kommen und wie sie auf den Gemälden Giambellins, Cimas und Carpaccios nicht fehlen dürfen. Von der Kunst Tullios jedoch ist diese im Grunde noch gotisierende Holzgruppe nicht zeitlich, wohl aber stilistisch weit entfernt": Als ein besonders geeignetes Vergleichsobjekt sowohl für das Estensi- sche Relief wie auch für die zuletzt erwähnte Gruppe in der Sammlung von Auspitz möchte ich zum Schluß ein Marmorrelief unter dem rechten Ziborium der Basilika von Aquileja anführen, ein Werk des Bernardino di Antonio da Bissone, das in der Formensprache der Lombardi und vor allem in der Antonio Rizzos Christus als Schmerzensmann, von Maria und ]ohannes betrauert, und zwei an den Seiten stehende, Spruchbänder haltende Engel darstellt (Abb. 12)3'"" Bernardino da Bissone, ein „Maestro Comacino" von Geburt, hat, wie so viele seiner Landsleute, seine künstlerische Erziehung in Venedig erhalten, wo er unter der Leitung Rizzos an der Ausschmückung der Scala dei Giganti im Dogenpalast zusammen mit jenem Domenico de Maffeis sich betätigte, mit dem er auch die Arbeiten am Presbyterium der Basilika von Aquileja ausführte. Die Ähnlichkeit mit dem Estensischen Relief braucht kaum besonders betont zu werden: die Nebeneinanderstellung dieser Stücke wird völlig genügen, um bei beiden den Abklatsch der Kunst Rizzos und der Lombardi feststellen zu können. Aber auch die beiden Engel sind in ihrer Art typische Gestalten der vene- zianischen Renaissance und der Vergleich mit den zwei den Leichnam Christi stützenden Engeln der Sammlung von Auspitz wird meine Bestim- mung bekräftigen. AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON HARTWIG FISCHEL-WIEN 50' KÜNSTLERHAUS._ Eine Gruppe von Gedächtnisausstellungen Jüngstverstorbener und eine gedrängte Übersicht über das Schaffen eines fast Vergessenen bringt die Wiener Künstlergenossenschaft. Es mag gleich hervorgehoben werden, daß es die wenig bekannte Persönlichkeit Eduard Swobodas ist, die am meisten Anziehungskraft besitzt. Der Künstler (geb. x8x4, gest. xgoz) wirkte in der guten Zeit der vormärzlichen Wiener Kunst, stand mit Danhauser und Amerling in regem Verkehr und arbeitete noch in einer Zeit, die alle starken Erschütterungen der Jahrhundertwende verspürte. Er repräsentiert in den wenigen seiner zur Schau gestellten Arbeiten noch ganz den Geist jener Wiener Schule, die soviel vertieftes neben spielender Leichtigkeit, soviel Tüchtiges neben einer zeitgemäßen Beschränkung aufweist. Seine frühen Skizzen zu religiösen Fresken lassen fast noch die Traditionen der Kremser Schmidt-Periode erkennen; in seinen Hauptbildem, die leider nur ganz spärlich vorhanden sind, zeigt sich die liebenswürdige, tüchtige Kunst der Wiener Genremalerei, die bitter-süß, satyrisch und intim zugleich ist. Wie man nur in einem populären Witz der Politik nahekommen durfte, so hat nur das leicht verständliche " Eine ähnliche, vielleicht etwas ältere Gruppe mit derselben Darstellung im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin, Katalog Schottmilller, Nr. 288. "a Vgl. Folnesics-Planiscig, Bau- und Kunstdenkmale des Küsxenlandes, Wien, 1916, Tafel 16.