faltig gestalteten Verzierungen. Dieser Rhythmus erscheint hingegen bei den übrigens als Producte einer virtuosen Schmiedetechnik aus- gezeichneten Kreuzen barocken Stils derart aufgelöst, dass selbst die Kreuzform als solche nicht mehr erkennbar wird. Einen sehr ungünstigen Gegensatz zu den kunstreich in echter Schmiedetechnik hergestellten Grabkreuzen der vorerwähnten Epo- chen bilden diejenigen, welche vom Beginne des XIX. Jahrhunderts an bis in die neuere Zeit entstanden sind, - denn die Arbeit des Kunstschlossers wird hier bei dem in nüchternen Empire-Formen gehaltenen Zierat aus gebogenen und vemieteten Blechstreifen durch jene des Klempners ersetzt. Über die Art der Bemalungen und Vergoldungen an schmied- eisernen Grabkreuzen Tirols fehlen hinsichtlich der ältesten Reprä- sentanten sichere Anhaltspunkte, wogegen die zahlreiche Anwendung schwarzer Färbung des Stabwerks mit Vergoldungen an Blättern, Blumen, Rosetten und Bünden aus dem XVII. und XVIII. jahr- hundert heute noch erkennbar ist, ferner die gänzliche Vergoldung barocker Grabkreuze, und endlich die völlige, dem Charakter des Eisens abträgliche Polychromirung einer grösseren Anzahl solcher Erinnerungszeichen aus neuerer Zeit. KLEINE NACHRICHTEN 50' ERLIN. DAS KUNSTGEWERBE AUF DER BERLINER KUNST- AUSSTELLUNG. Der wenig erfreuliche Eindruck, den in diesem Jahre die Malerei und Sculptur auf der „Grossen Berliner Kunstausstellung" bieten, wird durch das, was man von dem Kunstgewerbe dort zu sehen bekommt, nur noch gesteigert. Von der liebevollen Sorgfalt, welche andere Ausstellungs- Schmuckarbeiten von Hermann Hirzel leitungen diesem so lange vernachläs- sigten Kinde der Kunst angedeihen lassen, ist hier in Berlin noch wenig zu merken. Abgesehen davon, dass nur wenige auf dem Gebiete des Kunst- gewerbes arbeitende Künstler den Muth gefunden haben, überhaupt auszustellen, ist das Wenige noch so kunstvoll in dem Labyrinth des Moabiter Glaspalastes ver- streut, dass man nur mit vieler Mühe vermittels des Katalogs die einzelnen Stücke zusammenbringen kann. Dazu kommt noch, dass die Ausstattung der dem Kunstgewerbe zur Verfügung ge- stellten Räume, wie überhaupt die Her- richtung der ganzen Ausstellung, auch