dann an die schöne von l-Ialder ausgeführte Monstranz in Mariazell, die auch beim Eucharistischen Kongreß in Wien in besonderer Verwendung stand, von anderen Werken hier zu schweigen. Professor l-loley und Juwelier Halder hatten bei der kirchlichen Ausstellung in Wien im Jahre 1912 durch Mitarbeit verschiedener Art besonders Gelegen- heit, ihre Erfahrungen zu bereichern. Wie glücklich der ganze Aufbau des neuen Werkes gelungen ist, zeigt die beigegebene Abbildung. Sehr eindrucksvoll und zugleich zweckmäßig ist der sichere Stand auf breiter Basis, wirkungsvoll das kräftige Emporschießen des Fußes, der seine Kraft unter dem Nodus noch einmal zusammenfaßt, um hier in reicheres Leben überzugehen. Von hier quellen dann die lebendigen Kräfte empor und umschließen hütend und tragend zugleich die wohlgeformte Cuppa. Überraschend ist das Nebeneinanderstellen schlichter und reicher Formen, plastischer und malerischer Lösungen. Aber es ist kein rohes Neben- oder Gegeneinandersetzen; sondern immer hat man das Gefühl, daß das Ganze von Geist beherrscht wird, und überall findet man einen Übergang, wenn oft auch in ungewohnter Weise. I-Ialder hat aus dem Entwurfe, der ihm in Zeichnungen und zum Teil in einem Modell Holeys vorlag, eine wahre Meisterleistung geschaffen, doppelt anerkennenswert in Anbetracht der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit und der Schwierigkeiten, die sich heute wohl überall zeigen. Jeder, der nur einmal mit solchen Arbeiten zu tun gehabt hat, weiß, wie weit der Weg auch vom besten und genauesten Entwürfe bis zum ausgeführten Werke noch ist. Da helfen nur wirkliche Erfahrungen und Fachkenntnisse, und wie oft muß noch im letzten Augenblick dies und das geändert werden; denn man hat eben auch hier überall mit der Tücke des Objektes zu kämpfen. Bei dem getriebenen und ziselierten Laubwerke kann schon eine Kleinigkeit zu viel oder zu wenig erheblich schaden und wie oft ist hier und dort eine kleine Verschiebung nötig. Die Steine (Rubine, Amethyste, Opale, Topase) kann nur ein geübter Kenner in ihrer Wirkung gegeneinander bemessen und durch Folien und andere Kunstgriffe zur vollen Geltung bringen. Eine besonders schwierige Sache mochten die drei Schmelzbilder sein: „Der gute Hirte" (als Sinnbild des Priestertums), „Der heilige Bernhard" (als der Ordensheilige) und die verbundenen Wappen des Stiftes Zwettl und des jubilierenden Abtes. In diesen Malereien, die in der Werkstätte von J. Souval gebrannt wurden, hat sich Dr. Holey im Verein mit Dr. Robert Eigenberger auch als Maler versucht. Es war ein kühnes Unter- nehmen, diese kräftigen Töne zu wagen; es ist aber nötig, sich auch hier wieder an gesunde Kraft zu gewöhnen. Alles in allem dürfen wir wohl sagen, daß die Arbeit allen Mitschaffenden zur Ehre gereicht, zum wenigsten nicht dem Empfänger; denn seine Freude an wahrer Kunst ist doch zu guterletzt die Veranlassung des Ganzen gewesen. Dreger ARIE ELLENRIEDER": VON KLARA SIEBERT. Im Rahmen der Sammlung von Frauenbildern, welche vorwiegend der Lebensschilderung katholi- scher Frauen gerecht werden soll, ist die Erinnerung an Marie Ellenrieder durch ein Lebensbild ihres Wirkens als Künstlerin und Frau neu belebt worden. Das handliche Buch ist mit n Bildern versehen, die Reproduktionen der schwer zugänglichen Arbeiten der Malerin bilden. Sie ist X19! geboren und gehört nach ihren Lebensanschauungen und ihrem künstlerischen Wirken ganz in den Kreis der Nazarener, unter deren Einiiuß viele ihrer Arbeiten entstanden. Wenn man von den Überschwenglichkeiten der Biographin absieht, die Frömmigkeit und Kunst, religiöse und künstlerische Absichten und Wirkungen vermengt, so bleibt doch auch bei kühlerer Betrachtung das Bild einer selteneren 4' Herdersche Verlagshandlung Freiburg i. Br.