519 karolingischen Landkirche repräsentiert", sagt der Text. Insbesondere die Ostwand des rechteckigen Kirchenraumes (der ursprünglich flach überdeckt war) ist wichtig. Sie zeigt drei Wandnischen (statt drei Apsiden), die von Hufeisenbogen mit Stuckarchitektur eingerahmt sind, ligurale Wandmalereien aufweisen und noch die hölzernen Altarmensen mit Pnrtatilevertiefung erhalten haben. Die sorgfältige Aufdeckung der Malereien sowie der zerstörten Umrahmung mit Resten der Stuckomamentik ermöglichte eine Feststellung der Entstehungszeit und eine Rekon- struktion des Bautypus. Diese archäologische Arbeit wurde vorn Autor mit großer Liebe und Sachkenntnis verrichtet und verhilft dem kleinen Bauwerk zu einer wichtigen Stellung in der Denkmälerfolge des frühen Mittelalters. Man vermißt nur die maßgerechte Darstellung von Grundriß und Schnitten, die auch dern Baufachmann ein Urteil ermöglichen würde. DUARD VON ENGERTH VON R. E. VON SCHICKI-Ifk Der einst so hoch geschätzte. mit allen einem Künstler zugänglichen Ehren, Anerkennungen, Begünstigungen der Behörden und des Publikums reich beglückte Eduard von Engerth ist ebenso gründlich vergessen worden, wie er einst gefeiert war. Allerdings lag wohl auch das Schwergewicht seiner Betätigung in einem öffentlichen Wirken, das leicht in den Schatten gerät. Seine Tätigkeit als Galeriedirektor, als Lehrer, als Repräsentant der akademischen Kunst bei Ausstellungen, Kongressen, Vereinigungen ist fast nur seinen Zeitgenossen in lebhafter Erinnerung geblieben. Sein Wirken als Historienmaler ist durch wenige Galeriewerke und mehrere Wandbilder charakterisiert, deren größere Zahl in der Altlerchenfelder Kirche zu finden sind, einem Bau, der wie Engerth selbst an der Grenze zweier einander fremder Kunstströmungen steht. Von seiner „Verhaftung der Familie des Königs Manfred" (vollendet 18 5 3), dem repräsentativen Werk Engerths in den l-Iofmuseen, sagte er etwa 20 Jahre später: „Wie rasch ändern sich die Zeitanschauungen; damals galt diese Arbeit für eine reale Kunstweise, und man machte ihr diesen Vorwurf, heute gilt sie als zu ernst und stilisiert." Wenn uns heute (1915) das Wirken Engerths beschäftigt - das vorliegende Buch gibt dazu Veranlassung -, so ist es gerade jener Stilismus, der den Schüler Kupelwiesers und Interpreten Führichs kennzeichnet, der uns heute wieder zur kurzen Beschäftigung mit seinen Werken anregt. Außerdem sind lebendige Worte eines seiner Schüler - Karl Kargers - in dem Buche wiedergegeben, die uns die Persönlichkeit Engerths und das Kunstleben um die Mitte des XlXJahrhunderts in Wien vergegenwärtigen. Sonst dient das Buch wohl mehr persönlichen Gefühlen als künstlerischen. MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- REICHISCHEN MUSEUM 50' t IE GLASAUSSTELLÜNG, welche insgesamt 31.876 Personen besuchten, wurde am 10. Oktober geschlossen. ESÜCH DES MUSEÜMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums wurden im Monat Oktober von 7.980 Personen, die Bibliothek von 1.380 Personen besucht. - Mit Rücksicht auf Installationsarbeiten, welche im Säulenhofe des Museums vorzunehmen sind, wird vom 26. Oktober angefangen für kurze Zeit nur die keramische und Glassammlung einschließlich des Alt-Wiener Porzellanzimmers und die Bibliothek zugänglich sein. ' Kunstverlag Anton Schroll h (30., G. m. b. H.