Schattierte Regenbogenbänder von Adolf in Wien führt später Keeß anfi Sie müssen nicht, sie können aber, in dieser Technik ausgeführt sein und beweisen jedenfalls die Fortdauer der erwähnten Geschmacksrichtung. Ganz nebenbei wollen wir hier erwähnen, daß die vielen „ombrierten" Bänder, die schon zur Zeit Maria Theresias gerade in Österreich zu Stickereien verwendet worden sind, wohl ganz gut auch österreichischer Erzeugung sein können. Über diese Technik haben wir in der „Zeitschrift für christliche Kunst" (Köln 1906, Seite 341) gehandelt; inzwischen konnten mehrere sehr bemer- kenswerte Arbeiten für das Österreichische Museum neu erworben werden." Und es mag einiges davon hier abgebildet sein (Abb. 29 bis 32). Als eine Weiterentwicklung des „Chinierens" sind die eigentlichen „Samt- malereien" in Kettendruck anzusehen, die wir auch bei Bändern finden?" Wie gesagt, folgte die Formengebung der Bänder dem wechselnden Geschmacke immer und überall rasch. Und so darf es uns nicht wundern, wenn wir zum Beispiel in einem alten Modebericht aus dem Jahre 178g Schärpen (also breite Bänder) mit roten Figuren auf Schwarz in Art der antiken Vasenmalereien erwähnt Fmdenff Unter türkischen Bändern (rubans turcs) wurden bunte Bänder verstandenjj" die aber nicht gerade türkische Ornamente zu haben brauchten; man vergleiche in der angeführten Zeit- schrift X807 (Seite 204, Anmerkung zum Londoner Modebericht): „Türkisches Band ist ein gewirktes oder gesticktes Band mit sehr hellen grellen Farben in Wolle, und einem ostindischen steifen Dessein von Sternen, Blumen etc, wie etwa die Ränder der ächten Cachemir-Shawlsf? Die Vorliebe für indische Schale gehört ja zu den bemerkenswertesten Erscheinungen in der Entwicklung des Kunstempiindens zu Ende des XVIII. und zu Beginn des XIX. Jahrhunderts (vgl. Abb. 47 bis 49). Keeß (a. a. 0., Seite 4x2) führt in der von ihm beschriebenen Sammlung unter Nr. 642 und 643 als Erzeugnisse von Möring in Wien auch „Soge- nannte Shawlsbänder" an, das sind „Grosdetourbänder, in welche Shawls- palmen von Seide eingearbeitet sind", und bemerkt dazu: „Diese Bänder sind erst ganz neuerlich (also gegen das Jahr 1820) zu Frauenputz in die Mode gekommen." Das gilt aber jedenfalls nur von der Verwendung dieser Orna- mente in bestimmten Bänderarten; die Schale selbst waren schon viel länger in Mode und wohl auch Bänder der Art. Selbstverständlich machten sich auch der Klassizismus und der Natura- lismus der Zeit geltend. Doch wird es hier besser sein, unsere Abbildungen allein sprechen zu lassen, da wir sonst so ziemlich wiederholen müßten, was wir schon bei unseren Berichten über die Wiener Seidenweberei und 1' A. a. 0., Seite 411, Nr. 534 bis 540. Ä" Vgl. auch „Kunst und Kunsthandwerk" 1914, Seite 488. '36 Übzr Gregoire, der den Kenendruck in Gernäldean ausbilden, sich: „Kunst und Kunlsthandwer " 19 15. Seite 382; vgl. auch „joumal des Luxus und der Mode" 1805, Seite 574 h". und 1816, Saite 771. 1- Vgl. ebenda 1789, Seite 205 und Seite 270, unter Nr. 5. Tafel 17. Nr. 5. H- Ebenda 1804, Seite 2x4, Tafel 10.