Rousseau und anderen. Auch die mustergiltigen Arbeiten von Valloton und Lepere konnten nicht ohne Einfluss auf ihn bleiben, kurz es war trotz Widerwärtigkeiten und Mühsal mannigfacher Art und trotz der Schwierigkeit, mit der Mehrzahl der französischen Collegen in persönlichen Verkehr zu treten, die künstlerisch fruchtbarste, an- regendste und wichtigste Entwicklungsperiode, die Steinmann hier durchlebte. Er hatte unausgesetzt Gelegenheit, nach den besten Original- Zeichnungen zu arbeiten, und war nach kurzer Zeit die hervorragendste Kraft in Guillaumes Atelier. Die delicatesten Arbeiten, Köpfe und nackte weibliche Figuren, musste er häufig auch dann ausführen, wenn die übrigen Partien des Stockes von Anderen geschnitten waren, und die Wertschätzung des deutschen Künstlers von Seite des französischen Verlegers ging so weit, dass er ihm nicht nur jüngere französische Kräfte zur Ausbildung anvertraute, sondern auch in ihn drang, befreundete Collegen aus Wien zur Übersiedlung nach Paris zu bewegen, was ihm bei zwei sehr tüchtigen Holzschneidern, Scurawy und Franz Schmidt, auch thatsächlich gelang. Der Tod Guillaumes im Jahre 1897 bereitete dem Pariser Auf- enthalt Steinmanns ein Ende. Eine Elegance und Sicherheit des Vortrages war in diesen neun jahren gewonnen, die den talentvollen Künstler in einen geschätzten Meister verwandelt hatte. Die fran- zösische Glätte und formvollendete Grazie hatte sich zur lebhaften und feinfühligen Nachempfindung hinzugesellt, und was die hoch- gesteigerte Technik allein nicht vermochte, das hatte das Studium der Natur und hervorragender Pariser Maler bewirkt. Ein persönlicher Verkehr mit ihnen hatte sich nicht angebahnt, dagegen war es der leider so früh verstorbene Prager Marold, mit dem Steinmann in Paris engere Beziehungen anknüpfte und dessen leichte, duftige Malweise auf seine Stichelführung nicht ohne Einfluss blieb. Drei der hier abgedruckten Holzschnitte sind nach Originalen dieses Künstlers ausgeführt: Die Begegnung, Die zwei Freunde, und der Studienkopf, durchwegs mustergiltige Proben malerischen Tonschnittes, auf der Höhe moderner Technik stehend. An Stelle des Zeichnens ist hier das Malen mit dem Stichel getreten. Linie und Punkt gelten nur mehr als tonbildendes Mittel. Man kann die malerischen Qualitäten eines Bildes im Tonschnitte nicht besser geben, als es hier geschehen. Oft sehen wir nur durch veränderte Strichlagen von gleicher Stärke den Eindruck von Farbe und Leben hervorgerufen. Die Farbe in der Natur, die der Maler mit Hilfe seiner Palette künstlerisch auffasst, hat hier der Holz- schneider mit Hilfe des Stichels in Schwarz und Weiss umgedeutet.