Mittelstreifen und drei weißen Zickzacklinien, dann andere „au Laurier" mit rosa Grund und grünen Lorbeerblättern am Rande, dann solche „au Laurier arc-en-ciel" mit verflossenen Streifenß Türkische und schottische Muster wurden durch viele Jahre getragen, natürlich in immer wechselnden Formen, Farben und Verwendungsarten; so waren im Jahre 1792 schottische Bänder besonders als Uhrbänder und dergleichen, im Jahre 1807 dagegen für Hüte beliebt. Der stete Wechsel brachte hier.und anderswo auch manches Wagnis hervor, so wird uns aus dem Jahre 1786, und zwar merkwürdigerweise schon aus Wien von Bändern in grell abstechenden Farben berichtet, zum Beispiel grün und blau, die den bezeichneten Namen „au prejuge vaincu" trugen. Bis dahin hatte man diese Zusammenstellung jedenfalls für ganz unmöglich gehalten, wobei uns ein beliebter Kinderreim aus unserer eigenen Kinderzeit einfällt: „Blau und Grün tragen die Narren in Wien". Damals wußten wir allerdings noch nicht, daß sich diese Feststellung einmal historisch belegen lassen werde. Es ist begreiflich, daß sich besonders in Frankreich allerlei Witzeleien in den Bändern breitmachten; so hören wir in einem Pariser Berichte des Jahres 1787"" von Rebus und Hieroglyphen, die allenthalben auf Stoffen, Bändern und Nippes gewebt, gestickt und gestochen zu finden wären. Der etwas spielerische Geist, der sich darin verrät, ist für einige Zeit ja auch außerhalb Frankreichs sehr verbreitet und hat gerade auch in den Bändern ein Feld zur Betätigung gefunden; wir müssen ihn daher näher kennzeichnen und wollen uns dazu der Worte eines Zeitgenossen bedienen"? „Der Franzos - Sie wissen, was ich hierunter verstehe, und daß ich gar wohl unter dem Völkchen, unter dem ich jetzt lebe, Ausnahmen zu machen weiß - lebt vom Witze, wie der Chameleon von der Luft. Selten geschieht freylich, daß ihm, wie diesem eine Fliege, ein solider Bissen, in das immer offene Maul fliegt. Indessen kennen Sie und ich doch gewiß kein Volk unter der Sonne, das seinen moussirenden Witz zu einer so allgemein coursirenden Fabrik-Waare zu brauchen, ihn so malleabel zu machen und so hoch aus- zumünzen weiß, als die Franzosen. Wäre Ihnen wohl jemals eingefallen, als wir vor vielen Jahren schon über die kindischen Logogryphen, Enigmen, Charaden, und all den Plunder-Witz im Mercure de france und anderen französischen Journalen spotteten, daß man einmal die plattesten Rebus und Bilder-Enigmen in seidne Zeuche und Bänder weben, in Vesten sticken, in Gold stechen, mit Diamanten aussetzen, auf Dosen, Uhren u. s. w. emailliren, und von Paris aus an alle Welt gegen schönes Geld verkaufen würde? Und doch ist jetzt die Periode da, wo dies Wunder eingetreten ist. Wer hat nun Recht; das Volk, das seinen leichten Witz in seiner leichten Waare so hoch zu benutzen versteht; oder dasjenige, das ihm diese Art von Waare abkauft?" a" „joumnl des Luxus und der Mode" 1786, Seite 254i. N Ebenda, 1787, Seite zoo. t" Ebenda.