kaiserlichen Kunstkammer (r 558) gewesen seini" - dürften die Sippenüber- Schriften, die jetzt keinen rechten Sinn mehr hatten, überdeckt und durch die wirklichen Namen der Dargestellten ersetzt worden sein. Zu Anfang des XVII. jahrhunderts gehörte das Bild schon zum festen Bestand der kaiser- lichen Galerie, da es, wie Baldass (l. c., pag. 273, Anmerkung 3) konstatierte, bereits in dem zwischen 1610 und 161g entstandenen Inventar der „Neuen- burg" unter Nr. 78 („Khaiser Maxirniliano sampt derselben gemahel und 3 jungen herrn") verzeichnet stehtf Die nächste Erwähnung des Gemäldes findet sich dann erst wieder in Christian von Mechels Verzeichnis der Gemälde der k. k. Bildergalerie in Wien (Wien, R. Graefer 1783), wo es auf pag. 237 „Matthaeus Gruenewald" zugeschrieben wurde, welchen Namen es beibehielt, bis Bodes Entdeckung der Cuspinian-Inschrift Strigels Autor- Schaft wieder zu ihrem Rechte brachte. Über die Wanderungen des Cuspinianschen Familienporträts sind wir leider nicht so genau unterrichtet; als Familienstück dürfte es zwar etwas länger im Singerstraßenhause geblieben sein, aber da das Geschlecht der Spießheimer noch im XVI. Jahrhundert gänzlich erlosch, wird auch das Bildnis des berühmtesten Trägers dieses Namens schon um die Wende des XVI. Jahrhunderts in fremde Hände übergegangen sein. Ehe es in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts ins Kaiser-Friedrich-Museum gelangte, hatte es schon einige andere größere Sammlungen (Sammlung Solly?) passiert, da es bereits mit der eingepreßten Sammlermarke und der Galerienummer 1792 in die Berliner Galerie kam. Auch die von uns oben beschriebene sonderbare Ergänzung auf der rechten Bildseite fällt in die Vor-Berliner Zeit und geht vielleicht auf einen nicht ganz geglückten Restau- rierungsversuch zurück." Im Jahre 1913 wurde unser Gemälde im Tausche gegen ein anderes Bild vom Kaiser-Friedrich-Museum an Seine Exzellenz den Grafen Hans Wilczek überlassen, der das Werk seiner großartigen Kunstsammlung im Schloß Kreuzenstein bei Korneuburg (Niederösterreich) einverleibte. Dort ist es jetzt vis-ä-vis einer Kopie seines einstigen Gegen- stückes, des Maximilianschen Gruppenporträts, in einem stimmungsvollen altdeutschen Zimmer aufgehängt und damit wenigstens wieder in die Nähe seiner einstigen Wiener Heimat zurückgekehrtßom 4' Vgl. Wilhelm Kühler, Aktenstiicke zur Geschichte der Wiener Kunstkammer in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, im jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, Band XXVI (r9o7), pag. IV: „Nach einer Zahlungsnotiz der Bauakten der Wiener Hofburg wurde imjahre 1558 eine Kunstkammer erbaut, 1566 ein Aufseher für sie angestellt." f" Es wäre für die Lösung der noch offenen Frage nach dem eigentlichen Zwecke dieser Ergänzung entschieden von Wert, wenn einmal von fachkundiger Seite untersucht würde, ob die Cuspinian-Tafel und der rechts an sie angesetzte Streifen von derselben Holzart, das heißt vom selben Brette stammen. Da wllßte man doch wenigstens, ob der angestückelte Teil zum ursprünglichen Bildbestande gehört oder nicht. "i" Es sei rnir an dieser Stelle gestattet, sowohl der Direktion des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin für die rnir seinerzeit erteilte Bewilligung, die Inschrift des Cuspinian-Porträts zu photographieren, als auch Seiner Exzellenz Grafen Hans Wilczek für die rnir glitigst gewährte Erlaubnis, das Gemälde in Kreuzenstein näher unter- suchen zu diirfen. meinen ganz ergebensten Dank auszusprechen. Nicht minder bin ich auch Herrn Hauptmann Alfred Walcher Ritter von Molthein, gräflich Wilczekschem Galeriedirektor, sowie Herrn Dr. Ludwig Edlen von Baldass, Kustosadjunkten am Kunsthistorischen Hofmuseum in Wien, für mehrfache freundliche Unterstützung zu Dank verptiicl-rtet.