des XVII. Jahrhunderts stammt, Beschauzeichen trägt er nicht; nur das Meisterzeichen Z S (Kat. Nr. 784). Eine vortreffliche Augsburger Arbeit ist der Stehleuchter (Kat. Nr. 640) der Ratiborer Pfarrkirche (von dem dieselbe ein Paar besitzt) auf dreiteiligen gegossenen Füßen mit den Löwentatzen und Engels- köpfen, getriebenem Laubwerk, Engelsköpfen und Früchtebündeln. Es gibt eine große Gruppe von untereinander verwandten Renais- sance-Goldschmiedewerken ohne Beschauzeichen, manchmal in Ver- 'bindung mit kostbaren Materialien, sehr sorgfältig gearbeitet, aber etwas derb in den Details und stark überladen. Mit naiver Freude sind alle die Elemente des neuen Stils angewandt, die Mascarons und Früchtenbündel, die auch in Vasen stecken, die Löwenköpfe, Engelsköpfe etc. meist gegossen. Die Gruppe scheint nach verschiedenen Indizien wohl eine ostdeutsche, vielleicht schlesische zu sein und dürfte an irgend einen der kleinen Höfe zu lokalisieren sein. Es gehört dazu neben einer aus dem Besitz des Grafen Friedrich Schaff- gotsch stammenden montierten Kristallkanne die hier abgebildete, gleichfalls montierte Kristallkanne mit Henkel, Deckel auf vier bärtigen Mannesköpfen ruhend. Merkwürdig sind die vier überraschend antiken Faunsköpfe, die den unteren Abschluß der den Kristallmantel haltenden Spangen bilden, außer- ordentlich fein den Schmuck der Bügelschraube, den Drachenkampf des hei- ligen Georg darstellend. Die Kanne (Kat.-Nr. 799) gehört dem Herzog zu Trachtenberg, von dem eine Reihe anderer wertvoller Stücke eingesandt war. Sie gaben einen sehr interessanten Begriff von den Kostbarkeiten alter hochadeliger Kunstkammem des XVI. bis XVlIIJahrhunderts, ebenso wie die Objekte, die der Reichsgraf Friedrich von Schaffgotsch zur Verfügung gestellt hatte. Die schlesischen Herren liebten und kultivierten ihre Kunstkammem und über die große Anzahl derselben unterrichtet uns der Breslauer Arzt und Polyhistor Kundmann in seinen Schriften. Die Tendenz, die jene Sammler hatten, ist deutlich erkennbar, es handelt sich in erster Linie um den Selten- heitswert, die Rarität, fremde weither gekommene Materialien, um die sich die Sage noch rankt, geheimnisvolle Funde, geschnittene Kristalle, Halbedelsteine, Tierhörner etc., die man durch die Goldschmiede reich montieren ließ. Und hiefür sind gerade die Kunstkammerobjekte des Herzogs zu Trachtenberg und des Grafen von Schaffgotsch sehr bezeichnend. Da war ein Mammuts- zahn, der I 536 bei Würzburg gefunden, mit reicher Schnitzerei versehen Ausstellung von Goldschmiedearbeiten in Breslau, 1905. Schale von Ignatz Bromleger (Kat. Nr. 73!)