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Wie wir sehen werden, erklärt sich die wirtschaftliche Überlegenheit
der schweizerischen Banderzeugung aber nicht zum geringsten Teile aus
dem von Anfang an fast ungehinderten Gebrauche des Mühlstuhls; durch
Benützung der Wasserkräfte, durch ein ausgebildetes Verlegerwesen, durch
verschiedene Freiheiten und andere ganz modern anmutende Einrichtungen
vermochte man dort, wie wir noch zeigen werden, schon früh eine wirkliche
Großindustrie zu entwickeln.
Wir dürfen allerdings nicht glauben, daß der Mühlstuhl die anderen
Vorrichtungen nun völlig verdrängt habe. Er trat wohl vielfach an deren
Stelle, zunächst aber doch nur dort, wo es sich um einfachere Ware han-
delte; gerade kunst-
gewerblich sind die
Erzeugnisse des Mühl-
stuhles darum zunächst
die minder wichtigen.
In der Zeit, die
uns vor allem beschäf-
tigen soll, übrigens
auch heute noch, sind
verschiedene Entwick-
lungsstadien der Stühle
nebeneinander erhalten
geblieben, weil jede
Stuhlart in gewisser
Hinsicht der anderen
überlegen sein kann.
Es ist aber, wie
angedeutet, bezeicth Abb. 6 bis u. Wiener Rokokobänder (zum Teil mit Gold und Silber). Alle
in starken Farben auf weißem Grunde, Nr. 7 und 8 auf Silbergrund (letzteres
nend für Band" Stück auch mit Gold). (Österreichisches Museum)
weberei, und wohl aus
der geringen Breite ihrer Erzeugnisse zu erklären, daß sie sich früher als
die große Weberei technisch vervollkommnet hat. So sagt Bartschi" vom
„Wellenstuhl (Posamentierer- oder Band-Handstuhl)": „Dieser Stuhl, dessen
Erfindung in die Urzeit zurück fällt, ist seiner innern Einrichtung wegen,
einer der künstlichsten zu nennen, denn, bevor man noch bei den Seiden-
webestühlen den Zug kannte, hat man auf diesen Wellen schon die schönsten
und schwersten Dessins in Seiden-, Gold- und Silberstoffen; als: Wagen-
und Livree-Borden im Gras de tourfü Atlaß und Sammt, Gold- und Silber-
tressen in sehr geschmackvoller Zeichnung mit einer erstaunenswürdigen
Schnelligkeit ausgeführt. Auf diesem Stuhl lassen sich alle Figuren, sie
mögen wie immer beschaffen seyn, wenn die Zahl der Ketten nicht 150,
und die der Schuß nicht 200 übersteigt, sehr leicht und rein ausführen."
i" Johann Georg Bartsch „Die Vorrichlungskunst der Werkstühle". Wien. 1832. z. Abteilung, Seite x19.
w: Gmydg-Tgur (Gros de Naples), ripsähnlich wirkender TatTet.