Plaketten und der Verwendung gewisser Motive, wie zum Beispiel der auf Hörnern blasenden Putten, gehört er zu derselben Gruppe von Edelzinn- arbeiten wie beispielsweise Enderleins Krug mit drei Erdteile darstellenden Figuren," der zu Anfang des XVlLjahrhunderts gefertigte sogenannte Briot- Krug mit drei durch ihre Unterschriften als PATIENTIA, SOLERTIA und NON VI charakterisierten allegorischen Gestalten "f und der wohl dem Nürn- berger Zinngießer Nikolaus Rumpler (r577 Meister geworden, 1607 ge- storben) zuzuschreibende Krug mit drei der Temperentia-Schüssel Briots nachgebildeten Darstellungen von Elementen (AQUA, IGNIS und TERRA).""" Beachtung verdient die Inschrift MELICHOR HORCHAMER nicht nur, weil sie den Schöpfer des interessanten Stückes genau bezeichnet, sondern auch deshalb, weil sie über die Schreibweise seines Familiennamens klare Auskunft gibt. Da doch wohl anzunehmen ist, daß Horchaimer selbst die Gußform für den Krug in Stein-i- oder Metall schnitt und auch selbst seinen Namen in dieselbe eingrub, so ergibt sich, daß er des letzteren erste Silbe mit R, also Horchaimer (I-Iorchamer) und nicht Hochaimer schrieb. Man wird daher erstere Schreibweise als die richtige anzusehen haben im Gegen- satz zu I-Iampe, der in dem Personenregister zu seinem vorerwähnten Werke-H- das R wegläßt und unter dem gemeinsamen Familiennamen „Hochheimer" unseren Melchior, einen Büchsenschmied Adam und einen Maler und „kunstreisser" T-H- Peter aufführt. Erwägt man, daß in der Nähe von Coblenz, dem Geburtsorte von Nikolaus Horchaimerfi- sowohl ein Dorf wie auch ein Gut „I-Iorchheim" sich befindet, H- daß Melchior selbst I-Iorchamer signierte und daß in den ihn betreffenden, oben wiedergegebenen Stellen des Meister- buches der Nürnberger Kannengießer ebenso wie in den von Hampe ver- öffentlichten, auf ihn bezüglichen Urkunden das R ganz entschieden über- wiegt, so wird man unbedenklich Horchaimer beziehungsweise Horchheimer buchstabieren dürfen. Mit Rücksicht darauf, daß bei Adam und Peter die Schreibart ohne R die einzige ist,""'1- hat man vielleicht zwischen einem „Horch- heimer" und einem „I-Iochheimer" beißenden Geschlecht zu unterscheiden und ersterem Melchior und Nikolaus, letzterem Adam und Peter zuzuweisen. Die oben geschilderte, auf dem äußeren Boden des Kruges ersichtliche Marke ist, wie schon die Initialen MH andeuten, wohl diejenige unseres Meisters; fehlt es doch an jedwedem Anlaß zu der Annahme, die von Melchior Horchaimer geschnittene Form sei zum Guß von einem anderen "' Demiani a. a. O. Seite 53 H". und Tafel u Nr. I. '" Demianiam. O. S. 19h". und Taf. r 1 Nr. 2. Der Deckel dieses Kruges ähnelt sehrdem des I-Iorchaimer-Kruges. f" Derniani a. 2.0, Seite 2x 5'. und Tafel 12. Auch der Deckel dieses Kruges hat große Ähnlichkeit mit dem des l-Iorchaimer-Kruges. Nikolaus Rumpler machte seine Meisterstücke bei Nikolaus I-Iorchairner. 1' Vielleicht in Solnhofener Stein, den sogenannten Stechstein. Vergleiche Lessing ,.Fram;ois Briut und Caspar Enderlein" im jahrbueh der königlich preußischen Kunstsammlungen, Berlin, Grote, X. Band (1889), IV. Heft, Seite 176 und Demiani a. n. O. Seite 93, Anmerkung x28. 1'1- Band III, Seite 37. 11-1 Wohl Kupferstecher. "f Demiani a. a. 0. Seite 80 und Anmerkung 603. "T Rampe a. a. O. Band I, Seite 327 H. Nr. 2346 und Band II, Seite x63 Nr. 933, Seite 178 Nr. 101g, Seite 248 Nr. 1397.