Dank dafür Ausdruck geben zu dürfen, daß Eure kaiserliche und königliche Hoheit geruht haben, das Protektorat derselben gnädigst zu übernehmen. Der Versuch, den beherrschenden Einiluß von Paris auf dem Gebiete der Frauen- kleidung zu brechen, ist wiederholt gemacht worden, leider immer ohne den gewünschten dauernden Erfolg. Niemals aber war der Wunsch drängender, diese Bestrebungen zu erneuern, als während des Weltkrieges. Wollen unsere Feinde uns wirtschaftlich auf die Knie zwingen, so ist es eine umso höhere patriotische Pflicht der Frauenwelt, dem heimischen Gewerbefleiß das ihm gebührende Absatzgebiet zu sichern. Dank der außer- ordentlichen Förderung, welche Seine Exzellenz der Herr Minister für öffentliche Arbeiten und das ihm unterstellte Ressort in Erkenntnis der hohen wirtschaftlichen Bedeutung dieser Aktion hatte angedeihen lassen, konnten die auf die Erreichung des gesteckten Zieles gerichteten Arbeiten bereits im Herbst 1914 beginnen. Die Modeausstellung, deren Zustandekommen gleichfalls dem besonderen Wohlwollen und der tatkräftigen Unter- stützung durch Seine Exzellenz den Herrn Minister für öffentliche Arbeiten zu danken ist, ist ein Glied in der Kette der getroffenen Maßnahmen. Ihrer künstlerischen Formengebung und Ausgestaltung wurden von Seite des Ministeriums keinerlei Schranken auferlegt in der Absicht, der Künstlerschaft, dem Kunstgewerbe und der Hausindustrie Gelegenheit zu geben, unbeeinfiußt in Fühlung mit der Konfektionsindustrie, dem Konfektionsgewerbe sowie mit der Öffentlichkeit zu treten. Die Entwürfe und die Anregungen, welche die Ausstellung enthält, sollen die erforderliche Brücke bilden von den Ideen des Künstlers zu den praktischen Zielen des Gewerbes und der Industrie und zu dem Geschmack der Frauenwelt. Nur die Aufnahme und die Unterstützung, welche diese ins Rollen gekommene Bewegung in den maßgebenden Kreisen der Frauenwelt finden wird, wird aber schließlich maßgebend sein für deren Erfolg. Namens des die Ausstellung veranstaltenden Ausschusses gestatte ich mir, an Eure kaiserliche und königliche Hoheit die untertänigste Bitte zu richten, den Zielen und Zwecken der Modeausstellung gnädigste Unterstützung angedeihen lassen und die Mode- ausstellung eröffnen zu wollen." Ihre k. und k. Hoheit Frau Erzherzogin Isabelle erwiderte hierauf mit folgenden Worten: „Überzeugt von der hohen Wichtigkeit aller Bestrebungen, welche in ernster Zeit das heimische Gewerbe zu unterstützen trachten, habe ich das Protektorat der Modeaus- stellung übernommen. Die engere Verbindung des Kunstgewerbes und der Hausindustrie mit den ver- schiedenen Zweigen der Konfektion wird, wie ich zuversichtlich hoffe, dem wirtschaftlichen Leben neue Impulse geben; der unmittelbare Verkehr der Künstler mit den gewerblichen Unternehmen wird gewilJ die besten Früchte tragen. Möge die patriotische Tendenz, welche diese Ausstellung hervorgerufen hat, in weiten Kreisen nach Gebühr anerkannt werden, möge sie sich durch reichliche Erfolge belohnt sehen! Ich spreche allen Förderern der bedeutungsvollen Aktion und dem vorbereitenden Ausschuß meinen Dank aus und erkläre hiemit die Modeausstellung für eröffnet." Nach der Eröffnung trat die Frau Erzherzogin, geleitet von Seiner Exzellenz dem Herrn Minister, dem Ausstellungspräsidenten kaiserlichen Rat Tilgner, Hofrat Dr. Vetter und Regierungsrat Hoffmann, einen Rundgang durch die Ausstellungsräume an und nahm alle Arbeiten in eingehender Weise in Augenschein. Die Erzherzogin sprach viele der Aussteller an und drückte ihnen große Anerkennung über das Gesehene aus. Nach ein- stündigem Verweilen verließ die Erzherzogin, nachdem sie gegenüber dem Präsidium ihre besondere Zufriedenheit und Genugtuung über das Gelingen der Ausstellung zum Ausdruck gebracht hatte, das Museumsgebäude. ESUCH DES MUSEUMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums wurden im Monat Dezember von 15.853 Personen, die Bibliothek von 1.237 Personen besucht.