der Meister der Passionsplaketten seinen uurer gekannt nar und uan er ueson- ders dessen graphischen Werken mancherlei Anregungen zu verdanken hat. Andrerseits aber sind seine Kompositionen doch so eindringlich in Form und Linie, daß sie auch ein persönliches Empfinden und Können verraten. jeden- falls dürfen wir zunächst an einen Nürnberger Künstler denken. Natürlich konnte auch ein Augsburger den Blättern Dürers, die damals in aller Hand waren, mancherlei Anregungen entnommen haben, aber ich Finde in den Plaketten wenig, was mich an Augsburger Art erinnert. Die Tatsache allein, daß die Berliner Bleiplaketten die Hausmarke einesAugsburger Gießers tragen, genügt noch nicht, um die Originalmodelle auch für Augsburger Arbeiten zu erklären. Die „Patro- nen" können in die Hand des Gießers gekommen sein, aus denen er neue Abgüsse machte. Doch nicht einmal das braucht der Fall gewesen zu sein, denn ebensogut können die Berliner Bleiplaket- ten mit der Hausmarke Kopien der Nürnberger Originalabgüsse sein, die dem Augsburger beson- ders gut gefallen haben und von deren Vertrieb er sich Vorteile ver- sprach. Nun gibt es ein Werk, das mir stilistisch die meiste Verwandtschaft zu der Passionsserie zu zeigen scheint; es ist dies der silberne Altar in der Jagellonenkapelle des Krakauer Domes (Abb. 5, Photogr. von Krieger in Krakau), der laut Inschrift r 5 38 zu Nürnberg gearbeitet wurde. Wir verdanken genaue Nachrichten über den- selben dem Johann Neudörfer, der darüber folgendes berichtet (ed. Lochner, Wien, 187 5, Seite x25). Melchior Bayr, der Nürnberger Goldschmied, „machet dem Königin Polen eine ganz silberne Altartafel, die wog viel Mark. Zu solcher Tafel machet Peter Flötner die Patron und Figuren in Holz, aber Pancraz Labenwolf goß dieselben hölzernen Patronen von Messing, über diese messingene Tafeln wurden die silbernen Platten eingesenkt und getrieben". Diese Mitteilung ist übrigens auch von größter Wichtigkeit für unsere Kenntnis von der Entstehung der deutschen Renaissanceplaketten, für die man also „Patronen" in Holz oder Stein (von Flötner sind zum Beispiel einige Stein- modelle seiner Plaketten erhalten) schnitt; von diesen stellte man dann Abb. z. Nürnberger Passionsplaketten auf einer Preßnitzer Zinnkanne in der Sammlung Dr. Albert Figdor, Wien (unterer Teil)