Doch hinter allen diesen Dingen und besonders hinter den vielen kleinen Sächelchen huschen Gestalten als Silhouetten vorüber, die uns für Minuten in jene zarte Anhänglich- keit schöner Erinnerungen zwingen, die dem Sammlergefühl der Frau so eigen sind. i Wir lesen an einem reizenden Schüsselchen mit Kännchen aus der Familie der Levetzows, daB sie Goethes letzter Liebe gehörte „für Rosenwasser zum Bestreichen der Seiten- locken" - H - ' Wilhelm Kurth RÜNN. FERDINAND STAEGER-AÜSSTELLÜNG. Am Freitag vor Pfingsten eröffnete das Erzherzog Rainer-Museum in Brünn eine reich beschickte Ausstellung von Kriegsstudien Ferdinand Staegers. Der einer alten Iglauer Familie ent- stammende Künstler, der bekanntlich seit Jahren in München lebt und vor einem Jahre dem österreichischen Korps I-lofmann in Ostgalizien zugeteilt wurde, hat dort eine ungemein große Zahl vorzüglicher, zum Teil farbig gehöhter Bleistiftzeichnungen ausgeführt, die nicht nur künstlerisch ungemein wirksam, sondern auch militärisch wertvoll sind, da sie vom vordersten Horchposten und Schützengraben bis in das Getriebe des Etappenraumes die so vielfältige Tätigkeit unserer Kriegleute schildern. Das Erzherzog Rainer-Museum, das schon im Jahre 1904 anläßlich eines Wettbewerbes Ferdinand Staeger durch einen Preis auszeichnete, legte besonderen Wert darauf, seine neuesten Arbeiten zum ersten Male voll- zählig zur Ausstellung zu bringen, zu welchem Zwecke das Heeresmuseum gegen hundert von ihm erworbener Zeichnungen des Künstlers überließ. ROPPAU. FESTSCHRIFT DES STADTISCHEN MUSEUMS. Kurz vor dem Kriege fand im Troppauer Museum eine Ausstellung zur Erinnerung an die vor 300 Jahren erfolgte Verleihung des Herzogtums Troppau an das Fürstenhaus Liechtenstein statt. Es folgt nun im Kriege und offenbar durch ihn verzögert eine Festschrift, die im Auftrage des Ausschusses des städtischen Museums von Dr. E. W. Braun, dem Direktor des Museums, herausgegeben ist und zugleich den 9. Jahrgang der Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Österreichisch-Schlesiens bildet." Die Verößentlichung umfaßt beinahe ein Dutzend sehr verschiedenartiger Aufsätze, von denen aber jeder in seiner Art Bemerkenswertes bietet, sei es nun über Literatur- geschichte, Münzwesen, Hausgeschichte oder anderes. Uns fesseln natürlich vor allem die kunstgeschichtlichen Fragen. Einzelnes Endet sich verstreut vor, so nebenbei in dem Aufsatze von Dr. Josef Morr über „Ein literarisches Mausoleum des Troppauer Jesuiten- kollegiums aus dem Jahre 1643 für den Fürsten Maximilian von Liechtenstein", wo wir Näheres über ein reiches „Castrum doloris" erfahren (vgl. Abb. 7 daselbst). Von einem Trauergerüste meldet uns auch der Aufsatz von Dr. Karl KnaHitsch „Troppauer Liechten- stein-Nekrologe aus dem XVIII. Jahrhundert" (siehe Seite 42), wobei uns übrigens auch die Bemerkungen über den kunstsinnigen Anton Florian von Liechtenstein, den Jugendfreund und Gefährten Kaiser Karls VL, nicht unwichtig erscheinen. In weiterem Umfange gehören auf unser Gebiet aber die „Notizen zur schlesischen Kunsttopographie" von Dr. Franz Wilhelm, so der „Plan zur Errichtung eines fürstlichen Residenzschlosses in Troppau". Besonders aufgefallen ist uns hier die Bemerkung des Fürsten Gundacker in einem an den Fürsten Karl Eusebius gerichteten Schreiben vom 13.Jänner 1653 (siehe Seite 118), wo er warnt, das „real pallatium zu Troppaw . . . auf die welsche Manier bawen zu lassen". „Darzu rathen Wir Ewer Liebden nicht, dann solche Gebew in diesen septentrionalibus partibus nicht taugen wollen, allermaßen zu Liegnitz zu sehen." (Ob es sich bei diesem Vergleiche mehr um Einzelformen oder [wie wir vermuten] um Raurn- und Fensterverteilung handelt, könnte wohl nur bei genauer Kenntnis des Liegnitzer Schlosses entschieden werden. Man sollte diesen Bau also einmal daraufhin ansehen, trotzdem Hans Lutsch in den Kunstdenkmälern des Regierungsbezirkes Liegnitz x In Kommission bei Otto Gollmann, Troppau, 19:4.