453 großen gußeisernen Kraftstühlen tatsächlich Wichtigkeit erlangt hat. Es zeigt sich hier wieder wie beim Fahrrad, Luftfahrzeug und so weiter, daß eine geniale Idee zunächst daran scheitert, daß irgend ein äußerer Behelf einstweilen noch zu ihrer Durchführung fehlt. Etwas sonderbar, aber doch eigentlich nicht überraschend, klingt uns darum eine Nachricht bei Keeß und Blumenbach aus dem Jahre 1829: „Auf die in Österreich schon veraltete Erfindung eines Stuhls, worauf zwey Sammtbänder über einander gewebt und zugleich mittels eines Messers der Flor geschnitten wird, ließ sich neuerlich Wilson in England ein Patent gebenf": Wir erkennen aus unseren, übrigens keineswegs vollständigen, Angaben aber nicht nur die Fortschritte der Technik in Österreich und die Anregungen, die es dem Ausland zu bieten vermocht hat, sondern auch wieder das stete Bemühen, die kunstvolleren Arbeiten, die früher mehr der Handarbeit vorbehaltenwaren, für die Herstellung durch Maschinen zu gewinnen. Auch suchte man hierbei dem Zeitgeschmack zu folgen, indem man zum Beispiel das seit Ende des XVllLjahrhunderts besonders beliebte Irisiereni": oder die Musterung auf durchsichtigem Stoffe (Flor) mög- lichst zweckmäßig und billig durchzu- führen bestrebt war. Für die hohe technische Ent- i: A.a.O., Seite 49x. Man vergleiche auch die Stelle beiKeeß undBlumen- bach (a. a. 0.. Seite 498! über die angeblich in Frank- reich gemachte Erfindung. die imjahre r323 dem Fried- rich Diergarr zu Vierßen (Preußen) patentiert wurde und in Wirklichkeit auch nichts anderes war als die Erßndung Bräunlichs. giinKunstundKunst- Abb. 128. Seidenbänder mit bunter Seidenslickerei, von Hilda jesser (Wiener handwerk" lgx5, Seite 38x. Kunstgewerbeschule, Abteilung des Professors josef Hoffmann)