43x sodann einige Monate mit Känels Witwe die Penzinger Fabrik geführt habe. " Wir haben also keinen Grund, an der Tüchtigkeit Sanguins in seinem Fache zu zweifeln, obgleich Weigl dies in beleidigender Weise getan zu haben scheint. Sanguin erwähnt später, daß seit dem Jahre 1771 (also seit seinem Eintritte in die Känelsche Fabrik) dort jährlich für mehr als I 50.000 H. „fabriciert worden, ohne die fremde erlaubte Waar so ebenfalß verkaufft worden", und daß durch seine Verbesserungen in einem Jahre für 20.000 H. mehr erzeugt worden wäre. Auch brachte er laut Ehevertrag mindestens 2000 fl. in die Ehe mit. Immerhin scheint seine Tätig- keit in der Penzinger Fabrik weder ihm noch seiner Frau zum Heile gereicht zu haben. Ob daran wirklich nur unglückliche Zufälle oder persönliches Ungeschick schuld waren, können wir nach den vorliegenden Ur- kunden nicht entscheiden. Doch werden wir im wei- teren sehen, daß Sanguin mindestens ein Mann von sehr geringer Menschenkenntnis und manchmal von geradezu kindlicher Leichtgläubigkeit war und daß ihn auch ein unparteiisches Amt für „unwirtschaftlich" hielt. Daß er also einem Geschäftsmanne, wie Weigl gewesen zu sein scheint, nicht gewachsen war. ist leicht ersichtlich. Genug,. das Endergebnis zahlreicher Streitigkeiten und Prozesse" war, daß Sanguin und seine Frau, die mit ihrer Tochter emsig mitgeholfen hatte, aus der Fabrik verdrängt und um ihr Ver- mögen gebracht, dafür Weigl und seine Genossen Seidenhänder mit "Bin- (darunter auch Salliets „Neben-Associe" Berghofer) Efggigfcgäitgtizbweaiä; die Herren der Fabrik warenf" Abb. 90: braun, Ränder mit In einem Schreiben der Associrten der Penzinger gänem Gmmh- MS d" 7' Mestrozischen Sammlung. Seiden Band Fabrick" an die niederösterreichische (Ösnneichisches Muswm) "' Sanguin ist übrigens in Unfrieden von Botzenhard geschieden. - Über diesen haben wir folgendes gefunden: _ Im Jahre 175g hören wir, daß der Niederläger Emanuel Botzenhard seine Schweizer Seidenbaridfabrik nach Klostemeuburg übertragen darf, um sie mit seiner dort bestehenden Barchentfabrik unter eine Leitung zu bringen (Nr. 135, 3c. Oct. 759). Aus Akt 3 ex Aprili 771 erfahren wir, daß Botzenhard in seiner Fabrik immer wenigstens x5 Stühle ununterbrochen arbeiten lassen wollte, daß er aber Pässe zur Einfuhr erwartete. Über den Verdacht, daß er diese zum Schmuggel verwende, haben wir schon oben berichtet (Seite 448}. i" Über die uns zahlreiche Dokumente bei Fräulein Pimmer eingehend, allerdings auch einseitig unterrichten. "H" Schon in einem neuen Geschäftsverteilungsvertrage vom jahre 1774 wird übrigens von „Fabriks- häusern in Penzing und Meidling" gesprochen. Im Jahre 1773 fand eine Untersuchung der Bücher wegen eines Ausgleiches mit Känels Sohn statt. Berghofer (Perghofer) leitete nach dem Protokoll einer Sitzung der Penzinger Fabrikssocietät vom 4. Mai 1774 (in den Papieren bei Fräulein Pimmer) gemeinsam mit dem Buchhalter Melzer den Empfang und die Ausgabe der rohen Seide und Farbstoffe, der gefärbten Seide und so weiter und führte mit dem Genannten auch die Bücher, Korrespondenz und Kasse. Sanguin meint an anderer Stelle allerdings, daß Perghofer „von der Fabricatur nicht den mindesten Begriff gehabt" habe. Später werden wir eine selbständige „Bergkofewsche Fabrik finden.