plaketten von Hans Dürer herrührte. Wer die „Patronen", die den Bronze- oder Bleigüssen vorlagen, in Holz (oder Stein) geschnitten hat, ist natürlich nicht mit derselben Wahrscheinlichkeit zu sagen. Immerhin aber ist es nicht von der Hand zu weisen, daß Flötner auch diese geschnitten hat, um so mehr, als wir vom Beispiel des Krakauer Altars wissen, daß der Meister auch nach Entwürfen anderer Künstler Modelle herstellte und solche Beziehungen gerade zwischen Hans Dürer und Peter Flötner bestanden. Übrigens wird durch die Verwandtschaft der Passionsbilder auf der Außenseite des Krakauer Altars mit der „grünen Passion" Albrecht Dürers auch die Theorie Ignaz Beths, der für diese Gemälde Hans Dürer als Meister annimmt, wesentlich unterstützt. AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0- VON HARTWIG FISCHEL-WIENSW IE RÜHMESHALLE AUF DEM BÜRGSTALL. Unter den verschiedenen Preisausschreibungen, welche vom Gemeinderat der Stadt Wien ausgingen, bean- sprucht die letzte und größte erhöhtes Interesse. Der anmutige Bergrücken am Donauufer bei Nußdorf, welcher den Namen Burgstall trägt, ist durch Form und Lage sehr geeignet, ein Erinnerungsdenkmal von stattlicher Ausdehnung zu tragen. Der unbehindert freie Blick, welchen man von den Ufern der Donau auf ein Bauwerk genießen wird, welches den Rücken krönt, und der herrliche Blick ins Donautal, der von dem Denkmal aus sich öffnen wird, erfüllen die günstigsten Vorbedingungen für die Planung und die zukünftige Ver- wendung einer Ruhmeshalle. Wenn man die gute photographische Aufnahme betrachtet, welche den Konkurrenten zur Einzeichnung ihres Entwurfes bereitgestellt wurde, so tritt die Notwendigkeit der Rücksichtnahme auf das breite Landschaftsbild als wesentliche Vorbedingung deutlich hervor. Zugleich erkennt man die maßgebende Bedeutung, welche der Leopoldsberg mit seinem gut proportionierten Kirchenbau üir die Entwicklung der Silhouette besitzt. Eine Aufgabe von so ausgesprochen künstlerischem Charakter muß auch in wahrhaft künstlerischem Sinne gelöst werden. Die Einfügung eines Denkmals in die von der Natur gegebene schöne Situation und der würdige Aufbau im Sinne einer kraftvollen, mutigen Generation, die Großes vollbracht hat, fordern die höchste Anspannung der Krähe. Allerdings haben sich zahlreiche Konkurrenten gemeldet; es liefen 36 Projekte ein, von denen fünf prämiiert wurden. Man kann auch hervorheben, daß in mancher Hinsicht wertvolle Arbeiten zur Klärung der Frage beitragen. Aber eine bedeutende Leistung, die überzeugend und begeisternd wirken könnte, ist nicht eingetroffen. Es haben sich oiTenbar auch noch jene Kräfte ferngehalten oder wurden durch die Zeitverhältnisse an der Arbeit verhindert, die Ausschlaggebendes bringen konnten, und so überwiegen diejenigen Projek- tanten, die unter dem Einiluß bereits vorhandener Lösungen älterer Künstler standen. Die Einflüsse der Graner Basilika, der Schönbrunner Gloriette und anderer älterer Denkmale sind deutlich fühlbar; auch die jüngeren deutschen Arbeiten von den Bismarck-Säulen bis zum Völkerschlachtdenkmal haben Nachwirkungen ausgeübt, die aber immerhin kraftvollem Zusammenschluß und modernem Formempiinden günstiger waren, als die Nachwirkungen alter Stilperioden. Die konventionellen Lösungen überwiegen auch bei den Preisträgern; der Mut zu neuen, im Sinne der großen Zeit von großen Gefühlen getragenen Bildungen scheint noch zu fehlen. Das Beispiel Deutschlands, das für seine Erinnerungsdenkrnäler einst ganz 65