Säule im Museo nazionale zu Florenz bezeich- net. Die Untersuchung führt uns somit auf das Florentiner Stück. Nun glaube ich aber kaum, daß man hier von einer Vice versa-Abwandlung sprechen kann. Beide Figuren haben nur das althergebrachte Motiv gemeinsam und stilistisch scheinen sie mir - abgesehen von den gemein- samen Merkmalen einer Kunstepoche - ver- schieden zu sein. Der Florentiner Christus ent- spricht den Werken Giambolognas oder jenen seiner in weitem Umfange arbeitenden Werk- statt: Das Kruzifix in der S. S. Annunziata zu Florenz, jenes des Gabinetto delle Gemme im Palazzo Pitti, im letzten Grunde auch die bei- den, Felice Palma signierten, sicher aber dem Stil Giambolognas zugehörigen Statuen Christi und des Täufers in der Kathedrale zu Pisa" könnten ihm an die Seite gestellt werden. Wie stark die Formen- und Typenbildung des Meisters auf seine enganschließende Schule überging, zeigt uns ferner ein Christus an der Abb. 17. Amor, Nicolö Roccaiagliata, Wien. Estensische Sammlungen Abb. 15. Amor, Richtung des Rocca- tagliata Säule (Abb. 7) in der Sammlung des Herrn Dr. Figdor-Wien, sicherlich das Werk Adriaen de VriesClh" Dieser Gruppe gehören auch zwei Figuren der ehemaligen Sammlung von Rhb in Wien "i" an: ein Christus an der Säule und ein bis auf das Hüfttuch nackter Heiland ohne Säule (ein zweites Exemplar in der Sammlung Beit in London); Werke aus dem unmittelbaren Gefolge Giambolognas, die mit dem gesicherten Christus des Museo Nazionale eng verwandt sind und eine Art Kette bilden, als deren Ende das Exemplar von Adriaen de Vries betrachtet werden kann, bei dem die Formen gedrückter, schwerer, athletischer erscheinen. Betrachten wir hingegen unsere Johannes- Statuette: die Formen sind zierlich, affektiert " FEL. PALMA SCVL. Siehe Catalogo delle cose d'Arte e di Amichixa in ltalia, Band II: Roberta Papini, Pisa. Rom, rgiz, Seite 10x. i" Sammlung Dr. Figdor-Wien. Das Stück wurde bei Lobositz in Böhmen ausgegraben. Höchstwahrscheinlich Stammt es aus der Kunstkammer Kaiser Rudolfs XI. und wurde x648 von den Schweden als Beute weggeschleppt, unterwegs aber in Stich gelassen. "S" E. W. Braun, Die Bronzen der Sammlung Guido von Rhö in Wien, Wien, rgoli, Tafel VILa und Tafel XVII.