qui dieser Freiheit hat keine andere Möbelart des Mittelalters so reiche und verschiedenartige Gestaltungen erfahren wie die Truhe. Was die geographische Abgrenzung betrifft, so handelt es sich in erster Linie um die OstseelÀnder, besonders das an mittelalterlicher Möbelkunst so reiche Schleswig-Holstein, mit Ausblicken nach Hannover und Westfalen. Es ist aber durchaus notwendig, auch die skandinavischen LÀnder hinzu- zunehmen, deren Möbelkunst, wie wir sehen werden, im Mittelalter mit der norddeutschen eng zusammenhÀngt. Man kann in der mittelalterlichen Möbelkunst den Norden vom SÃŒden Deutschlands ganz allgemein durch das VerhÀltnis des Ornaments zum eigentlichen Möbelkörper unterscheiden. Im SÃŒden (und noch bis nach Mitteldeutschland hinein) ist das Ornament dem Möbelkörper gleichsam aufgelegt, sei es als Stab- und Maßwerk, sei es als Flach- N nur? 7- i, Fwfv" schnitzerei. Im'Norden dage- "r "r f gen erstrebt man eine viel en- gÃŒja gjiy i; Ä 3-, ' gere Verbindung von Orna- T,fßl_'_ TEQ gzf"; 53g? ment und Untergrund, das i?" QEÖ 3:. Ornament wird gleichsam aus "w. b" 1 3x? U} V-fvÀßs was A7. dem Brett herausgeholt, die i. {T N- tÀtig TÀtigkeit des Erzeugers ist in 3 Xi i)" NLÄQJL M" entschiedenererWeise aufdas i": T? f" "Q 3'- in Schnitzen gerichtet. Infolge- ÄA. dessen ist das mittelalterliche i k ja} l 3 Möbel im Norden niemals ._I außer erst im Beginn des ifbw XVI. Jahrhunderts ZU einer Abb. 1. Museum Stockholm, aus Visby, xxv. Jahrhundert so weitgehenden Durchbil- dung im architektonischen Sinne gekommen wie im SÃŒden. "Die Behaup- tung, daß der Beginn der Gotik charakterisiert sei durch „den Übergang von der Brettkonstruktion zur Rahmenkonstruktion"? trifft fÃŒr den Norden fast gar nicht zu. WÀhrend im SÃŒden, vielleicht unter dem Einfluß des architektonischer emptindenden Italiens, schon frÃŒh jener wichtigste Schritt zur tektonischen Gestaltung des Möbels, die Unterscheidung von Rahmen und FÃŒllungfgetan wurde, bleibt im Norden das Tektonische, der Aufbau des Möbels, ohne wesentliche Durchbildung. Selbst in der ziemlich wech- selnden Proportion ist wenig kÃŒnstlerische Absicht erkennbar. Man kann sogar sagen, daß die romanischen SchrÀnke trotz ihrer ausgesprochenen Brettkonstruktion eher einen konstruktiven und in der Proportion bestimmten Eindruck machen als die gotischen. Bezeichnend ist fÃŒr diese der Typus des "wandfesten" Schrankes (Abb. 2), den man zur HÀlfte in die Wand einzulassen pflegte, so daß er schon dadurch nicht als tektonisches Werk, 1'" A. G. Meyer und R. Graul, Tafeln zur Geschichte der Möbelforrnen (Leipzig. 190g), Serie VI -VlX, S. 16. Ähnliche Auffassung bei]. von Falke, Mittelalterliches Holzmobiliar (Wien, 1894).