überhaupt alle, welche mit mehr als einen Schützen oder [mit] einer besonderen Vor- richtung erzeugt werden müssen, wie im Muster- blattdie Nummern _ , _ _ Abb. r5 und r6. Borten in Wiener Art, bunte Seide auf Goldgrund, zweite Hälfte des 85, 93, XVIII. jahrhunderts. (Österreichisches Museum) und roo; und 3. in jene, welche auf der Bandmühle erzeugt werden können, als: alle Gattungen Renforpäe, leichte Gros de tour und Atlaß, ferner Langetten (Hemdleistl) und I-Iutbänder, Gace und ausgehobene Bänder etc., wie im Musterblatt die Nummern 84, 86, 94, 95, 96 und 97." Wir bemerken hier gleich, daß sich die Arbeiten der Posamentierer und der eigentlichen Bandweber weder nach ihrer geschichtlichen Entwicklung noch nach den verwendeten Vorrichtungen scharf voneinander trennen lassen (und darum auch von Bartsch nicht getrennt werden). Eher waren noch '- wenigstens in den Zeiten, von denen wir hauptsächlich sprechen werden - die Bandmacher durch die Bestimmung eingeschränkt, daß sie keine Borten wirken und sich keiner eigentlichen Posamentiererhandstühle bedienen durften." Besonders die Borten rnit echtem und unechtem (leoni- schem) Golde und Silber, die jedoch oft Bändern gleichen, sind wohl fast ausschließlich als Posamenterieerzeugnisse anzusehen. So hören wir im Jahre 1782, daß der „schutzverwandte Seidenband- fabrikant" Ernest I-Iönel um die Erlaubnis ansucht, „auch Gold und Silber- reiche Bänder verfertigen zu dörfen". Er ist jedoch vorher schon einmal mit einem ähnlichen Gesuche abgewiesen worden, „weil er blos den Schutz auf die Bandarbeit erhalten hatte, und die Verfertigung der reichen Bänder, wegen Sicherheit des Publikums blos denen Posamentierern zugestanden worden" Sei." " Keeß, a. a. O., Seite 38g. v" Über die „leonische Ware" in Niederösterreich siehe Akt. 33 ex Augusto 1756, N. Ö. (Archiv des k. k. Ministeriums des Innern, Band V. G. 5. 2933). Darnach kam diese Ware früher aus Nürnberg. Im Jahre 1756 wird jedoch die Einfuhr verboten. da die hiesige „Leonische Dratzugs Frabique Compagnie nun- mehro zu solcher Vollkommenheit gelanget" und der Handelsstand damit zufrieden sei. Es werden hier auch die Namen der alten Sorten genannt: „gezogen Silber, Blett Silber, gezogen Messing, Blett Messing, Spinn- Blett-Messing, Bletten et Spiegel Drath, Krauß ä Roll-Silber, Kripp Silber" und so weiter. Den oben erwähnten Bandfabrikanten Ernst Hönel finden wir noch einmal in einem Akte des Archivs im k. und k. Finanzministerium aus dem jahre 1787 (Faszikel 78, Nr. 93 ex Novernbri), wo ein Gesuch „um Auflage an die Posamentierer- Meisterschaft wegen Erlassung der nicht ganz erfüllten Lehrzeit zu Erlangung des Meisterrechts" vorliegt. Er wäre, wie er sagt, immer kränklich gewesen und daher abgewiesen worden. Die Regierung finden, er solle sich „mit den schon erworbenen Vortheilen begnügen . . . indem er die Befugniß zu allen auch reichen Bandgattungen so niizlich verwende, daß er bereits seit ro Jahren 6c Arbeiter beschäftige" und bereits zwei Häuser kaufen konnte. Das Silber- und Goldbortenprodulrt [das Hönel olfenbar noch als wirklicher Posamen- tierer dazu erzeugen wollte] sei überhaupt genugsam verbreitet, daher nicht noch weitere Förderung nötig. - Bemerkenswert ist auch, daß die Wiener Posamentierer im Jahre r7gg mit dem Gesuche um Beschränkung der Befugnisse auf die Seidenbandfabrikation abgewiesen werden (34 ex Augusto 179g). Ähnliches in dem