Die PortrÀtaufnahrne blieb, da es eine Verkaufsausstellung sein sollte, auf nur einige wenige Aufnahmen hervorragender Persönlichkeiten beschrÀnkt. Wie sehr die qualitative Verbesserung der Lichtbildaufnahmen durch die TÀtigkeit der Amateure gefördert wurde, kann man an der nicht unbetrÀchtlichen Zahl von Berufs- ateliers erkennen, die heute ein anerkennenswertes Geschmacksniveau einhalten aller- dings wirkt es zugleich wieder peinlich, wenn wir sehen, wie o9: die TÀtigkeit des Photo- graphen als Kunst angesprochen wird. In einem inhaltsreichen Album vereinigte A. M. Schein eine größere Zahl von PortrÀtaufnal-imen zu einem Bande. Wenn wir von der etwas anspruchsvollen Einleitung absehen, wollen wir vorerst festhalten, daB dem Lichtbild stets die Grenzen eines mechanischen Verfahrens anhalten mÃŒssen; dal] es wohl in Ausschnitt, SchÀrfe, Beleuch- tung etc. einen ansehnlichen Spielraum besitzt, um persönlichen Geschmack, Empfindung und Beobachtungsfahigkeit zu betÀtigen, nie aber dabei die Freiheit und Konzentration einer kÃŒnstlerischen, persönlichen Schöpfung erreichen kann. Unter den PortrÀtaufnahmen werden wohl zumeist diejenigen gelingen, bei denen das Modell durch eigenen Geschmack oder Grazie der Aufnahme gÃŒnstig ist; dann alle jene, bei denen die Lichterscheinung, die Schwarz-Weiß-Wirkung (wenn auch ein Ton gewÀhlt wird), die Hauptsache bleibt; alle genrehafken und bildmÀßigen Versuche und jede Konkurrenz mit der Malerei mÃŒssen mißglÃŒcken. In diesem Sinne weist auch das Schein- Album Reizvolles neben UnzulÀnglichem auf, das wohl gar oft auf die Forderung der Besteller zurÃŒckzufÃŒhren sein wird, welche die Grenzen der Photographie nicht beachten, anderseits aber auch eine Warnung bilden kann, die Grenzen der anstrebenswerten Wirkungsmöglichkeit strenger zu ziehen. KLEINE NACHRICHTEN 50- PETER BEHRENS ÜBER KUNST UND TECHNIK. Die akademische Stelle fÃŒr Werkkultur ist mit der Veranstaltung eines Vortrages von Bedeutung zum erstenmal vor die Öffentlichkeit getreten. Aus dem Streben, der Ausbildung des Geistes, des Wissens, wie sie die Hochschule pflegt, eine ErgÀnzung zu schaffen durch FÃŒhlung- nahme mit den produktiven und umfassenderen kulturellen Bestrebungen der Zeit, wie sie in den Vereinigungen des Werkbundes, des DÃŒrerbundes hervortreten, entstand die GrÃŒndung dieser jungen akademischen Arbeitsstelle. Wir verdanken ihr vorerst die Gelegenheit, die sympathische und bedeutende Persön- lichkeit Peter Behrens' ÃŒber eines der tiefgreifendsten Probleme moderner baukÃŒnstlerischer BetÀtigung dozieren zu hören. Ein KÃŒnstler mit vielseitigen und schöpferischen KrÀften, den das Schicksal zur Lösung umfangreicher kÃŒnstlerischer und technischer Aufgaben berief, hat ÃŒber seine Anschauungen und ÃŒber die BetÀtigung dieser Anschauungen gesprochen. Er hat mit großem Freimut auf die Spaltung hingewiesen, welche heute noch die kÃŒnstlerische ProduktivitÀt von der hohen Vollendung des technischen Wissens und Könnens unserer Zeit trennt, und hat in der Verbindung beider schöpferischen BetÀtigungen in gemeinsamer, zu den höchsten Zielen gerichteter Arbeit die endliche Erreichung einer hochstehenden Kultur vorausgesehen. Der außerordentliche Aufstieg der Technik, der unsere Arbeit sowohl in der Industrie wie bei der BewÀltigung großer Bau- und Verkehrsprobleme zu frÃŒher nie gekannter Höhe erhob, ist verhÀltnismÀßig rasch erfolgt und hat dabei wohl Gebilde und Werke von voll- kommenster ZweckerfÃŒllung und einer oft eigenartigen, ÃŒberzeugenden, mitunter groß- artigen Formgebung hervorgebracht. So befriedigend oder imponierend ihre Erscheinung wirkt, sie sind doch weit davon entfernt, im Sinne von Kunstwerken schön zu sein, weil sie der Kunst noch fremd sind. Die frÃŒheren Kunstperioden waren im Besitze so starker