Aus der Sammlung Heinrich v. Liebiegs im Nordböhmischen Gewerbemuseum in Reichenberg: Wandzeppich.
Flämisch, um x52o. 4'68 rn breit, 335 m hoch
erwerben unmöglich ist. Von diesem Gesichtspunkt aus erheischt die
Sammlung Liebieg eine besondere Schätzung und wenn sich auch unter den
vielen Stücken einzelne befinden, deren stilistische Beweiskraft nicht gerade
erheblich ist, so darf doch das Ganze als eine sehr stattliche und
nützliche Bereicherung des Museums betrachtet werden. In mehreren ein-
fach aber geschmackvoll hergerichteten Räumen hat die Sammlung Liebieg
ihre Aufstellung gefunden. Die großen und guten süddeutschen Schränke
und anderen Mobilien, an denen die Schreiner mannigfache Künste der
Intarsia- und Holzbearbeitung studieren können, füllen einen Raum für sich,
in dem auch ein schöner französischer Gobelin mit der Darstellung einer
mythologischen Szene Platz gefunden hat. Ein kleinerer Raum daneben ent-
hält ebenfalls Möbel, dann einige Holzskulpturen und vor allem einen herr-
lichen Gobelin um I 500. Es ist, was die Händler ein „kapitales" Stück nennen,
mit vielen Figuren von reisigen Rittern, die unter den Augen einer schönen
Frau zur Jagd ausziehen. Die Kostüme und Rüstungen zeigen die reichen
Formen und Farben, wie sie in Burgund um die Wende des XV. Jahrhunderts
üblich waren. Im Kolorit wirkt der Gobelin überaus farbig und harmonisch,
er bringt den ganzen Raum in Stimmung. Der große achteckige Raum, der