499 zelnen Orten der Picardie und auch in Rouen verfertigt). Allmählich scheinen sich die Verhältnisse der Bandindustrie in Frankreich auch wieder gebessert zu haben. Und wir hören (wenigstens nach der Mitte des XVIII. Jahrhunderts) von einer umfangreichen Ausfuhr. Es handelte sich hier eben um einen Gegenstand, von dem schon Savary sagt: „Es gibt keine Erzeugung, die so der Unbeständigkeit und den Launen der Mode und des Geschmackes unterworfen ist; denn in dieser Ware wechselt der Geschmack der Abnehmer unaufhörlich." So konnte gerade die französische Banderzeugung von der Mode- herrschaft Frankreichs gewinnen. Die Bänder waren eben Kleinigkeiten, bei denen sich neue Ideen am raschesten durchsetzten, und die man auch ohne besonderen Aufwand wechseln konnte. So heißt es schon in einem Berichte des Jahres 1791i: „Kein Marschall von Frank- reich wurde . . . gemacht, ohne daß es das Publikum durch eine neue Mode erfahren hätte. Coigny, Broglio, Asfeld, Noai1les,Tingry, Puysegur, Biron veranlaßten in denjahren I 734 und 1738 Revolutionen in allen Fabriken; die Bänder nebst andern Formen, bekamen die Namen der neuen Marschälle, und verkündig- ten ihre Ernennung bis nach Wien. Man darf sich also nicht wundern, daß die Franzosen auch bey der ernsthaften blutigen Epoche von 178g Bänder gebracht haben." Es Abb. 23 bis 25. Wiener Seidenbänder, um 1780, in starken Farben, zum Teile schattiert. (Österreichi- sches Museum) Abb. 2x. Gürtel (.9). Goldgrund mit Lahn durchschossen, verschiedenes Braun (großenteils) aus der Kette. Abb. 22: (Wiener) Borte in orientalischem Ge- schmack, etwas grün und weiß auf Gold- grund. (Österreichisches Museum) gab bekanntlich Revolutionsmoden und Moden „ä 1a contre- revolution", bei denen aber die Bänder immer von Wichtigkeit waren. Früher hatte man auch schon Bänder „ä la Cagliostro", die rosa Grund mit ägyptischen Pyramiden und grünenSäumen zeigten. Und als gleich- zeitige Pariser Neuheit werden uns Bänder „au Diademe arc-en-ciel" ge- meldet, die rosa, grün, weiß und violett waren mit einem breiteren violetten ' „Journal des Luxus und der Mode", Weimar, 1791, Seite 466. 52