diesem aus dem alten Königsgrab emporgestiegenen Vorbild wurde 1804 der rotsamtene Krönungsmantel Napoleons mit goldenen Bienen besetzt," die dann überhaupt zu einem napoleonischen Symbol wurden. Außer an der besprochenen Kassette der Kaiserin Maria Luise in der Schatzkammer kommen sie zum Beispiel noch vor an einer anderen Kassette, die gleich- falls aus dem Besitz Maria Luisens stammt und heute dem Fürsten Alfred Montenuovo gehört, am Schreibzeug und am Papierkorb der Kaiserin, am Prunkdegen von Biennais, den x808 am Fürstentagevon Erfurt Napoleon dem Kaiser Alexander I. von Rußland zum Geschenk machte, an desselben Künstlers Reiseservice für den König von Rom, vor allem aber an dessen Wiege in der Wiener Schatzkammer. Im Stadtwappen von Paris, das übrigens auf einer der beiden Reliefkompositionen dieser Wiege vorkommt, ersetzten die Bienen während der Dauer des ersten Kaiserreiches über dem Schiff der Isis die Lilien der Capetinger. Am Schloß der Kassette, die 295 Zentimeter hoch, 547 Zentimeter lang und 32-2 Zentimeter breit ist, findet sich graviert folgende Signatur: „Biennais Orf? de SM. L'Empereur et Roi". Das Tischchen, auf dem die kleine Truhe steht, ist in einem etwas steifen und nicht ganz logischen Empirestil gearbeitet und stammt aus der Zeit des Neubaues von Schloß Hernstein. Das inmitten der Beinverspreizung des Tischchens angebrachte L unter einer Krone ist natürlich die Namens- initiale des Erzherzogs Leopold unter der erzherzoglichen Krone. Martin Guillaume Biennais, der Verfertiger der Kassette, wurde von Napoleon wiederholt durch Aufträge ausgezeichnet. Vor allem ist er es, der schon 1804 die Insignien für Napoleons Krönung zum Kaiser der Franzosen herstellte. Als I-Iofgoldschmied arbeitete er besonders nach Entwürfen der Architekten Percier und Fontaine, von deren einem möglicherweise auch die Zeichnung zur Kassette in der Schatzkammer herrührt. Außer dieser und der gleichfalls bereits erwähnten kleinen Truhe im Besitz des Fürsten Montenuovo ist von ihm noch eine dritte bekannt, die er im Auftrag der Kaiserin für deren erlauchten Vater in Wien ausgeführt hat und die heute der Gräfin Lützow gehört. Für Maria Luisens Sohn, den Herzog von Reich- stadt, schuf Biennais das schon erwähnte geschmackvolle Reiseservice aus Vermeil." Für Napoleon und seinen Bruder schmiedete er Ehrendegen. Ein solcher, von Napoleon dem Zaren gewidmet, wurde bereits genannt. Auch für Napoleons erste Gemahlin, Josephine Beauharnais, arbeitete er (zum Beispiel eine silberne Deckelvase und eine Standuhr). Im Jahre 18:0 machte die Stadt Paris anläßlich der Vermählung Napoleons mit Maria Luise der jungen Kaiserin eine „Toilette'""""' zum " Cochet, 1. c., Anmerkung 2 auf Seite x77. Seite x80 f. und Anmerkung r auf Seite x81. '" Darüber Eduard Leisching in der vorliegenden Zeitschrift, 1904, Seite 253 ff. Über den Künstler 311;. führlich Paul Mantz in seiner Studie: L'Ori'evrerie Francuise, Gazette des Beaux-Arts, 1863, Seite 244 ff. "n Dokumente über diese Toilette in Marc Rosenbergs Sammlung zur Geschichte der Goldschmiedekunst. Hermann Flamm, Verzeichnis der Handschriften dieser Kollektion. Frankfurt a. M., xgrz, Nr. 98.