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KUNST
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HERAUQGEGEBED-ZIRD-REDIGIRT-V MAX
VOITSCALA.
VERLAG VON ARTARIA 8x Co. IH VIER. X. JAHRG. 1907. HEFT 2.
KUNST UND KÜNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k. k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Das Bauernhaus im
Bregenzer Wald von
H. E. von Berlepsch-
Valendas
Eine bisher unbekannte
Arbeit von Melchior
Horchaimer von Hans
Demiani 82
Salzhurger Majoliken
aus der Werkstätte
des Hafnermeisters
Thomas Obermillner
von Alfred Walcher
von Molthein
Karl Molls Beetho-
ven Häuser von
l-Iartwig Fischel 93
Otto Benndorf, ein
Nachruf von Karl
Masner 98
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Ludwig
Hevesi x04
Kleine Nachrichten xog
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Literatur des Kunst-
gewerbes x17
rial
um
Mit Tafel
DAS BAUERNHAUS IM BREGENZER WALD
VON H. E. VON BERLEPSCH-VALENDAS-
PLANEGG-MUNCHEN
äußersten Westen der österreichisch-ungari-
schen Monarchie liegt, nach Süden und gegen
den Rhein hin an die zum Teil von Romanen,
zum Teil von Alemannen bewohnten Teile der
Schweiz, nach Norden an das von Schwaben be-
völkerte bayerische Allgäu grenzend, ein Kom-
plex von Talschaften, die politisch zu Vorarlberg
gehörend, zusammengenommen den Bregenzer
Wald bilden. Das Land ist bergig; der hintere
Wald weist zahlreiche Erhebungen auf, deren
Höhe über 2000 Meter beträgt, mithin als eigent-
liches Hochgebirge bezeichnet werden müssen. Abgeschlossen wie das Land
bis vor kurzer Zeit war es hat in den letzten Jahren auch seine Eisenbahn
bekommen, die freilich ein Muster weder im Betrieb noch als Anlage ist
hat es viele Eigentümlichkeiten bewahrt, die man als spezifisch wälderisch
bezeichnen muß. Der weibliche Teil der Bevölkerung geht noch heute fast
ausnahmslos in der schmucken, dabei schlichten Landestracht. An Sonn- und
Festtagen, bei Prozessionen sieht man die Jungfrauen", auch hoch bejahrte,
manche gebückt vom Alter, daherschreiten mit der goldenen Kopfbedeckung,
dem Tschapel", während, was unter die Haube" gekommen ist, auch meist
eine aus Wolle gestrickte birnförmige Haube oder einen dunkelgefärbten
Strohhut trägt. Der Stoff der weiblichen Kleidung ist ein fein gefältelter
schwarzer Perkal, dessen Glanz durch das Glasten", ein Polieren des mit
einer Wachslösung getränkten Gewebes, hervorgebracht wird. Wer weiß
sonst in den Landen deutscher Zunge, daß es ein noch gebrauchtes Zeitwort
Glasten", das heißt glänzend machen, gibt, ist doch selbst das Substantivum
Glast" nur noch in der poetischen Ausdrucksweise gebräuchlich. Lange wird
es jetzt, wo auch diese stillen Gebirgstäler den alle Ursprünglichkeit im Volks-
tum vernichtenden Strom der Fremden allmählich eindringen sehen, wohl nicht
mehr dauern und der letzte Glast-Apparat wandert dahin, wo so vieles andere
hingewandert ist, was durch den Fortschri der Neuzeit, durch billige
Massenprodukte, deren wesentliches Cachet meist in der Geschmacklosigkeit
beruht, verdrängt worden ist. Das Landesmuseum in Bregenz wird also nicht
fehlgehen, wenn es diese Dinge im Auge behält, um sie dereinst als Zeuge
der Tätigkeit einer vergangenen Zeit den Museumsbeständen einzuverleiben.
Nebenbei gesagt wäre es mindestens ebenso wichtig, in den Museen die Ent-
wicklung des Handwerkzeugs zu illustrieren, wie die Geschichte des fertigen
Artefacts. Das ist an einigen wenigen Orten geschehen, vorzugsweise in den
durchaus vorbildlichen Freiluftmuseen des skandinavischen Nordens, deren
Begründer glücklicherweise die Wichtigkeit der Sache einsahen, als noch
70
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vielerlei aus großväterlicher oder noch früherer Zeit zu haben war, das als
wichtiges Dokumentenmaterial Erläuterungen unschätzbarer Art zur Kultur-
geschichte liefert. Flachsbau und werarbeitung beispielsweise bildete früher
eine wesentliche Erwerbsquelle der Wälder". Heute fällt es niemand
mehr ein, Flachs
anzubauen und
das gewonnene
Rohprodukt
während der lan-
gen Winteraben-
dezuverarbeiten.
Die Spinnstu-
ben" mitsamt
ihrem Gerät und
ihren Gebräuchen
gehören der Ver-
gangenheit an
und das dabei in
Verwendung ge-
kommene Hand-
werkzeug ist ver-
Schwundenxviel" Meusburgersches Haus in Bezau
leicht da und dort
noch in einem Winkel unterm Dach aufbewahrt. An die Stelle des Spinnrads
ist die Stickmaschine getreten, liefert doch der Bregenzer Wald ein gut Teil
der Ware, die als Schweizer Stickereien" gekauft werden. Noch trifft man,
selten freilich, an der Decke des Wohngemachs den drehbaren Holzarm,
der vor Zeiten die fiackernde Öllampe trug. Heute hat selbst das einfachste
Bauernhaus elektrisches Licht und die Leute wissen den Sinn des drehbaren
Gestells kaum mehr zu deuten. Vieles andere aber, das aus den Lebensver-
hältnissen, aus dem Klima entsprang, hat sich erhalten, obschon vereinzelt
bereits auch da jene Ungereimtheiten sich breit zu machen beginnen, die
mit der Scheinkultur unserer Zeit sich überall eingenistet haben, wo die
Fremdenindustrie" die Landbewohner in ein Abhängigkeitsverhältnis zu
Umständen setzt, die nicht zur Scholle passen. Müssen denn Hotels, Land-
sitze von Sommergästen, Bahnhöfe, neue Schulhäuser, Güterhallen die
Landschaft absolut verschande1n"? Daß die Anlage neuer Verkehrs-
wege, die Bebauung bisher im natürlichen Zustand befindlicher Gelände
nicht unabwendbar mit Geschmacklosigkeiten aller Art verbunden zu sein
braucht, ist durch Resultate, die der richtigen Wahrnehmung des nötigen
Zusammenhangs zwischen Kunst und Natur ihr Dasein verdanken, erwiesen
auch durch Schöpfungen unserer Zeit. Das Gefühl dafür wird aber so lang
nicht allgemein sich geltend machen, als man die Bureau-, die Reißbrett-
arbeit, die Erziehung zu einseitiger Beobachtung theoretischer Grundsätze,
wie sie vom Katheder und aus den behördlichen Kanzleien kommen, höher
einschätzt als die Ausbildung des Blickes für die künstlerische Gestaltung, die,
je nach Umständen immer wieder ein Anpassen an örtliche Erscheinungen
in sachlicher Ausführung zeigen muß. Die rein akademische oder bureau-
10'"
kratische Behand-
lung solcher Fragen
steht einem gesun-
den künstlerischen
EmpFmden direkt
feindlich im Wege.
Schematische und
individuelleBehand-
lungderDingewaren
von jeher antipo-
disch. Der ersteren
aber verdanken un-
zählige Landschafts-
entstellungen und
Verzerrungen von
StädtebildernihrDa-
sein. Die Architektur
zahlreicher, materiell
in Blüte geratener
Fremdenstationen
liefertdrastischeBei-
spiele in Menge für
den Tiefstand der
Baukunst von heute.
Glücklicherweise
gibt es nun im Bre-
genzer Wald noch
konservative Leute
genug, die das Lan-
desübliche, das Pas-
Ehemalig Feuersteinsches Haus in Schwarzenberg Sende einer über"
kommenen Bauweise
der Beglückung durch Erscheinungen vorziehen, wie sie von gebildeten und
verbildeten Architekten überall da geschaffen werden, wo die Spekulation
ohne irgend welche Rücksicht auf einigermaßen guten Geschmack ihre archi-
tektonischen Wechselbälge in die Welt setzt. Vergleicht man die durchwegs
mit Rücksicht auf Besonnung geplante Anlage dieser Wälderbauernhäuser,
die geräumigen sauberen Stuben, die Fernhaltung der Entstehungsorte übel-
riechender Ausdünstungen von den Wohngelassen, die Art ferner, wie der
Wohnraum vor den Einliüssen der Witterung geschützt ist, die einfache
schmucklose und dennoch wirksame Erscheinung des Äußern, an dem durch
eine dem Grundriß entsprungene Abwechslung von belichteten und schattigen
Partien genügend für plastische Erscheinung gesorgt ist, mit der Mehrzahl
der von Städtern an beliebten Sommerfrischorten hergestellten Villen", so
fällt das Resultat keines-
wegs zu Gunsten der letz-
teren aus, von städtischen
Wohnungen des bürger-
lichen Mittelstandes ganz
zu schweigen. In Bauern-
häusern, wie sie der Bre-
genzerWald noch zahlreich
aufzuweisen hat, wohnt
sichs ungleich besser als
in den meisten Unter-
kunftsstätten des bürger-
lichen Mittelstandes. Einen
Dienstboten in der Küche
zur Nachtzeit unterzubrin-
gen oder Schlafstellen im
gleichen Raume zu eta-
blieren, wo die Mahlzeiten
eingenommen werden, das
Gele keinem Wälderbauem
ein. Dergleichen unappetit-
licheVorkommnisse sind ein
Vorrecht der Großstädter,
die mit dem wohlwollenden
Lächeln der höher und feiner
Gebildeten auf die bäuer-
liche Bevölkerung herab-
sehen. Damit soll nun nicht
etwa gesagt sein, daß die
bäuerliche Bauweise überall
in der Welt nachahmens-
wert sei, denn nicht überall
steht die ländliche Bevöl-
kerung auf einem so aus-
gebildeten Bedürfnisniveau
wie in dem wenige Quadrat-
meilen großen Lande, von
dem hier die Rede ist.
Der Wälderbauer un-
terscheidet sich in vielen
Punkten von seinen rätho-
SGMWZDGCN. 0mm rzvnwsmuscvf; was.
um
äää
1I
lud
romanischen oder deutschen Nachbarn. Er spricht ein Deutsch, das man als
gut" bezeichnen muß; er ist durchschnittlich ein haushälterischer Mann,
dem das Wirtshaus nicht zur zweiten Heimat geworden ist. Er hält etwas
auf äußere Erscheinung und gute Umgangsform. Er denkt vor allem. Noch
heute macht sich die Nachwirkung einer während Jahrhunderten geübten
Selbstverwaltung geltend, die durchaus unabhängig vom Willen weithin sich
fühlbar machender bureaukratischer Regierungsweise aus den örtlichen
Umständen ihre Regeln und Satzungen gewann, gegensätzlich zu den
Maximen moderner Großstaaten, in denen die am grünen Tisch Beschließen-
den alles über einen Kamm scheren, gleichviel ob es zweckdienlich ist
oder nicht.
Bis zum Jahre 1806 bildeten die Territorien der Gemeinden Egg,
Schwarzenberg, Andelsbuch und Bezau samt einer Reihe der in diesem
Gebiet liegenden Ortschaften des Bregenzer Waldes ein staatliches Gebilde,
das zwar seine Abgaben an die Herrschaft Feldkirch entrichtete, bei der
Wahl der obersten Persönlichkeit des Landes, des Landammans, wohl
auch den Vogt von Feldkirch mit einer Sicherheitswache aufziehen sah, im
übrigen aber durchaus das Recht, die eigenen Angelegenheiten nach
Landesbrauch" zu regeln, in unverkürzter Weise ausübte, von keiner
andern als der selbsterwählten obrigkeitlichen Gewalt auch nur im leisesten
beeinflußt. Im Kriegsfall hielten die Wälder immer treu zu Österreich.
Das haben sie den Schweizern, den Schweden wie den Franzosen und
bayerischen Truppen zu wiederholten Malen aufs nachdrücklichste dar-
getan. Auf der Bezegg, einem Ausläufer der Winterstaude" zwischen
Andelsbuch und Bezau lag weit entfernt von den nächsten Behausungen, in
waldigem Gelände dicht am alten Saumweg das Rathaus, in dem die
Landesvertreter tagten in einer Weise, wie sie sonst wohl nirgends üblich
war. Das auf vier mächtigen Mauerpfeilern ruhende hölzerne Gebäude hatte
nämlich keine Treppe. Die Beratungsräume waren nur durch eine Leiter
zugänglich. War die Ratsversammlung vollzählig, so wurde die Leiter
emporgezogen, die dafür bestimmte Lucke geschlossen und auf diese Weise
jede unerwünschte Anteilnahme Unberufener ebenso ausgeschlossen wie
das beliebige Verschwinden der Abgeordneten selbst. Das alles nahm im
Jahre 1806 ein Ende. Der Wald" kam unter bayerische Herrschaft. Ihre
erste Tat bestand darin, das Rathaus auf der Bezegg, ein sichtliches
Zeichen jahrhundertealter Selbständigkeit, niederzureißen. Mit derartigen
Maßnahmen, wie sie ja auch in anderen Teilen des frisch kreierten König-
reiches zur Durchführung gelangten, wurde die Bevölkerung nicht gerade
zur Liebe für die neuen Herren erzogen. Das bewies die Erhebung im
Jahre 180g, an der sich die Wälder" mit Einsatz aller Kraft beteiligten.
Am 24. Mai dieses Jahres brach der allgemeine Aufstand los. Binnen aller-
kürzester Zeit war das Ländchen, für kurze Dauer allerdings nur, von der
neuen Regierung befreit. Als dann 1814 die endgültige Loslösung von
Bayern und die Angliederung an den österreichischen Staat zur Tatsache
wurde, durchströmte Jubel und Freude das ganze Land, von dessen
Bevölkerung die Emser Chronik von 1616 berichtet Dieser Hinder
Bregenzerwaldt ist ein wild gelendt, jedoch von der Vile des Volckes wol
gepflanzt, hat Schön, stark
und vil Volck, das rauch lebt und
gleichwol nit Arm ist" und so
weiter.
Der Ausdruck von Wohl-
habenheit und guter Ordnung der
Verhältnisse gibt sich überall im
Hausbau deutlich zu erkennen. Die
heute noch bestehenden ältesten
Wohnhausbauten dürften zwar
wohl kaum ein Alter von drei-
hundert Jahren überschreiten, in-
des zeigen schon diese, wenn
auch umfänglich nicht im glei-
chem Maßstab wie die Bauten
des XVIII. und der Frühzeit des
XIX. Jahrhunderts, eine Art der
Anlage, die typisch geworden ist
für das ganze Land, das bis zum
Jahre 1785 nur durch zwei Saum-
wege, jenen von Dornbirn über
die Loosen und den von Schwarz-
ach über die Lorena zugänglich,
mithin ziemlich weltabgeschlossen Ehemalig Feuersteinsches Haus in Schwarzenberg
war. Fremden EinHüssen war da-
mit, obschon nicht weit abseits die uralte und vielbefahrene Heerstraße rhein-
talaufwärts vorüberzieht, der Eingang nicht leicht gemacht.
Wes Ursprungs die Bregenzer Wälder sind, ist meines Wissens nicht
eruiert. Flurbezeichnungen und Familiennamen sind durchwegs deutsch.
Romanische Namen, wie sie im übrigen Vorarlberg, im Montavon, im Wall-
gau, selbst in dem von deutschen Einwanderern besiedelten Walsertal, über-
all vorkommen, finden sich nur äußerst spärlich. Die Endigung der Orts-
narnen auf au" und egg" oder bach" hat mit dem Romanischen, das
als lebende Sprache nach den Angaben der Sprecherschen Chronik noch im
XVII. Jahrhundert in einzelnen Teilen Vorarlbergs existierte, nichts zu tun,
ebensowenig die Familiennamen Meusburger, Feuerstein, deren Vertreter
nach Hunderten zählen, ein Beweis dafür, daß die Bevölkerung von einigen
wenigen ursprünglichen Ansiedlern abstammt. Auffallend ist allerdings der
Umstand, daß die Erscheinung des Volkes nichts Deutsches hat. Der
schlanke, vielfach geradezu schöne Wuchs der Mädchen und Frauen, die
regelmäßige Bildung der Gesichtszüge, die dunklen Augen, das weitaus vor-
herrschend schwarze Haar deuten nicht auf Abstammung von germanischem
Blute. Gewiß darf man in der vielfach äußerst regelmäßigen Hausanlage, die
zuweilen eine ganz streng durchgeführte Gliederung nach Achsen aufweist,
WOHN -ZXYINER.
99
Goldschmied-Haus in Bezau
einen Einfluß erblicken, des Ursprung
jenseits der Alpen zu suchen ist. Mit
dem Volksursprung hat er indes wohl
kaum etwas zu tun, vielmehr ist er auf
die Einwirkung der überall Eingang fin-
denden Renaissance zurückzuführen.
Das Hauptgewicht der Hausanlage ist
auf gute, einheitliche Disposition gelegt.
In dieser Hinsicht waren die alten Bau-
und Zimmermeister, deren Namen
durch keine Überlieferung genannt
wird, fachlich ausgezeichnete Kräfte.
Tritt auch überall annähernd dieselbe
Gruppierung der unter einem gemein-
samen Dache vereinigten Anlage von
Wohnhaus, Stallungen, Wirtschafts-
und Vorratsräumen auf, so ist das
Thema doch immer wieder der Eigen-
art des Bauplatzes entsprechend va-
riiert, so vor allem die Ausbildung des
Schopfes", der gedeckten Halle, die in
der warmen Jahreszeit ein beliebter
Aufenthalt der Hausbewohner, denVor-
raum, dasVestibulum für die eigentlichen
Wohnräume bildet. Darin einen Hinweis
auf italienische Vorbilder suchen zu wollen, ist wohl unzutreffend. Sie kommt
schon beiden noch erhaltenen mittelalterlichenI-läusern Norwegens vor Svale,
istbeim Berner Bauernhaus als Laube" allgemein und dürfte weit eher aus der
Verwendung des Baumaterials Holz entsprungen als importiert sein.
Selbst einfachere I-Iäuser enthalten außer der geräumigen Küche meist sechs
Wohngelasse Im Hochparterre drei, über der Durchfahrt, von der Treppe zum
Obergeschoß zugänglich, einer, im ersten Stock zwei, Nebengelaß nicht mit
eingerechnet.
Bei größeren I-Iausanlagen indes ist die Zahl der gut belichteten
ausgiebig zu lüftenden Gelasse, die nicht mit den oft dunklen, schlecht
ventilierten Kammern" der Stadtwohnungen zu vergleichen sind, größer,
bis zu zehn. Die vordere Giebelseite, an der sich die größte Fensterzahl
befindet ist in den weitaus meisten Fällen direkt nach Osten, Südosten oder
Süden, niemals gegen die Wetterseite hin gerichtet, so daß eine ausgiebige
Sonnenbestrahlung derWohn- und Schlafräume gesichert ist, eine hygienische
Maßregel, die bei der Anlage außerordentlich vieler, der Neuzeit angehöriger
I-Iausanlagen vollständig übersehen, nicht als wichtig erkannt worden ist.
Bekannterrnaßen gibt es keinen energischer wirkenden Bazillentöter als
die Sonne.
schufen genügende Klarheit dar-
über. In kürzester Zeit wurden
Krankheitserreger aller Art, welche
der Wirkung von hohen und nie-
deren Temperaturen, der Wirkung
von Säuren und so weiter wider-
standen, durch Besonnung ver-
nichtet. Deshalb sonnt auch der
Landbewohner seine Betten, seine
Wäsche. Die Nordseite derHaus-
anlage ist zumeist fensterlos, die
Westseite stets durch besondere
Schutzvorrichtungen, Verschinde-
lung oder Bretterverschalung gegen 51g. 1h!
Wetterschlag geschützt. Unterkel-
lert ist bloß der Raum unter den
Der berühmte Münchener Hygieniker pla-
cierte auf dern Boden eines Glastellers, in Gelatine.
dem besten Nährboden für Bakterien aller Art, Kul-
turen verschiedener Krankheitserreger, Cholera,
Typhus und andere Bazillen. Darüber legte er eine
undurchsichtige Schicht schwarzen Papiers, aus
welcher die Worte Cholera, Typhus u. s. w. heraus-
geschnitten waren. Nachdem die Gelatinesehicht
eine gleichmäßige Bevölkerung durch Spaltpilze auf-
wies, wurde das ganze senkrechter Sonnenbestrah-
lung ausgesetzt und nach Ablauf einer Stunde wieder
entfernt. Die Stellen, wo das Sonnenlicht durch die
herausgeschnittenen Buchstaben direkt auf die Ba-
zillenkulturen wirkte, wiesen nicht einen einzigen
Krankheitserreger mehr auf. Die von dem dunklen
Papier bedeckten Stellen dagegen, welche vor der
Lichtwirkung gesichert waren, zeigten nicht bloß
den ursprünglichen, sondern einen wesentlich ver-
mehrten Bestand an solchen Organismen auf. Schla-
gender kann die Wichtigkeit der Sonnenbestrahlung
für Wohnräume nicht nachgewiesen werden. Übri-
gens sagt schon ein uraltes italienisches Sprichwort
Dove non entra il sole, entra il medico." Provacinis
Experimente mit Kloakenwasser ergaben ebenso
schlagende Resultate. Plehn teilt in der Deutschen
Medizinischen Wochenschrift" Fälle von äußerst
schweren Schußverletzungen mit, die Soldaten der
Deutschen Afrikakolonien durch Eingebcrene zu-
gefügt wurden.Die stark eitemden Wunden heilten,
ahne daß ärztliche Hilfe gleich zur Stelle war, außer-
ordentlich rasch, so rasch sogar, daß die Verletzten
schon nach drei Wochen das ist doch gewiß die anerkennenswerteste Wirkung der äquatorialen Sonne
wieder Parademarsch machen konnten". Wenn unsere jungen Architekten einen leisen Begriff vom Wesen
der Lichttherapie hätten, so würde in Zukunft mancher Plan vielleicht etwas zweckentsprechender ausfallen
als bisher. Freilich tritt auch in Bezug auf die Lichtquellen der Wohnungen rnanchenorts die Gesetzgebung in
direkt schädigender Weise durch die Fenstersteuer" in den Weg. Sie ist kurz gesagt, ein Unsinn.
Das Goldschmied-Haus in Bezau
Wohngelassen. Tadellos ausgeführte Tonnengewölbe, oft von ansehnlicher
Spannweite sind dabei nicht selten. Gewölbe über dem Terrainniveau
kommen nirgends vor. Originell sind in den Kellern die vielfach gebräuch-
lichen Drehgestelle Senkrechte, drehbare Holzpfosten, an denen wagrecht
vorstehende Arme als Träger für Stellbretter angebracht sind. Der Käskeller"
spielt natürlich in einem Lande, wo viel Milchwirtschaft ist, eine ganz hervor-
ragende Rolle. Dem Aufsteigen der durch die reif werdenden" Käse erzeugten
Gase ist durch Lüftungsöffnungen hinlänglich vorgebeugt.
Die Anordnung der über dem Erdboden befindlichen Teile des Hauses
ist nun folgende von Ost nach West Wohnräume und Schlafkammem an
der Ostfront des Hauses. Dahinter, die ganze Hausbreite einnehmend, oft
abgeteilt in Vorplatz, Herdraum und Abspülküche ein durchgehender Raum,
in dem gleichzeitig die Treppe ins Obergeschoß liegt. Auf halber Höhe der-
selben eine geräumige Kammer, vom Treppenpodest oder der Treppe aus
zugänglich. Weiter Offene Durchfahrt von einer Längsfront zur andern,
gepflastert, anschließend eine zweite verschließbare Durchfahrt, als Wagen-
schuppen benützt, und endlich der Kuhstall Mitte, rechts und oft auch links
davon Ställe für Jungvieh, Pferde, Geflügel; darüber der Heuboden. Den
Wohnräumen entlang nach der Sonnenseite hin vorgelagert ist die bereits
erwähnte Vorhalle, der Schopf", dessen Boden in der Höhe des gemauerten
Unterbaues liegt. Er Findet seine Verlängerung in einer den Durchfahrten
und Stallanlagen vorgelagerten, offenen, durch das vorspringende Dach
geschützten I-Ialle. Der Schopf ermöglicht den Aufenthalt in frischer Luft auch
bei Regenwetter, ist der Tummelplatz. der Kinder, die Arbeitsstätte der
Frauen und Mädchen bei der Vornahme von Handarbeiten Ausschneiden
von Durchbrechungen des Fonds bei Rideaus und so weiter. Im Sommer
schützt er vor der allzustarken Sonnenwirkung. Bei niedrigem Sonnenstand
im Winter aber bildet er gegen den Lichteinfall kein Hindernis. Seine
Verlängerung, die offene Halle vor den Ökonomieräumen, gestattet allerlei
Arbeit und Hantierung der Männer. Das sind die rein praktischen Seiten
der Anlage. Sie spricht aber auch stark mit bei der Erscheinung des Hauses
durch die entstehende kräftige Schattenwirkung. Meist ist die vor der Durch-
fahrt gelegene Öffnung höher als die seitlichen. Durch diese einfache,
gleichzeitig zweckdienliche die hochbeladenen Heuwagen fahren hier ein
Unterbrechung ist recht deutlich gezeigt, wie mit den einfachsten Mitteln
kraftvolle Wirkung herbeigeführt werden kann. An schmückenden Einzel-
heiten, wie sie zum Beispiel bei vielen Schweizer Holzhäusern in Erscheinung
treten, ist bei diesen Bregenzer Wälderhäusern wenig verausgabt. Da und
dort treten einfache Stichmuster, Rundbogenfriese oder schachbrettartige
Verzierungen auf, indes spielen sie, wie gesagt, keine bedeutsame Rolle.
Einzig die Pfosten der Halle zeigen hin und wieder einen Ansatz zu Basis-
und Kapitellbildung, meist in ausgesprochenen Barockformen, indes sind die
dekorativen Teile dieser einfachen Zierglieder nicht aus dem Vollholz heraus-
gearbeitet, sondern auf dem vierkantigen Kern befestigt. An älteren Häusern
sind wohl auch
noch in Brettern
ausgeschnittene
Fensterumrah-
mungen, farbig
gestrichen, zu
finden oder die
schrägen Träger
der weit ausla-
dendenDachbal-
ken, die Stim-
bretter an Kon-
struktionsteilen,
die dem Regen-
schlagausgesetzt
sind, weisen be-
scheidene An-
läufe einer deka" Das Goldschmied-Haus in Bezau
rativen Behand-
lungsweise auf; all das ist indes niemals ausschlaggebend für die Gesamt-
erscheinung. Das Schwergewicht ist immer auf diese gelegt, denn in einer
Natur, die sich in stark bewegten Formen aufbaut, kommen zierliche Einzel-
heiten schon auf kurze Distanz hin nicht mehr zur Geltung, während kräftige
Wanddurchbrechungen auch auf größere Entfernung wirken. Daß weder
Mangel an Mitteln nochMangel am Können die Vermeidung reichlichen Details
am Äußeren herbeiführten, beweisen die Stuben, der wandumschlossene Raum,
der in direkte Beziehung zur menschlichen Erscheinung tritt. Sie sind durch-
wegs mit guter, stellenweise vorzüglicher Schreinerarbeit ausgestattet, die
Wände vertäfelt, die Decken durchwegs in fein profilierter Teilung kassettenartig
ausgebildet, der Ofen in farbiger Glasur gehalten, oft mit plastischen Beigaben.
Diese Dinge wurden nicht, wie es zum Beispiel bei den prächtig aus-
gestatteten Bauernhäusern Niederdeutschlands vielfach der Fall war, impor-
tiert, sondern im Lande selbst hergestellt. In Schwarzenberg gab es außer-
ordentlich tüchtige Hafner; in Andelsbuch wird noch heutigen Tages einfach,
aber sehr hübsch mit dem Hörnchen dekoriertes Gebrauchsgeschirr in
bunten Glasuren hergestellt, das jedenfalls viel mehr Geschmack aufweist
als die überall eingeführten Fabriksartikel gleichen Genres, an denen sich das
Zurückgehen des ungekünstelten Sinnes für sachlichen Schmuck in unan-
genehmer Weise dokumentiert.
Außen- und Zwischenwände dieser Häuser, die sich samt und sonders
über einem bis 1,50 Meter hohen, weißgetünchten, manchmal mit farbigen
Einfassungslinien der Kellerfenster versehenen, gut gemauerten Sockel
erheben, sind in genau zusammengepaßtem Blockverband aufgeführt. Bis
über Dach gemauert ist einzig der umfangreiche Kamin. Der fast in allen
xx
Küchen noch vorhandene Schlotmantel, dessen weite Wölbung meist auch
den Fußboden des Obergeschosses durchbricht, erinnert an die Zeit des offenen
Herdfeuers. Auf die ehemalige Feuerstelle findet man heute überall einen
eisernen Kochherd aufgesetzt, dessen Zug ebenso wie der des mächtigen
Kachelofens im Wohnzimmer in den einzigen Schlot mündet. Die Mit-
teilung der Ofenwärme in die benachbart liegenden Schlafzimmer geschieht
durch bewegliche Wandschieber, nach dem Obergeschoß durch gleiche Vor-
richtungen in der Decke. Wo weitere I-Ieizvorrichtungen vorhanden sind, ist
die Verbindung mit dem Schlot durch Rohre bewerkstelligt.
Das Dach ist bei den älteren Anlagen, bedingt durch die Schindelein-
deckung, in geringem Neigungswinkel aufgesetzt. Neuere I-Iäuser mit Ziegel-
eindeckung weisen hohe Spitzgiebelausbildung auf. Vielfach ist auch diese
Veränderung an älteren Häusern vollzogen worden, bei denen man im
Dachraum noch deutlich die alte Durchschrägung zu erkennen vermag. Das
mehrfach geteilte, stärker in der Breite als I-Iöhenrichtung entwickelte, durch
drei, vier, fünf Vertikalpfosten gegliederte Fenster ist nur vereinzelt zu finden.
Die Regel bildet offenbar auch eine Wirkung der Renaissance das
zweiteilig überhöhte Licht. Farbige Behandlung der Außenseite scheint,
sicherlich mit Renaissanceeiniiüssen in Beziehung stehend, früher weit mehr
üblich gewesen zu sein als im XVIII. und XIX. Jahrhundert. Das sogenannte
Goldschmied-I-Iaus in Bezau, das Gasthaus zum Hirschen in Schoppernau
und einige andere Beispiele zeigen einen, das ganze äußere I-Iolzwerk über-
ziehenden roten Anstrich, geradeso, wie die norwegischen und finnischen
Bauernhäuser ihn besitzen. An den Gebälkträgern, den Flächen über den
Fenstern, der inneren Seite der beweglichen Fensterladen sind bei diesen
ältesten Häusern übrigens auch Reste derb gehaltener dekorativer Malereien
vorhanden, Kartuschenwerk, Blumen und Sprüche. Auch die Verschalung
der früher vertikal, jetzt durchwegs horizontal beweglichen Fensterladen
weist Spuren von Malerei auf Gekreuzte Balken von unverkennbar
gotischer Form.
Wo allenfalls das meist sehr schmucke I-Iolzwerk der Innenräume einen
Anstrich bekam, ist er weiß. Ich fand nicht ein einziges Beispiel kräftig far-
biger Behandlung. Meist jedoch war das schöne engjährige Holz der Wand-
und Deckenvertäfelung in dem mit der Zeit goldig braun gewordenen Natur-
ton stehen geblieben. Das wirkt dekorativ genug. Die gediegene Schlichtheit
dieser hellen, geräumigen und wohnlichen Stuben stimmt überein mit dem
ganzen Wesen des Volkes. Prunkstücke, wie eine im Gasthof zum Hirschen
in Schwarzenberg befindliche steinerne Feuerungsumfassung dürften als Aus-
nahmen gelten. Merkwürdigerweise kommen eingebaute Möbel, wie sie im
Bauernhaus der Ostschweiz die Regel bilden, fast gar nicht vor. In einzelnen
I-Iäusern findet sich neben der Tür zum Wohnzimmer ein Wandschrank, in
einfacher Schreinerarbeit ausgeführt, überall aber die fest im Tafelwerk ein-
gelassene Wanduhr, dicht neben der Tür der Wohnstube zum ersten Schlaf-
gemach. Nirgends steht der Tisch, an dem sich die Familie zu den Mahlzeiten
versammelt, in
der Mitte des
Zimmers. Die-
se bleibt immer
frei, daher denn
die räumliche
Wirkung voll
zum Ausdruck
kommt; der
Tischhatseinen
Platz in derhell-
sten Ecke des
Gemachs. Die
auf der Fenster-
bank Sitzenden
übersehensomit
die ganze Stube
und blicken Das Goldschmied-Haus in Bezau
rekt auf die von
außen mündende Zugangstür. Wenn ähnliches heute wieder zur Regel bei
neuzeitlichen Landhäusern wird, so bewahrheitet sich auch da der Spruch
Ben Akibas. Das wohlausgebildete Bauernhaus gibt ja auch in anderer Hin-
sicht manchen wertvollen Wink. Die Anlage einer von der Kochküche ge-
trennten Spülküche findet sich in einer ganzen Reihe von Wälderhäusern.
Mit Recht verlangt der bauliche Fortschritt, daß in Wohnhäusern, die
nicht an eine Kanalisation angeschlossen sind, der unaussprechliche Ort,
dieses unentbehrliche und oft so schwer unterzubringende Gelaß so zu legen
sei, daß die unausbleibliche Gasentwicklung den Wohnräumen nicht lästig
oder gar gefährlich werde. Auch dieser Umstand hat beim Wälderhause seine
Beachtung schon zu einer Zeit gefunden, da der Ausdruck Wohnungs-
hygiene" noch kein Schlagwort war. Der Abort befindet sich oft durch eine
luftige Galerie von der Wohnung getrennt, genügend weit von dieser oder
er ist überhaupt an der den Wohngelassen gegenüber liegenden Ecke der
ganzen Anlage untergebracht. Der ständige Luftzug der Gebirgstäler sorgt
übrigens genügend für Reinigung der Atmosphäre. Da die Häuser alle ver-
einzelt liegen, so hat der Wind überall freien Durchgang. Merkwürdiger-
weise spielen Blumen- und Gemüsegarten, wie sie sonst im Alpenland als
Schmuck der bäuerlichen Anlagen häufig vorkommen, im Wald" gar keine
Rolle, ebensowenig die Bepflanzung der Umgebung des Hauses mit schatten-
spendenden Bäumen. Klimatische Gründe sprächen nicht dagegen. Offenbar
ist der Sinn dafür nicht vorhanden. Michael Felder, der bekannte Bregenzer-
Wälder Schriftsteller sagt von seinen Landsleuten, sie seien ein stilles Volk.
Singen höre man selten, oder wenn sich schon jemand hören lasse, so ver-
nehme man keine landesüblichen Lieder, sondern etwa Tiroler Gesänge.
Vielleicht erklärt dieser Mangel auch das geringe Interesse am Blumen-
schmuck. Das Volk ist verständig, bis zur Nüchternheit verständig. Klares
Denken überwiegt den Hang zum Poetischen, aber wie man gut und
menschenwürdig wohnt, das haben diese Leute längst herausgebracht.
Ihnen galt, ohne daß sie das englische Wort kannten Häuser sind zum
Bewohnen, nicht zum Ansehen da", genau der nämliche Grundsatz. Wir
fangen endlich wieder an, ihm Beachtung zu schenken, nachdem allmählich
der Erfüllung sachlicher Erfordernisse wieder mehr Gewicht beigelegt wird
als der unsinnigen Dekorationssucht, mit der die letzten vierzig jahre der
gleichzeitigen Baukunst wahrhaftig kein nachahmenswertes Monument
gesetzt haben.
Eine glückliche Idee des bekannten Großindustriellen Otto Hämmerle
in Dornbirn war es, eine größere Anzahl ehemaliger Alphütten auf Oberlose
unter voller Beibehaltung der landesüblichen Bauweise in Sommerwohnun-
gen umzubauen. Sie enthalten außer einem sehr geräumigen Wohnzimmer
4,35 5,855 Meter, zwei Schlafzimmern 3,60 4,96 und 3,73 2,60,
Küche 2,44 4,35, Laube 2,25 4,96 und Klosett dreiseitig freistehend
und auf die Laube mündend im Erdgeschoß weitere drei Schlafzimmer von
durchschnittlich 2,5 3,5, beziehungsweise 4,5 Meter im ersten Stock; köst-
liche Villeggiaturen, die allsommerlich vermietet werden. Die heute so viel-
fach ventilierte Frage Wie baut man gesunde, nicht allzu enge, bei kühlem
Wetter heizbare Ferienhäuser unter Anwendung der landesgebräuchlichen
Bauweise und Formenbehandlung und unter Vermeidung allzu hoher Bau-
summen" ist hier in durchaus zweckentsprechender und vorbildlicher Weise
gelöst. Möge es andern zum Beispiel dienen.
EINE BISHER UNBEKANNTE ARBEIT VON
MELCHIOR HORCHAIMER SCP VON HANS
RESDEN Sie
UF Seite 79 ff. seines 1897 erschienenen Buches
Francois Briot, Caspar Enderlein und das Edel-
Zinn" hat der Schreiber dieser Zeilen eingehend
über den damals nur sehr wenigen bekannten
Nürnberger Zinngießer Nikolaus I-lorchaimer be-
richtet, den Hauptmeister aus der Gruppe der
Schöpfer jener interessanten, wohl ausschließlich
in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts ent-
standenen, in geätzten metallenen oder steinernen
Hohlformen gegossenen Zinnteller und -schüsseln,
die man um der Ähnlichkeit der sie schmückenden Hachrelielierten Darstel-
lungen mit dem genannten Zeitraum angehörenden Holzschnitten willen als
Erschienen in Leipzig bei Karl W. Hiersemann.
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Schopf an einem Hause in Schopemau
in der Holzstockmanietm angefertigt zu bezeichnen piiegt. Diese Angaben
schließen mit der Bemerkung
Ob der im Meisterbuch" aufgeführte Melchior horchaimer", welcher
am 23. September 1583 Meister wurde, 59g bis r6o2 das Geschworenenamt
bekleidete, in seinem Alter die Zinngießerei aufgab, als Gastwirt tätig war
Meisterhuch der Nürnberger Kannengießer, aufbewahrt im Germanischen Nationalrnuseum zu
Nürnberg. Näheres über den Inhalt dieses 1560 angelegten Buches siehe bei Demiani a. a. 0., S. m8 ff. An-
merkung 481. Die in demselben enthaltenen, auf Melchior Horchaimer bezüglichen Einträge lauten
r5g9 Adj Anno domini 28. Appril jst Jacob Koch von dem gesehwornen ampt darann er jar lanng
gewessen, abgetretten, vnnd ist Meleher Horehamer zum ersten mal an sein statt kummen. Zue Hannsen
Zatzher vnnd Wollen Stoy" Seite 25.
Lauß deo anno 160 ady 27. appriell jst Melchor Horchbemern vonn denn geschbornen amp! darann
Er ja lanng gehesenn abgetredtenn vnnd jst Lorenntz Lanng zum Erstenn Mall ann sein skadt komenn zw
Micbel Hernersam vnd jockob Koch" Seite 26.
Anno 1583 Ady 23. Sebtember jst Melehior Horchaimer ein Burger vnndt meister sun alhie Ehlich
das heißt hat geheiratet vndt Maister worden, macht seine Stuck Meisterstücke bey Lienhartt Prunster den
28 augusto inn disem jhnr. Von anderer Hand ist beigefügt gedaehter Horchhamer hat in seinem alter vom
handwergk gelassen, ist ein wirth worden vnd den u. july anno 1623 begraben werden" Seite 33.
Über die Stellung und Obliegenheiten der drei geschworenen Meister Obermeister, die an der Spitze
des Nürnberger Zinngießerhandwerks standen, und über die Nürnberger Zinngießer Hanns Zatzer Zazer,
Zauber, Wolf Stoy, Lorenz Lang, Michel Hemersaro Hemmerszarn, Hemmersarn, Hemmersem, Hemerschem,
Hemersem, Hemersamer, l-lamersamer, Jakob Koch und Lienhard auch Leonhant Prunster Brunsterer,
Prunsterer, Prunst, Prinsterer siehe näheres bei Demiani a. a. 0., Seite 47, 6x, 63, 67, 78, 8a, 83.
v-r
und 1623 starb, ein Verwandter, vielleicht
der Sohn unseres Nikolaus war, läßt sich
nach den zur Zeit vorhandenen Unterlagen
nicht bestimmen."
Über den im vorstehenden erwähnten
Melchior Horchaimer, der gleich dem vor-
genannten, vielleicht durch verwandt-
schaftliche Bande mit ihm verknüpften,
1561 Meister gewordenen und 1583 ver-
storbenen Nikolaus Horchaimer als Zinn-
gießer in Nürnberg wirkte, ist nun in
letzter Zeit recht beachtliches Material zu
Tage gefördert worden. In seinem 1904
erschienenen vortrefflichen Werke Nürn-
berger Ratsverlässe über Kunst und
Künstler im Zeitalter der Spätgotik und
Renaissance 1449 1474 bis 1618 1633""'
hat I-Iampe mehrere diesen Meister be-
treffenden Urkunden veröffentlicht. Und
1905 ist eine bis dahin unbekannte, von
ihm herrührende und mit seinem vollen
Vor- und Familiennamen bezeichnete
Arbeit im Antiquitätenhandel aufgetaucht
und in die Sammlung Demiani gelangt, die
auch zahlreiche aus derI-Iandvon Nikolaus
I-Iorchairner stammende Stücke enthält.
Was nun zunächst die von I-Iampe
angeführten Stellen anbelangt, so seien
sie im folgenden wortgetreu wiedergeben.
Sie lauten
Martin Rehelein und Melchior Hochchemer, bürgeren hie, soll man
die gepettene fürschrifft wegen ihres ihnen abgeraubten sylbers und geldts
an herrn Julium, bischoffen zu Würtzburg, in meliori formo mittheylen, auch
ihnen, da sies begeren, einen syndicum zugeben" Band II, Seite 264,
Nummer 1502."
Des herrn bischoffs zu Wirtzburg antwortlich schreiben uff Meiner
Herren fürschrifft wegen Martin Rehlein und Melchior I-Iorchamer ires und
I-Ianß Schadembach zwischen Selgenstat und Rotenfelß geraubten silber-
geschmeid und anderer wahren halben soll man denjenigen furhallten, die
Typische Schopfanlage
Erschienen in den Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der
Neuzeit" als der Neuen Folge XL, XII. und XIII. Band Wien, Karl Graeser Cie., Leipzig, B. G. Teubner.
Aus dem Zusammenhange mit anderen, vor und nach den wörtlich wiedergegebenen Stellen abge-
druckten Auszügen vergleiche insbesondere Band II, Seite 255, Nummer 1509 ergibt sich, daß die erwähnte
Berauhung in das jahr 15g7 fällt. Der genannte Bischof julius von Würzburg ist der bekannte Flirstbischof
Julius Echter von Mespelbrunn 1573 bis 1617, der Stifter des berühmten juliusspitals zu Würzburg.
Schopf an einem Hause in Schopernau
die fürschrifft begert haben" Band II, Seite 265, Nummer 1508; vergleiche
auch Band II, Seite 265, Nummer 1509 und Seite 267 Ff. Nummer 152i.
IQ. April 1598 Zu Genanten des größeren rathsi" seyen für dißmahl
bei einem rathe ertheylt
15. Melchior Horchamer, kandelgießer" Band II, Seite 269, Nummer
1531.
Die erwähnte, bisher unbekannt gebliebene Arbeit von Melchior
Horchaimer ist der auf der Tafel, die diesen Zeilen beigegeben ist, abge-
bildete Zinnkrug. Seine Höhe beträgt bis zum oberen Rande rz,25 Zenti-
meter, einschließlich des auf dem Deckel befindlichen Knaufs 17,75 Zenti-
meter. Der äußere Boden hat einen Durchmesser von 10,75 Zentimeter und
trägt einen ziemlich undeutlichen Zinnstempel, der eine von einer Krone
überragte fünfblätterige Rose aufweist, in deren Mitte das Nürnberger
Die "Genannten des größeren Rats" auch kurzweg als Gensnnte" bezeichnet, deren nicht lest
bestimmte, in der Regel um 200 sich bewegende Anzahl zeitweilig bis auf 500 anwuchs, nahmen eine gewisse
Mittel- und Mittlerstellung zwischen dem souverän regierenden kleineren engeren Rate und der Bevölkerung
Nürnbergs ein und rekrutierten sich aus den verheirateten Patriziern, Mitgliedern anderer ehrbzrer Geschlechter
und angeseheneren Handwerkern. Ihre Wahl hing von dem kleineren Rate ab. Sie wurden nur in gewissen
Fällen zum Beispiel vor Aulerlegung neuer Steuern, bei drohender Kriegsgefnhr und bei der Wahl des kleineren
Rates zusammengerufen und zugezogen. Ihre Stellung entsprach ungefähr der der heutigen Stadtverordneten.
Näheres bei Reicke, Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg, Raw, 1896, Seite 264 ff. und Sander, die
reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs, Leipzig, Teubner, 1902, Seite 54 bis 61.
Wappen ein längsgeteilter Schild, der links einen halben Adler und rechts
Schrägbalken enthältl" und zu deren beiden Seiten die Buchstaben
und angebracht sind.""""' Der nach oben zu etwas enger werdende
Mantel ist in drei trapezförmige Felder eingeteilt, in deren Mitten sich von
Rollwerk umgebene und von Ranken und Blättern beseitete Rundmedaillons
befinden, welche die allegorischen Gestalten der Arithmetikpl- Dialektik-H-
und Rhetorik 1-1-1- umschließen. Über diesen Figuren sind je zwei einander
nicht gleichende Vögel angebracht, während unter der Arithmetik, die den
Arm auf eine in großen lateinischen Buchstaben die Inschrift MELICI-IOR
HORCHAMER tragende Tafel stützt, zwei Löwen, unter der Dialektik
zwei Seepferde, über deren Rücken schmale Decken liegen, und unter der
Rhetorik zwei Seeweibchen ersichtlich sind, deren Köpfe Baretts bedecken
und deren Fischschwänze sich ineinander schlingen. Der durch lang-
gezogene vertikale Buckel, die durch Riemenwerk umrahmt sind, gleichfalls
in drei Abteilungen geschiedene Deckel zeigt drei Maskarons Menschen-
köpfe, unter denen ausgezackte Tücher hängen und sich je zwei auf langen
Hörnern blasende Putten befinden.
Die angeführten drei allegorischen Darstellungen des Horchaimer-
Kruges entsprechen offenbar den Verkörperungen der Arithmetik, der
Dialektik und der Rhetorik auf dem Rande der bekannten Temperantia-
Schüssel. Ob erstere dem von Francois Briotlli- in der Zeit um 1585 bis
etwa gegen 1590 geschaffenen Original oder der x61! von Caspar Ender-
lein gefertigten, Abweichungen aufweisenden Kopie"? dieses berühmtesten
Werkes des Edelzinngusses entnommen sind, läßt sich nicht feststellen, da
sie sich nicht als sklavische Nachbildungen, sondern als ziemlich freie
Wiederholungen erweisen. Eine genaue Wiedergabe war schon deshalb
ausgeschlossen, weil die in Rede stehenden Figuren und die sie umgebenden
Gegenstände und Landschaften auf jenen Schüsseln in ovale, auf unserem
Krug aber in runde Felder eingeordnet sind. Letzterer Umstand brachte es
mit sich, daß die einzelnen Teile der im allgemeinen einander sehr ähnlichen
Kompositionen näher zusammengerückt wurden.
Möglich ist es auch, daß weder die Briot-Platte noch die Enderlein-
Schüssel als Muster gedient hat, sondern daß mit Reliefs der Arithmetik,
der Dialektik und der Rhetorik geschmückte Plaketten als Vorbilder
genommen worden sind. Derartige in der Regel als Goldschmiedemodelle"
Links und rechts vom Besehauer aus.
links und rechts vom Beschauer aus.
Dieser Stempel ist die Nürnberger Marke für das feine" Zinn im Gegensatz zu dem "zehnteiligen"
Zinn, das nur mit dem Nürnberger Wappen, zwischen dessen Schrägbalken sich ein BeigemerW lnitialem
Sterne, Punkte und ähnliches befand, abgestempelt wurde. Näheres bei Demiani a. a. 0. Seite 59.
Unterschrift ARITMETIQVAW
11' Unterschrift IIALECTICA" Das steht umgekehrt.
fH Unterschrift RHETORICAW
ff Näheres über die Temperantia-Schüssel und ihre verschiedenen Modelle siehe bei Derniani a. a. 0.
Seite B1, 4x E. und Tafel bis 4.
Demiani. a. a. O. Seite ff.
Demiani, a. 0. Seite 3x H.
87
bezeichnete Pla-
ketten waren in
der Zeit der Re-
naissance, die
schon in der Her-
stellung eines
Kunstwerks ein
Verdienst erblick-
te und die Ver-
wendung fremder
Eriindungen für
den eigenen künst-
lerischen Bedarf
als völlig unbe-
denklich ansah,
weit verbreitet
und leicht käuf" Bauernhaus in Sehwarzenberg
lich zu erwerben.
Und daß damals solche Stücke mit denselben Darstellungen wie den auf der
Temperantia-Schüssel ersichtlichen vorkamen, beweist zum Beispiel ein im
Kunstgewerbemuseum zu Leipzig aufbewahrtes zinnemes Rundmedaillon
mit der sitzenden Figur der Temperantia, die ebenso wie ihre Umgebung
weder völlig dem Modell Briots noch allenthalben demjenigen Enderleins
gleicht, sondern von beiden in Einzelheiten abweicht, wie sich am deut-
lichsten an den links am Rande befindlichen Gebäuden zeigt?" Dieser inter-
essante Abguß lehrt zugleich, daß Briots Mäßigkeit nicht von diesem großen
Meister erfunden und daß das ebenfalls mit einer sehr ähnlich gebildeten
Temperantia gezierte Mittelstück von Modell III der Schüssel mit dem
Gleichnis vom verlornen Sohn nicht notwendigerweise eine Nachbildung
jener Briots zu sein braucht, sondern daß auch eine Zurückführung dieser
beiden Kompositionen auf ein gemeinsames älteres, vielleicht in der
erwähnten Leipziger Plakette zu erblickendes Vorbild denkbar ist.
Hinsichtlich seines künstlerischen Wertes kann sich der Horchaimer-
Krug getrost mit den Arbeiten Enderleins messen. Nach der Art der Model-
lierung seiner Ornamente, der Anordnung seines bildnerischen Schmuckes,
der Anlehnung an bereits vorhanden gewesene Vorbilder beziehungsweise
Die Rückseite dieses Rundmedaillons ist völlig glatt. An der Stelle der Vorderseite, wo bei Briot und
Enderlein die Buchstaben FB beziehungsweise CE stehen, beünden sich keine Initialen; es scheinen solche
auch nicht etwa ursprünglich vorhanden gewesen und infolge späterer Abnutzung verschwunden zu sein. Die
Überschrift ist abgeteilt TEMPE-RANTIA.
Abgüsse einzelner Teile von Briots Temperantia-Schüssel beFinden sich im Kunstgewerbemuseum zu
Berlin, Plaketten mit den dieselbe Platte schmiickenden Figuren der Elemente und der sieben freien Künste zum
Beispiel in den Sammlungen Perilleux-Paris und Demiani. Vergleiche Demiani a. a. 0. Seite 2x H.
Vergleiche Demiani, "Neues über altes Edelzinn. I. Eine bisher unbekannte Variante der Schüssel
mit dem Gleichnis vom verlornen Sohn", irn Dresdener Jahrbuch 1905, Beiträge zur bildenden Kunst, heraus-
gegeben von Koetschau und v. Schuhert-Soldem, Dresden, Baenseh. Seite 60 tT.
12'"
Plaketten und der Verwendung gewisser Motive, wie zum Beispiel der auf
Hörnern blasenden Putten, gehört er zu derselben Gruppe von Edelzinn-
arbeiten wie beispielsweise Enderleins Krug mit drei Erdteile darstellenden
Figuren," der zu Anfang des XVlLjahrhunderts gefertigte sogenannte Briot-
Krug mit drei durch ihre Unterschriften als PATIENTIA, SOLERTIA und
NON VI charakterisierten allegorischen Gestalten und der wohl dem Nürn-
berger Zinngießer Nikolaus Rumpler r577 Meister geworden, 1607 ge-
storben zuzuschreibende Krug mit drei der Temperentia-Schüssel Briots
nachgebildeten Darstellungen von Elementen AQUA, IGNIS und TERRA."""
Beachtung verdient die Inschrift MELICHOR HORCHAMER nicht nur,
weil sie den Schöpfer des interessanten Stückes genau bezeichnet, sondern
auch deshalb, weil sie über die Schreibweise seines Familiennamens klare
Auskunft gibt. Da doch wohl anzunehmen ist, daß Horchaimer selbst die
Gußform für den Krug in Stein-i- oder Metall schnitt und auch selbst seinen
Namen in dieselbe eingrub, so ergibt sich, daß er des letzteren erste Silbe
mit also Horchaimer I-Iorchamer und nicht Hochaimer schrieb. Man
wird daher erstere Schreibweise als die richtige anzusehen haben im Gegen-
satz zu I-Iampe, der in dem Personenregister zu seinem vorerwähnten Werke-H-
das wegläßt und unter dem gemeinsamen Familiennamen Hochheimer"
unseren Melchior, einen Büchsenschmied Adam und einen Maler und
kunstreisser" T-H- Peter aufführt. Erwägt man, daß in der Nähe von Coblenz,
dem Geburtsorte von Nikolaus Horchaimerfi- sowohl ein Dorf wie auch ein
Gut I-Iorchheim" sich befindet, daß Melchior selbst I-Iorchamer signierte
und daß in den ihn betreffenden, oben wiedergegebenen Stellen des Meister-
buches der Nürnberger Kannengießer ebenso wie in den von Hampe ver-
öffentlichten, auf ihn bezüglichen Urkunden das ganz entschieden über-
wiegt, so wird man unbedenklich Horchaimer beziehungsweise Horchheimer
buchstabieren dürfen. Mit Rücksicht darauf, daß bei Adam und Peter die
Schreibart ohne die einzige ist,""'1- hat man vielleicht zwischen einem Horch-
heimer" und einem I-Iochheimer" beißenden Geschlecht zu unterscheiden
und ersterem Melchior und Nikolaus, letzterem Adam und Peter zuzuweisen.
Die oben geschilderte, auf dem äußeren Boden des Kruges ersichtliche
Marke ist, wie schon die Initialen MH andeuten, wohl diejenige unseres
Meisters; fehlt es doch an jedwedem Anlaß zu der Annahme, die von
Melchior Horchaimer geschnittene Form sei zum Guß von einem anderen
Demiani a. a. O. Seite 53 H". und Tafel Nr. I.
Demianiam. O. S. 19h". und Taf. Nr. 2. Der Deckel dieses Kruges ähnelt sehrdem des I-Iorchaimer-Kruges.
Derniani a. 2.0, Seite 2x 5'. und Tafel 12. Auch der Deckel dieses Kruges hat große Ähnlichkeit mit
dem des l-Iorchaimer-Kruges. Nikolaus Rumpler machte seine Meisterstücke bei Nikolaus I-Iorchairner.
Vielleicht in Solnhofener Stein, den sogenannten Stechstein. Vergleiche Lessing ,.Fram;ois Briut und
Caspar Enderlein" im jahrbueh der königlich preußischen Kunstsammlungen, Berlin, Grote, X. Band 1889,
IV. Heft, Seite 176 und Demiani a. n. O. Seite 93, Anmerkung x28.
1'1- Band III, Seite 37.
11-1 Wohl Kupferstecher.
Demiani a. a. 0. Seite 80 und Anmerkung 603.
Rampe a. a. O. Band Seite 327 H. Nr. 2346 und Band II, Seite x63 Nr. 933, Seite 178 Nr. 101g,
Seite 248 Nr. 1397.
Zinngießermeister benutzt worden, dessen Namen zufälligerweise auch mit
den Buchstaben und begannen." Genau derselbe Stempel findet sich
nun auch auf einigen Exemplaren der Modelle II und IIa von Enderleins
Temperantia-Schüssel." Man darf daher wohl annehmen, daß diese Abgüsse
von Melchior Horchaimer hergestellt wurden. Und damit dürfte die bisher
noch nicht endgültig entschiedene Frage gelöst sein, auf wen man die auf
verschiedenen Enderleinschen Temperantia-Platten ersichtlichen, die Lettern
und enthaltenden Marken zu beziehen hat.
Der Umstand, daß Horchaimer seinen Krug voll bezeichnet hat, ist
einer der bei Edelzinnarbeiten sehr seltenen Fälle, in denen eine vorhandene
Signatur die genaue Feststellung des Meisters ermöglicht. Wären regelmäßig
auch andere bedeutende Zinngießer dem Beispiel unseres Künstlers gefolgt,
so hätte es nicht geschehen können, daß wir leider heute noch so zahlreiche,
höchst verdienstvolle Werke nicht bestimmten Personen zuschreiben können
und daß Briot und Enderlein, die für die Überlieferung ihrer Namen aus-
giebig Sorge getragen haben, lange Zeit hindurch fast als die einzigen
beachtenswerten Vertreter des Edelzinngusses genannt wurden.
SALZBURGER MAJOLIKEN AUS DER WERK-
STATTE DES HAFNERMEISTERS THOMAS
OBERMILLNER 50' VON ALFRED WALCHER
VON MOLTHEIN-WIEN S0-
EHR wenig aufgeklärt sind unsereBauernmajoliken
oder Bauernfayencen, die in den Alpenländern
erzeugt entweder bei massenhafter Herstellung
weit über die Grenzen des Landes Anwert fanden
oder infolge des beschränkten Betriebes nur lokale
Bedeutung hatten. Zu ersteren zählen die Er-
zeugnisse der großen Betriebe in Gmunden,
Salzburg, Brunn am Steinfeld in Niederösterreich
und mehrerer Orte Steiermarks. Nur hinsichtlich
der Arbeiten des Salzburger Hafners Moser und
seiner Nachfolger auf der Rittenburger Werkstätte
für Weißgeschirr waren die einschlägigen Forschungen von befriedigenden
Resultaten begleitet, dagegen mangelt uns noch über Gmunden und Brunn
Es kommen bei Edelzinnarheiten Fälle vor, in denen der Schöpfer der kunstvollen Form nicht identisch
war mit demjenigen, der sie handwerksmäßig zum Guß verwendete. Vergleiche Demiani a.a.O. Seite 7x ff.
Demiani a. a. 0., Seite x03 ff, Anmerkungen 379. 380, undSeite 47. Aus den ersterwähnten beiden Stellen
ergibt sich noch, daß sich aufExemplaren von Modell II und 11a der Enderlein-Platte auch einfache Nürnberger
Stempel für zehnteiligew Zinn mit den Initialen Ml-I zwischen den Schrägbalken vorfinden.
Briots Temperantia-Schüssel ist auf der Vorderseite mit den Initialen FB, auf der Rückseite mit seinem
Bmstbild und der Inschrift SCVLPEBAT FRANCISCUS BRIOT versehen. Die Kanne dazu ist an drei Stellen
FB bezeichnet. Enderleins Temperantia-Schüssel zeigt vorn zweimal die Buchstaben CE und hinten sein Porträt
mit CE arn Abschnitt und der Umschrift SCVLPEBAT CASBAR ENDERLEIN.
3x.
am Steinfeld eine
ausführliche, auf
archivalischerAr-
beit fußende Ge-
schichte. Von den
kleinen Betrieben
scheiden sich ein-
zelne Gruppen
durch gewisse,
allen Stücken ge-
meinsame Merk-
male aus. Sie sind
daher auf bestimm-
te Hafner zurück-
zuführen. Als sol-
che treten durch
Sägemühle bei Schwarzenberg ihren künstleri"
sehen oder tech-
nischen Charakter die Arbeiten des Rosenfeldt in Wels, weiters eine bisher
nur in wenigen Exemplaren nachgewiesene Gruppe mit dem Hauptfundorte
Salzburg und Umgegend in den Vordergrund.
Die letztgenannten Arbeiten haben eines gemeinsam. Tiefblaue Wellen-
linien, in horizontaler und vertikaler Richtung über die ganze Fläche der
Schüsseln und Krüge gezogen, teilen diese in mehrere ziemlich gleich große
Felder zur Aufnahme verschiedener Darstellungen, einzelner Figuren, jagd-
barer Tiere, seltener ganzer Szenen in bunter Malerei. Das Material ist ein
sehr fein geschlemmter gelber Ton, wie ihn später die Mosersche Werk-
stätte auf der Rittenburg heute Gärtnergasse verwendete; die Bleifarben
dagegen stimmen, namentlich das Grün, mit jenen der Gmundener Fayencen
überein. Das Kostüm der dargestellten Personen verlegt diese Arbeiten in
das ausgehende XVII. jahrhundert.
Dem Museum Carolino Augusteum in Salzburg gehört die einzige dem
Schreiber bekannte Schüssel. Im Mittelfeld sitzen zwei Männer beim Trunk,
rechts und links davon sind Musikanten, darüber ein äsender Hirsch, darunter
ein Hase dargestellt. Als Beispiel eines Kruges bilden wir das im Besitz des
Herrn Direktors W. Kestranek in Wien befindliche Exemplar ab. Im untersten
Felde der Wandung lagert ein Bauer am Rasen, darüber folgt eine Hasen-
jagd und zu oberst ein schreitender Bär.
Bei keinen anderen Majoliken unserer Alpenländer findet sich eine
Wiederholung dieser Idee der Felderteilung. Vermutlich wollte der Meister
oder der Malergeselle die seiner Hand geläuligen Figuren verwerten, ohne
selbe in einen direkten Zusammenhang bringen zu müssen, wenn auch
gewisse Beziehungen einzelner Darstellungen auf Schüssel und Krug unver-
kennbar sind.
In Linz be-
findet sich in der
Sammlung des
Herrn Karl von
Görner ein Krug,
der uns über die
Herkunft der gan-
zen Gruppe auf-
klärt. Die Dar-
stellungen führen
uns in die Werk-
stätte der Haf- lgylw. .,....
nerswitwe Marta
Obermillner. Sie
reicht dem an
der Töpferschei-
be arbeitenden
Altgesellen Ma- Haus in am"
thias Scherzhau-
ser einen Trunk. Der zweite Geselle mit dem Vornamen Michael ist damit
beschäftigt, die Bleiglasuren herzustellen. Ein lustiger Vers erläutert dies
Ein bleyreiber gesöll ich bin
auff die hoche scheiben stehet mir mein sinn
kain geschier ich nit machen kan
desswegen nimb ich mich umb dass glass reiben an."
Der Lehrjunge muß die Tonklötze zurichten und wird mit den Worten
angeeifert Bueb schneidt du drauff, es geht erdt auff". Obwohl die letzten
Worte auf einen intensiven Betrieb hindeuten sollen, ist uns von der genann-
ten Gefäßgruppe so wenig erhalten und von anderen Arbeiten, die dieser
Werkstätte zugeschrieben werden könnten, bisher keine bekannt.
Den Hafner Thomas Obermillner haben wir bereits in Bunte Hafner-
keramik der Renaissance", Seite 51, nachgewiesen. Er wurde 1615 geboren,
erwarb am I4.Jänner 1641 das Bürgerrecht in Salzburg Bürgerbücher vom
Jahre 1641, IV, und übte das Handwerk zuerst im Reitterhause alte Nr. 400,
jetzt Steingasse 65 aus. Im Jahre 1647 war er mit Barbara Rainer vermählt.
Sie war damals 50 Jahre alt, ihr Gatte erst 32. Bei Hafner Obermillner
wohnten noch der 24jährige Hafnerknecht Georg Sigl und der zöjährige
Hafnerknecht Paul Edlinger, weiters ein Lehrbub namens Georg Lampp
und des Meisters Schwester Kunigunde Obermillner.
Herrn Kustos Haupolter in Salzburg und Herrn Dr. Martin des dortigen
Regierungsarchivs verdanke ich Mitteilungen über die weiteren Lebens-
jahre Obermillners. Diesen zufolge erscheint Thomas Obermillner im Jahre
1652 als Besitzer
des I-Iafnerhau-
ses Nr. 384, jetzt
Steingasse 28.Er
erwarb das Haus
durch Kauf und
als Nachfolger
der drei Töchter
des Melchardt
"Müll? fääiliiiiau
51ml
mit;
gina. Schon 1408
war auf diesem
Platze ein I-Iaf-
nerhaus gestan-
den, das 526
paufellig und
Haus mit mehrfacher Schopfanlage in Bezau abschlaipligwor-
den, dass es die
güllten, so darauf gelegen, nimmer ertragen hat mögen". Es wurde 1531
niedergebrochen und ein neues Haus gebaut, welches nun Obermillner 1652
von den Töchtern des Weißgerbers Fuerauer erworben hat.
Im Jahre 1672 treffen wir Thomas Obermillner das zweite Mal verheiratet
und zwar mit Marta Obermillner, gebornen Scherzhauser, die bereits 1680
Witwe wird.
Das Hofburgrecht-Anlaitlibell VI verzeichnet Thoman Obermiller,
welcher berierte Behausung alleinig ingehabt, ist ohne Leibs-Erben zeitlichen
Todts verschieden; dahero dessen hinderlassen eheleibl. zwo Schwestern Bar-
bara und Kunigund genant, erblich daran khommen. Demnach aber erwendter
Obermiller inhalt alda vorgelegten Testaments, Datirt den n. Augusti 1672
sein ieztgehabt verwitibte Ehewirthin Martha Scherzhauserin zu seiner
Universalerbin instituirt und derowegen Gerechtigkeit derselben zue-
khommen". Martha Obermillner vermählte sich im ahre 1682 mit dem
Hafner Hans Stockhpauer und übergab ihm die Hälfte ihres Hauses ins
Eigentum.
Die Bemalung der hier besprochenen Arbeiten rührt wohl von der Hand
des ersten Gesellen Mathias Scherzhauser her, eines Bruders der Meisterin
und Sohnes des Christof und der Brigitta Scherzhauser. Mathias wurde 1630
geboren, wohnte in der Gstätten in Salzburg heutige Nummer II und war,
wenn auch schon früher unter Thomas Obermillner beschäftigt, nach
dessen Tode bis zur Wiedervermählung seiner Schwester ihr Berater und
der technische Leiter des Unternehmens. Der Erzeugungsort bleibt die
Werkstätte des Hafnermeisters Obermillner, nach dem wir die Gefäß-
gruppe benennen wollen.
93
KARL MOLLS BEETHOVEN-HÄUSER" iwv
VON HARTWIG FISCHEL-WIEN S0
IE Liebe zur Natur und die Empfänglichkeit für jene
Erscheinungswelt, welche uns umgibt, sind die
Grundlagen aller bildenden Kunst. Aber das
Verhältnis des Einzelnen zu dem, was ihm von
seiner Umgebung einen tieferen Eindruck hinter-
läßt, ist von unendlich mannigfaltiger Art. Das
Sehen"können ist durchaus keine Fähigkeit,
die allen in gleichem Maße gegeben, die ohne
Pflege und Kultur schon durch die angebornen
Kräfte allein verbürgt ist. Hierin die Führer der
Menschheit zu sein, gehört zu den höchsten Auf-
gaben bildender Künstler und hierin der eigenen Unvollkommenheit bewußt
zu werden, ist eine der wesentlichen Vorbedingungen, welche im Kunst-
freund die erforderliche Andacht zur Kunstbetrachtung wecken. Alles Genießen,
ist zugleich ein Erinnern und ein Lernen. Und in dem Maße, als ein Kunst-
werk die suggestive Kraft besitzt, verborgene Schätze unserer Erinnerungs-
welt zu wecken, mit neuen Elementen unseren Vorrat an Eindrücken zu
bereichern, wird es für uns an Wert und Bedeutung gewinnen. Daraus ergibt
sich schon von selbst, daß ebenso und mehr das wie" als das was" in jeder
künstlerischen Darbietung bedeutungsvoll bleibt.
In ihrem abgegrenzten Arbeitsfeld erfüllen die graphischen Künste einen
wichtigen Teil dieser Aufgaben.
Ihre Schöpfungen gehen von Hand zu Hand, wirken durch die Buch-
seite und an der Wand; wenden sich daher an die weitesten Kreise, an das
größte Publikum. Diesem Umstand und der Beweglichkeit und Mannig-
faltigkeit ihrer Hilfsmittel verdanken sie auch das erhöhte Interesse, das die
moderne Kunst ihnen zugewendet hat. Ganz besonders auf dem Gebiet des
I-Iolzschnitts haben sich ihr neue Möglichkeiten erschlossen, neue Wege ge-
zeigt, seit die vornehmen Schöpfungen japanischer Kunst in Europa weitere
Verbreitung fanden. Die Farbenholzschnitte aus dem fernen Osten haben
ein Werk der Befreiung vollbracht und die europäische Holzschnittechnik
aus jener Sklaverei erlöst, in welche sie um die Mitte und zu Ende des
XIX.ahrhunderts geraten war.
Wenn wir zuerst die prächtigen Flugblätter und Buchseiten der
frühesten Druckwerke betrachten, in denen einst auch die Typen der Lettern
aus dem Holzstock geschnitten waren und wo die kraftvollen breit und einfach
behandelten Illustrationen so gut in das Gesamtbild der Buchseite stimmen,
so erfüllt uns der hohe Stand dieser alten Kunstübung mit aufrichtiger
Bewunderung. Dieselbe Zeit, welche noch in der geschriebenen Buchseite
mit ihrem Miniaturenschmuck die größte Zartheit, Glätte und Feinheit der
Behandlung entwickelte, wußte aus dem Holzstock die lapidare Breite einer
13
UMGEBAUTE ÄLPHÜTTE AUF OBERLOSE
KÜCHE
scnu-xrznmmrß
ERDGE-WOSS oAcnorscruoss
fast monumental zu nennenden Technik abzuleiten. Eine leichte, vollkommen
tonige Kolorierung erhöhte oft die reizvolle Wirkung des alten Holzschnitts,
der in seiner Art ein vollkommenes Beispiel sicherer, richtiger Material-
behandlung und stilvoller Einfachheit bildet.
Sehen wir dagegen die Buchseite oder das Holzschnittbild des XIX. jahr-
hunderts mit all dem Raffinement an maschineller Technik und der Armut
an künstlerischer Empfindung daneben, betrachten wir die unselbständige
Haltung des späteren Holzschnitts, der ganz zu einer reproduzierenden
Technik herabsinkt und vergeblich gegen den Aufschwung photographisch
mechanischer Vervielfältigungsverfahren ankämpft, so wird der Einfiuß
japanischer Kunst begreiflich.
Hier wirkt wieder eine künstlerische Ausdrucksform, die aus den ein-
fachen Hilfsmitteln der scheinbar primitiven Holztechnik Wirkungen von
entzückender Feinheit und energischer Charakteristik hervorholt und bei der
eine entwickelte, intensive Naturbeobachtung mitspricht, von persönlicher
Wärme erfüllt.
jener peinliche Realismus, der so leicht zu einer sklavischen Natur-
parallele, zu einer unkünstlerischen Nachahmung ausartet und der im Zeit-
alter der Photographie sich breit machte, ist von den Japanern gemieden
worden, und doch erfüllt ihr graphisches Werk der feinste Natursinn. Der
Weg, den der japanische Künstler einschlägt, ist der einer weitgehenden
Vereinfachung, die angepaßt an das Material nur das Wesentlichste fest-
hält, das aber in möglichst hoher Vollkommenheit bringt.
Auch die modernste Behandlung des Holzschnitts besitzt das Ziel der
Vereinfachung. Und während die einen von der geistreichen, beweglichen,
zum Bizarren neigenden Art des Ostens ausgehen, fußen die andern auf der
ernsteren, derberen Weise der alten deutschen Holzschnitte. Immer aber
bleibt die wichtigste Bedingung künstlerischer Wirkung jener persönliche
Einschlag, jene besondere Art, die
Natur zu sehen, welche den Künst-
1er über seine Mitmenschen erhebt.
Hier handelt es sich gerade darum,
den komplizierten Natureindruck
auf seine einfachsten Elemente zu
reduzieren, in der knappsten und
gedrängtesten Form das Wesent-
liche zu zeigen.
Die rein handwerkliche Seite
ist dabei eine ungemein reizvolle.
Die Bearbeitung des Holzstocks
mit dern Eisen gestattet eine Stei-
gerung von der haarscharfen Kon-
tur bis zur breiten, an den Pinsel
erinnernden Flächenbehandlung.
Und wenn auch die Abstufung von
Nuancen Schwierigkeiten bereitet,
so gibt die Möglichkeit des Auf-
drucks zarter und kräftiger To-
nungen mit Wasserfarben wieder
einen Ersatz für die Bereicherung
der Wirkung. Ofen im Gasthof zum Hirschen in Schwarzenberg
So kann die Erscheinung eines
Blattes bis zu einer Kraft getrieben werden, daß der Eindruck an der Wand
von dekorativer Bedeutung wird, und da auch das Format des Holzstocks
bis zu einer ganz ansehnlichen Größe gesteigert werden kann, ist dem aus-
übenden Künstler viel Spielraum gegeben. Dadurch aber, daß er sich während
der Arbeit stets leicht von dem gewonnenen Resultat überzeugen kann und
schließlich bei Handdrucken die Abstufung der Schwärze, die Kraft der To-
nung in seiner Gewalt hat, gewinnt das fertige Blatt einen Persönlichkeitsreiz,
der dem einer Zeichnung nahe kommt. Wir führen heute in einer Reihe von
Abbildungen verkleinerte Darstellungen von Holzschnitten vor, welche Karl
Moll kürzlich in einer Mappe vereinigt bei H. O. Miethke erscheinen ließ.
Beethoven-Häuser" nennt sich diese anziehende Sammlung von zwölf
Blättern, die alle ein gleich großes quadratisches Bildfeld besitzen und auf
japanisches Papier mit der Hand gedruckt wurden. Die farbige Tonung ist
in diskretester Art zur Unterstützung einer breiten, malerischen Darstellungs-
weise herangezogen.
In glücklicher Weise ist da ein doppeltes Ziel erstrebt und erreicht,
gegenständlicher Reiz ist mit hohen künstlerischen Qualitäten der Darstellung
vereinigt. Ein feinfühlender und kraftvoller Landschaftsmaler hat den Manen
unseres größten Musikers seine Verehrung dargebracht, indem er den Spuren
von Beethovens Erdenwallen mit Liebe nachging.
yu
Ein Teil der vielen Wohnstätten, an
welche sich der Name des großen, rast-
losen Mannes knüpft, besteht ja noch oder
bestand noch kürzlich und gehört jenen
reizvollen Bauten aus den Umgebungen
und Vorstädten Alt-Wiens an, die abge-
sehen von jeder Pietät das malerische
Auge erquicken. Ihrer einfachen und nai-
ven, der Natur angepaßten Formenwelt
entspricht glücklich die charaktervolle und
kräftige Holzschnittmanier, welche Moll
nun schon durch längere Zeit pflegt und
sich zurecht gerückt hat. Und wie er in
seinen Bildern die ruhige, stimmungsvolle
Weise liebt, die einfache und innige Töne
anschlägt, so liegt ihm auch diese Holz-
schnittmanier recht zur Hand, um seiner
natürlichen, tiefen Empfindungswelt be-
redten Ausdruck zu leihen.
Diese alten Straßenbilder, Höfe und
Garteneinblicke sind in einer Art darge-
stellt, die alles Detail in große, verein-
fachte Formen zusammenfaßt, die in der
Lichtführung die Gegensätze zwischen
Salzburger Majolikakrug mit Darstellung der hgllgn und dunkjen Flächeng-fuppen
W"FS'ä"e deülafmrwhwe Mamifobeimill?" heraushebt und verstärkt und möglichst
bezeichnet 1680 Dr. Karl von Gorner xn Linz
zusammenhängende, gut geformte Dun-
kelheiten und Helligkeiten einander gegenüberstellt.
Auch die Art, wie in das quadratische Feld das Wesentliche eines Bild-
eindrucks eingeschlossen oder aus dem Natureindruck nur das unbedingt
Nötige herausgenommen ist, weist auf das Streben nach einem lapidaren
I-Iolzschnittstil hin, der trotz des kleinen Formats Größe und Bedeutung gibt.
So wurden diese Blätter, die in einem geschmackvollen Karton gesammelt
sind, auf eine Fernwirkung gestimmt, die jedes einzelne Blatt für die Wand
geeignet macht. Weit über den illustrativen und gegenständlichen Inhalt
hinaus fühlen wir einen lebendigen Kontakt mit der Persönlichkeit des Künst-
lers, die uns gegenübersteht, mit seiner Art zu sehen, die Natur zu verstehen.
In unserer Zeit der Überproduktion an bemalter Leinwand und der
wiederkehrenden Liebe zur Intimität des Heims gewinnt eine Kunstübung
besonderen Wert, die künstlerische Kräfte ein wenig von der Bilderproduktion
ablenkt und weiteren Kreisen Schöpfungen von Wert zugänglich macht,
die keine Reproduktionen sind.
In den Mollschen Blättern liegt so viel malerisches Empfinden wie in
einer großen Leinwand und die Stimmung, die aus der ganzen Folge spricht,
ist die eines Stückes aus dem Leben eines
ganz großen Menschen. Wie reizvoll ist der
alte Garten geschildert, in den die Fenster
jenes Raumes gingen, welcher das Heiligen-
städter Testament entstehen sah. Wir wan-
dern durch den sonnigen, gemütlichen Hof
dieses Hauses, um danach jenen des Ge-
bäudes zu betreten, wo Grillparzer als
Knabe neben dem unzugänglichen Meister
gewohnt hat.
In einem gemütlichen Giebelhaus, das
die Abendsonne streift, mit einer langen
Seitenfront und dem grünen heiteren Hof
sehen wir eine dritte jener liebenswürdigen,
von Weinbauern zu einer Zeit errichteten
Baulichkeiten, als sich die Rebengelände
noch bis an die Linienwälle erstreckten und
manche Vorstädte noch Landaufenthalte
waren.
Die stattliche Architektur in der Nuß-
dorferstraße ist Stiftseigentum gewesen und
hebt sich stolz aus einer einfacheren Umge-
bung heraus. Weiter werden wir nach Möd- Salzburg" Mlißlikekruß aus
geführt. WO alte Front am Markt WerkätättedesHafnersThomasübermillner,
um 8c Direktor W. Kestranek H1 Wien
platz mit ihren zwei steinernen Erkern den
Bürgerstolz eines wohlhabenden Gemeinwesens verkündet; der enge Ar-
kadenhof läßt die Sonne nur zu den höchstgelegenen Teilen der umschließen-
den Wände zu und vermittelt in seiner abwehrenden Strenge einen mittel-
alterlichen Eindruck.
Zum Schluß werden wir in das Stiegenhaus und vor die mächtige
Straßenseite der letzten Heimstätte Beethovens, des seither verschwundenen
Schwarzspanierhauses, gestellt, die einst auf das weite Glacis blickte. Denn
stets hat Beethoven seinen Aufenthalt so gewählt, daß ihm ein weiter freier
Ausblick oder ein Einblick ins Grüne erquickte, und wir wissen, daß er den
Wert eines schönen Baumes höher einschätzte wie den mancher Menschen.
So hat auch der Landschaftsmaler Anlaß gefunden, sich für seine Wohn-
stätten zu erwärmen, in deren Art und Lage ein Teil von den Neigungen
eines großen Menschen, ein gutes Stück naiver ländlicher Bauweise, alter
österreichischer Volkskunst ausgeprägt liegt.
Wie die umlaufenden Gänge und vorspringenden Dächer in den male-
rischen Höfen ein Licht- und Schattenspiel bewirken, wie die einfachen Giebel
und alten Baumkronen charakteristische Silhouetten schaffen, das hat uns
Moll mit ruhiger, behaglicher Breite und der Wärme eines Naturfreundes
erzählt, der selbst unter diesen Giebeln, Dächern und Wipfeln zu wandeln
9b
liebt und dabei oft der großen Vergangenheit und der unsicheren Zukunft
dieser schönen Stätten gedenkt.
Freuen wir uns, daß er so sicher in der Gegenwart künstlerisch fußt, daß
er sie uns in einer anziehenden Bilderfolge vorführen konnte, und hoffen wir,
daß er in die Lage kommt, die Reihe noch zu ergänzen, an die manches treff-
liche Stück angefügt werden könnte, das heute noch im Holzstock schlummert.
OTTO BENNDORF St. EIN NACHRUF VON
KARL MASNER-BRESLAU SC-
INER von jenen Menschen, denen man unbedenk-
lich die Erreichung der äußersten Altersgrenze
prophezeit, war Benndorf. Nun ist er mit ögjahren
dahingerafft worden. Mit ihm ist eine der mar-
kantesten Persönlichkeiten des geistigen Wiens
der letzten Dezennien geschieden. Das in letzter
Linie Bewunderungswürdigste an diesem außer-
ordentlich vielseitig veranlagten Manne war eine
30 Jahre lang in seiner neuen Heimat ununter-
brochen in gleicher Intensität auf ein Ziel ge-
richtete Energie. Ihr entsprach die Größe seiner Erfolge. Ein vorbildliches
Beispiel dafür, was Energie erreichen kann, wenn man sich vorhält, daß das
Gebiet, für das sie sich einsetzte, im ganzen Haushalte des Staates und
seiner Aufgaben vielen anderen notwendigeren Dingen den Vortritt lassen
muß. In der Generation von Männern, die vor mehreren Dezennien die
Kunstarbeit in Österreich zu organisieren begann, glich Benndorf an
Willenskraft nur ein einziger, Rudolf von Eitelberger. Aber hinter Eitel-
berger stand die Rücksicht auf unmittelbare wirtschaftliche Vorteile des
Reiches. Seine Feuerseele durfte und mußte mit dem ganzen Temperament
des Österreichers ungestüm fordern, während sich für Benndorfs rein
ideales Arbeitsfeld die geduldige, vorsichtige, norddeutsche Art schickte, mit
der er diplomatisch ein nicht weniger lebhaftes Naturell im Zaume hielt.
Benndorf hat der klassischen Archäologie in Österreich ihren Platz an
der Sonne errungen. Das ist die Summe seines Lebens. Sie setzt sich zu-
sammen aus drei Komplexen, erstens aus seiner wissenschaftlichen Tätig-
keit, zweitens aus seiner Tätigkeit für die Vermehrung des österreichischen
Antikenbesitzes, drittens aus seiner Tätigkeit als Organisator der wissen-
schaftlichen und praktischen Aufgaben der Archäologie in Österreich. Das
bewältigen zu können, war ihm nur möglich, indem er jenen Typus des
Archäologen, der ebenso sehr seßhafter Gelehrter als widerstandsfähiger
Entdeckungsreisender ist, imponierend verkörperte, und um dem dritten
Teile seiner Arbeit gerecht zu werden, hatte ihm die Natur auch die Fähig-
keit, Beamter zu sein und Ordnung in einer Verwaltung zu halten, nicht
versagt. Benndorf kam wie
fast alle Fachgenossen sei-
ner Generation von der Phi-
lologie zur Archä0logie,von
der klassischen Literatur zu
den Denkmälern. Von der
Übertragung der philologi-
schen Auffassung und
Methode auf die Werke
der bildenden Künste, von
der InterpretatiorW trug
ihn sein angeborenes, bald
sich eminent entwickelndes
Kunstempfinden zur Kunst-
geschichte der Antike. Aber
auch als er hier das Höchste
und Hinreißendste seiner
Begabung erkannt hatte,
hielt er immer die Verbin-
dung mit der Philologie auf-
Salzburger Majolxkascbussel aus derWerkstätte des Hafners
recht Es 1st für lhnbezelch" Thomas Obermillner, um 1680 Museum Carolino Augusteum
nend, daß ihn in der antiken
Kultur nur die Zeiten vor und nach dem Schrifttum nicht interessierten. Inner-
halb dieses Rahmens kannte er kaum eine Beschränkung auf bestimmte
Gebiete, eine Vielseitigkeit, die nur wenige Archäologen mit ihm teilen. Diese
seine Universalität bevollmächtigte ihn zum Führer seiner Wissenschaft in
Österreich. Er trat mit seiner ganzen Arbeitslust überall ein, wo es die
Umstände erforderten. So fand es sich bald von selbst, daß die von ihm
oder unter seiner Leitung entdeckten oder sonstwie unserer Kenntnis näher
gerückten Reste der antiken Kultur und Kunst, die Denkmäler von Samo-
thrake, Gjölbaschi und Ephesus, die Felsengräber von Lykien und Phrygien,
das Tropäon von Adamklissi, die Skulpturen von Aquileja, die Inschriften
von Kleinasien sein Arbeitsgebiet wurden. Er ging auf in einer aktuellen
Pflicht, der Einordnung des von ihm herbeigeschafften Rohstoffes in die
Wissenschaft. Er hat sie in einer fast unübersehbaren Reihe von selb-
ständigen Publikationen und zerstreuten Aufsätzen mit großen Resultaten,
Erkenntnissen und Ausblicken bereichert, wenn er auch keinen Anteil an ihrem
systematischen Ausbau nehmen konnte. Für Benndorf war die Wissenschaft
der Archäologie sich selbst genug Zweck. Das bewies er bis zum letzten Atem-
zuge durch die Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit der Forschung, die er
sich auferlegte und von anderen verlangte. Aber er war viel zu sehr ein mo-
derner Mensch, als daß er nicht mit Leib und Seele an seiner Wissenschaft
gehangen hätte, weil wenigstens der Stoff ihrer Untersuchungen, die Werke
der antiken Kunst auch in unserer Zeit ihrer nachdrücklichen Einwirkung auf
IOO
die Gemüter
sicher sind.
Ihn erfüllte
eine heilige
Überzeugung
von der un-
verwüstlichen
Jugendkraft
der antiken
Kunst, die sie
so oft berufen
machte und
immerwieder
berufen wird,
ordnend, auf-
klärend und
reformatorisch
in die Kultur
der Mensch-
heit einzugrei-
fen. In seinen
Schriften ist
Benndorf in
formvollende-
Aus Beethoven-Häuser" von Karl Mol1' Haus in Heiligenstadt Probusgasse l-Ierren- ten, selbst
gasse .Somrner 1802 Kunstwerke
darbietenden,
aus ganzer Seele geschöpften Charakteristiken ein Apostel von höchster
Werbekraft für die antike Kunst, und einen vielleicht noch ergreifenderen
Eindruck konnten seine Schüler aus unvergeßlichen Stunden seiner Vorträge
und Übungen ins Leben hinübernehmen. In logischer Weiterführung seiner
Auffassung von dem Werte der antiken Kunst als eines Rüstzeuges der Kultur
für Gegenwart und Zukunft mußte Benndorf darauf dringen, daß der Staat,
dessen Bürger er geworden war, seinen Besitz daran durch das Beste von
allem Erreichbaren vermehre und empfindliche Lücken darin ausfülle. Die
Lücken in dem Antikenbesitz Österreichs sah er vor allem in dem Mangel an
großen griechischen Skulpturwerken. Sein Hinweis auf die Notwendigkeit, in
letzter Stunde an der Verteilung dessen teilzunehmen, was für den eifrigen
Wettbewerb der Nationen an gewissen Stellen der alten Welt noch über und
unter der Erde übrig bleibt, fand Widerhall und so konnte Benndorf dem
Antikenbesitz Wiens die Skulpturen des Heroons von Gjölbaschi und die
Früchte der Ausgrabungen von Ephesus zuführen.
Im Jahre 1896 oder 1897 erhielt Benndorf einen Ruf an die Universität
Bonn, wahrscheinlich nur als Staffel zur Mitarbeiterschaft an der archäolo-
gischen Tä-
tigkeit des
deutschen
Reiches, wo
er längst alles
fertig für die
weitausschau-
endsten Plä-
ne gefunden
hätte. Trotz-
dem blieb er
in Österreich.
Er wäre sich
sonst vorge-
kommen wie
ein Kapell-
meister, der
mitten in einer
Sinfonie den
Taktstock nie-
derlegt. Da-
mals war er
eben erst in
die Phase sei-
nes Wirkens
eingetreten
die die vor-
hergehenden abschließen und bekrönen sollte. Er gab das Lehramt an der
Universität und die Leitung des archäologisch-epigraphischen Seminars auf
und setzte an Stelle der Erziehung zur archäologischen Arbeit ihre ausschließ-
liche, durch nichts mehr gehinderte Pflege als Direktor des im Jahre 1898
gegründeten k. k. österreichischen archäologischen Instituts. Durch die Über-
nahme der Aufgaben der Archäologie in die Obhut des Staates, durch die der
Staatsanstalt zugewiesenen Rechte, Pflichten und Hilfsmittel hat Benndorf
seinen persönlichen Einfluß gewissermaßen in einen für alle Zukunft dauern-
den verwandelt und der Entwicklung seiner Wissenschaft in Österreich nach
den Sorgen für Äußerlichkeiten, die er selbst bei jedem neuen Unternehmen
mit einem guten Teil seiner Kraft bewältigen mußte, glatte und bequeme Bahn
geschaffen. Über den Umfang der Befugnisse des kaiserlich deutschen archäo-
logischen Instituts, das als Vorbild bei der Gründung des österreichischen
Instituts diente, geht dieses in glücklicher Weise noch hinaus, indem es nicht
nur Interessensphären im Ausland sondern auch im Inlande festsetzt. Dem
österreichischen Institut liegt auch die Oberleitung der staatlichen Antiken-
sammlungen ob, zum wechselseitigen Vorteil von Institut und Lokalmuseen.
Aus Beethoven-Häuser" von Karl Moll Haus in Heiligensladt, Grinzingersuaße 64
Sommer 1808
1a
102
LLBU
illl"
Aus Beethoven-Häuser" von Karl Moll Haus in Nußdorf, Kahlenbergerstraße 26
Sommer 187
Denn für diese
ist jetzt durch
energisch be-
triebene Ver-
besserungen
in den Ein-
richtungen
eine glück-
lichere Zeit
angebrochen,
und das Insti-
tut als Auf
sichtsbehörde
hat von selbst
die moralische
Verpflichtung
übernommen,
den Denkmä-
lern der an-
tiken Kultur,
die sich in
den österrei-
chischen Län-
dern über den
Boden erhe
ben oder in
ihm gefunden
werden, und damit der römischen Provinzialkunst überhaupt, eine ähnliche
längst als Bedürfnis gefühlte Eindringlichkeit des Interesses zu widmen wie
den Problemen, die es zu seinem Ruhme im fernen Osten bis jetzt schon,
zuerst in Ephesus, gefördert hat und zu Ehren seines Gründers hoffentlich
noch weiter fördern wird.
vk ßk
Im Kunstleben Wiens war Benndorf als Parergon eine Rolle zugefallen
wie sonst wohl nirgends einem Professor der klassischen Archäologie. Trotz-
dem seine norddeutsche Art nie im Wienertum aufging, fühlte er sich in der
alten, feinen Lebenskultur Österreichs am richtigen Platze und er hatte Ein-
Huß in den Kunstkreisen und bei allen öffentlichen Kunstangelegenheiten
Wiens, weil seine Überzeugungstreue und die Selbständigkeit seines Urteils
imponierten. In einem wirren Durcheinander mit dem Anspruch an Unfehl-
barkeit sich geberdender ästhetischer Modeströmungen hütete er unbeirrt die
Traditionen der Antike als ein Feind des Bizarren und absichtlich Gewalt-
tätigen, aber auch stets bereit, im Gegensatz zur öffentlichen Meinung sich
sofort an die
Seite eines
Künstlers zu
stellen, in des-
sen Schöp-
fungen er et-
was kraftvoll
Gesundes und
dabei Neues
erkannte. Er
hatte über-
haupt künst-
lerischen Ent-
deckerblick.
Ich erinnere
mich, wie er
vor mehr als
zwanzig Jah-
ren auf einer
Kunstausstel-
lung vor einer
Reihe Böck-
linscher Bil-
der, die da-
mals noch un-
verkauft und Aus eethoven- auser von Karlxzllzltnlgetxläsxgi? Mödlmg, Hauptstraße 79 Sommer
viel verkannt
umherzogen, uns zu Enthusiasten für die Kunst dieses Meisters umwandelte
und das Spiel derWellen" als wiedererstandene Antike pries. So weit entfernt
war er von einem sich ausschließlich in sein Fach und die Vergangenheit
zurückziehenden Einsiedlertum, daß er in einem großen Freundeskreis von
Künstlern, wie Semper, Hansen, Zumbusch, Kundmann, William Unger und
anderen nicht nur empfing, sondern auchgab, und daß er die Teilnahme an der
Kunstarbeit der Gegenwart mit Freuden auf sich nahm. Unter vielen Ehren-
ämtern bekleidete er auch das eines Kuratoriumsmitglieds am k. k. Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie mit Gewissenhaftigkeit und
Sachkenntnis. Vom Jahre 1885 bis 1898 konnte ich seine Stellung zum gleich-
zeitigen Kunstgewerbe verfolgen. Sie war ablehnend, denn an dem strengen
Zweckmäßigkeitssinn der antiken Kunst geschult, fand er das Kunstgewerbe
jener ahre zu sehr auf das Dekorative gerichtet und er konnte treffend den
Unterschied zwischen einem kunstgewerblicherW und einem Gebrauchs-
möbel demonstrieren. In seinen Ausführungen waren die Grundgedanken der
modernen Bewegung vorweggenommen und derVertreter einer sogenannten
toten Wissenschaft hatte mehr als die Männer der Praxis mit der Zeit gefühlt.
14'"
Brokat, XIII. bis XIV. Jahrhundert K. k. Österreichisches Museum
WILHELM BERNATZIK. Eine reichhaltige Gedächtnisausstellung von Bildern
und Studien des im November 1906 verstorbenen Künstlers hat das Wiener
Publikum reichlich interessiert. Sie fand in beiden Miethkeschen Ausstellungsräumen gleich-
zeitig statt und entsprach dem ganzen Entwicklungsgang des rastlos strebenden Malers, der
sein Ziel nie erreichen sollte. Er trug, wie Alfred Roller über ihn schreibt, ein schweres,
rätselhaftes Leiden in seinem Körper" und war bestimmt, nie zur vollen Entwicklung zu
gelangen. In den zwanzig Jahren seines überschaubaren Wirkens machte er, von seiner
guten Wien-Pariser Schulung Bonnat aus, den ganzen Gang der modernen Malerei mit.
Von der Stimmungslandschaft der Barbizoner aus, die ihm nach der kühlen Skala hin am
besten lag und in der er eine starke Verwandtschaft mit Hörmann zeigt, zu den modernsten
Licht- und Luftphantasien hin. Zu den feinen Staub- und Nebelstimmungen des Steinfeldes
und Neunkirchens, ja bis in die Nachbarschaft der Klimtschen Landschaft, wie in seinem
Dekortraum vom gelben Zimmer", in
dem die Päonien des passionierten Blu-
menfreundes blühen. Sogar die neueste
Freskosehnsucht der Hodler und Kon-
sorten hat ihn berührt. Eine selbst sei-
nen Freunden noch unbekannte Wand-
malerei in der Ausstellung ist auf einem
in eisernen Rahmen gegossenen Fresko-
grund ausgeführt. Eine grüne stilisierte
Landschaft mit weiten Flächen und
hohen Laubmassen, durch drei aufrechte
weibliche Aktfiguren wie durchgehende
Pilaster geteilt. Mit Liebe gemacht, doch
nicht vollendet. Er stellte sich diese helle
Farbenwand in zwei Varianten vor;
über mannshohem, tiefrotem und über
stumpfblauem Wandsockel. Zwei far-
bige Entwürfe in diesem Sinne sind sehr
reizvoll und wurden bald angekauft, wie
überhaupt noch so manches in der Aus-
stellung. Der Kaiser trug zu den ersten
Erfolgen Bernatziks wesentlich bei. Die
Vision des heiligen Bernhard", wo das
Visionäre freilich weniger laut als das
Reale erklingt, hängt bekanntlich im
Hof-Kunstmuseum und noch zwei große
Bilder befinden sich in kaiserlichem Be-
sitz; der Versehgang" 1887 wurde
aus Persenbeug beschafft, die Mönche
am Kalvarienberg in Heiligenkreuz" aus
dem KammerhofinEisenerz. Daspräch-
tig farbentiefe Aquarell Am Schreib-
tisch", eine der ersten Regungen des
neuen Biedermeier, das seinerzeit im
Stiftersaale des Kiinstlerhauses eigens
an einem Fenster plaziert war, gehört
dem Generaldirektor Zuckerkandl in
Gleiwitz, der viel modernes Österreich
besitzt. Die große Prozession bei Dürn-
stein" x88x, mit der hellen Sonne, die
aber Bernatzik nie recht sonnig gelang,
ist beim Fürsten Liechtenstein, der auch
LVJ
Genueser Samt", K. k. Österreichisches Museum
den l-Ierbst" der städtischen Galerie gewidmet hat. Der große Franz Josephs-Quai" um
1880, noch mit dem Karls-Kettensteg, ist beim Grafen Buol; die große Klosterwerkstättdß
wo alles noch so stillebengenau festgestellt sitzt, bei Frau Engelhart. Einem Badener Arzte
gehört der Abschied", eines der echtesten Stimmungsbilder Bernatziks, am Fuße jenes
Heiligenkreuzer Kalvarienweges aufgenommen, mit dem reizvollen Blick rechtshin über das
herbstverschleierte Hügelgelände gegen den Fullenberg und Sittendorf hin. Hier ist er ganz
selbständig und singt die eigene Note. An die Nähe Hörmanns, mit dem er zwischen Mistela
bach seinem Geburtsort und Znaim viel zusammengewesen, mahnt der derber gefaßte,
aber in der schneefieckigen Frühmärzlandschaft so wahre Versehgang" und das ein Jahr
jüngere Schneebild Winter", das eine Trauergesellschaft auf der großen Steintreppe zur
Venezianer Reliefspitze, gegen K3 d. n. Gr. K. k. Österreichisches Museum
Kirche von Mistelbach darstellt und noch herrenlos ist. Die Erwerbung für die Moderne
Galerie ist angeregt und in der Tat wünschenswert. Von großem Reiz sind manche der
Studien, darunter sehr intime Blätter in bunten Kreiden. Das Ganze ist ein höchst sym-
pathisches Lebens- und Strebensbild.
LTVVIENER BILDER. Der Österreichische Kunstverein, der jahrelang aus der
Kunstbewegung ausgeschaltet war, rührt sich unter neuer Leitung wieder und hat
kürzlich eine recht ansehnliche Ausstellung x60 Nummern älterer Wiener Malerei aus
dem Privatbesitz gebracht. Daß es an solchem Stoff, selbst an unbekanntem, noch lange
nicht fehlt, zeigt etwa der Umstand, daß hier zum ersten Male eine Anzahl Bilder Adalbert
Stiüers, natürlich aus dem Besitze des hiefür spezialistischen Freiherrn Bachofen von Echt,
ausgestellt ist. Sie sind übrigens bloß Vorläufer einer umfassenderen Stifter-Ausstellung, die
in Wien gewiß so viel Interesse erregen wird, wie in Deutschland etwa eine Ausstellung
von Bildern Gottfried Kellers. Unter den Ausstellern sind besonders die Herren Friedrich
Schütz und Johann Ornstein gut vertreten. Letzterer bringt manches Kuriosum. So Daffin-
gers zierlich durchdetaillierte Aquarellminiatur von 1840 des orientalisch kostümierten
Dr. Martin Honigberger aus Kronstadt in
Siebenbürgen, Leibarztes des Rentschit
Singh, Maharadscha der Sikhs, hinter dem
sich unter anderen Ausfüllpapieren des
Rahmens ein alter Stich dieses Porträts
von C. Mahlknecht befand und zwar mit
einem ähnlichen Stich des Maharadscha
selbst, so daß augenscheinlich auch dieser
von Daflinger gemalt war. Derselben
Sammlung gehört die Studie einer Kirchen-
türe an, die der Besitzer richtig als Fendi,
und zwar für den Schauplatz des Bildes
Der Säemann" erkannt hat, das 1906 bei
der Versteigerung des Dr. Alois Spitzer in
die kaiserliche Sammlung übergegangen
ist. Interessant ist ferner eine kleine, duftig
kolorierte Zeichnung Tremels 1848, die
den jungen Kaiser mit Gefolge nach der
Natur darstellt. Ferner ein großes Aquarell-
blatt von Wessely Galaausfahrt des
Kaisers Ferdinand" Sammlung Schütz,
Porzellanteller,
wo der Burghof mit Hunderter winziger Wien. vor Marke x. k. Österreichisches Museum
Venezianer Reliefspitze, gegen d. n. Gr. K. k. Österreichisches Museum
Figürchen, rein für die Lupe, angefüllt ist ausgerückte Burgwache, spielende Burgmusik,
massenhaftes Publikum, eine höchst ergötzliche Zeitillustration. Anonym ist eine große
Kriegsszene Verwundung des Oberstleutnants Karl Baron Rehbach vom Kaiser-Kürassier-
regiment in der Schlacht bei La Fere-Champenoise, 25.März 1814" Sammlung des k. k.
Kämmerers, Obersten Baron Philipp Rehbach, der aus dem Besitz des Feldzeugmeisters
Baron Teuffenbach eine gezeichnete Skizze mit der alten Bezeichnung Johann Peter Krafft"
beigehängt ist. Die Bilder gehen übrigens bis auf Füger und I-Iamilton zurück. Von Füger
sieht man zwei Hauptstücke Die Kreuzerhöhung" und Sokrates vor seinen Richtern",
wo der große Idealisator es zu Wege gebracht hat, den sprichwörtlich häßlichen Welt-
weisen als schönen Mann hinzustellen. Hamiltons kleine Geiiügelbilder sind reizend scharf
Teller,
Wiener-Porzellan, um x78o K. k. Österreichisches Museum
und farbig; unter den idealen Land-
schaften Markos besonders eine kleine
Schlucht mit Nymphen, wo doch viel
Natur mitspielt, sehr hübsch; einige
große, sehr moderierte Landschaften
Schödlbergers, mit blassen Sonnen-
untergängen, steinernen Brücken und
dergleichen zeigen diesen Ausläufer
der Claudeschen Anschauung auf sei-
nem sicheren, nur zu sicheren Wege.
Steinfeld, Raffalt, Eduard Ritter kom-
men gut vor; der Genremaler Ritter
mit Landschaften, deren eine auf der
Rückseite ein aus Lofer 1846 datiertes
Blatt aufgeklebt hat, mit der Bleistift-
skizze eines Genrebildes, das laut
Beischrift dem Finanzminister Grafen
Panin in Petersburg gehört und r853
ein zweites Mal gemalt wurde. Von
F. G. Waldmüller sieht man zwei fa-
'milienhafte Bildnisse beide Eigentum
der Frau Dr. Kolmer-Löwenfeld, die
noch nicht ausgestellt waren; der Herr
in schwarzem Frack, die Dame in
Deckelxerrine, Sevres, 1754 K. k. Österreichisches Museum
ausgeschnittenem, schwarzem Kleide, mit glänzend schwarzen Scheiteln und blühender
Gesichtsfarbe. Das weibliche Porträt ganz hervorragend. Von Waldmüller scheint auch
eine waldige Hügelgegend aus Miller zu Aichholzschem Besitz zu sein. Vom älteren Raffalt
ausnehmend fein ein silberig graues Bildchen von der March, mit dem hellen Streifen des
Flusses mitten durch Ornstein. In demselben Besitz vorzügliche Tierstücke von Dailinger
und Gauermann. Von Jakob Alt unter anderem eine mit zierlicher Sachlichkeit gegebene
Ansicht von Gölnitz; von Rudolf Alt ein vorzüglicher, in der grauen Harmonie gehender
Rathausbrunnen zu Nürnberg, der nach Ebeseders Mitteilung schon nach Amerika verkauft
gewesen, und ein sehr frischer Strudel bei Grein" 1844. Ungewöhnlich gut präsentiert
sich josef I-Iaßlwander, unter anderem mit einem weich beleuchteten Frauenporträt und
einem echt vormärzlich lieben Genrebildchen, das eine Ausfahrt im Kinderwagen bei
spielendem Sonnenschein darstellt Prof. Friedrich I-Iaßlwander. Auch Leander Ruß
kommt vor, und zwar mit einem ansehnlichen Bilde Nach der Schlacht" Friedrich
Schütz, das denn doch ernstes Studium zeigt. Von Peter Krafft sieht man unter anderem
das kleine Genrebild Der verliebte Schuster". In die neuere Zeit herauf reicht einzelnes
Gute von Canon, Pettenkofen, Leopold Müller, Schindler Besitz Ed. Kremser, Friedländer.
So oft eine solche Rückschau in unser Altes und Älteres gewährt wird, freut man sich, wie
diese Dinge wieder aufleben. Man möchte sie um alles nicht missen.
US DEM TAGEBUCHE EINES ALTEN WIENERS. Unter diesem
Titel hat Julius Leisching im Verlag der I-Iofkunstanstalt j. Löwy, Wien, ein
reizendes Bilder- und Lesebuch herausgegeben, das gewiß vielen Wienern willkommen
sein wird. Es ist einerseits ein reiches Album von Ansichten aus jenem alten gemütlichen
Wien, das nun immer mehr verschwindet. Das malerische Winkelwerk der alten Gassen,
die lauschigen Haushöfe und I-Iausgärten, schattigen Einfahrten und sonnigen Lust-
häuschen", dieser ganze anheimelnde Schauplatz des jetzt so berühmten, ja nachgerade
gefeierten Herrn Biedermeier lebt in diesen trefflichen Abbildungen auf, zu denen auch
manches Rudolf Alt'sche Bild als Vorlage gedient hat. Julius Leisching hat ja diesem
Wiener Vormärz schon früher
manche interessante Untersuchung
abgewonnen und zum Teil auch in
diesen Blättern veröffentlicht. Die-
sem Bilderschatz hat er nun aber
einen Text beigegeben, der den
Tagebüchern eines Wieners von
damals entnommen ist oder sein
soll. Er erinnert jedenfalls an die
Rosenbaumschen in der Hof biblio-
thek. Man liest da die Aufzeich-
nungen eines jungen Kaufmanns,
der in damaliger Art lebend und
leben lassend, überall dabei ist und
sich von allem eine Meinung zu
machen sucht. Die großen und klei-
nen Tagesneuigkeiten der Zeit, von
Degens Flugmaschine und dem
Auftreten der Catalani bis zu der
neuen Klassen- und Personsteuer,
von der Premiere des Wilhelm
Tell" bis zu einem Diner bei der
herrlichen" Koberwein, der Maria
Stuart des Tages, ist da ein ganzes
lokales Panorama aufgerollt. Der
Schreiber geht aber auch gewis-
iug
Deckelterrine,
Wiener Porzellan vor der Marke K. k. Österreichisches Museum
senhaft in die Messe und notiert sich aus den Zeitungen allerlei wissenschaftliche und
technische Neuigkeiten oder auch ein geistreich gemeintes Epigramm. Und zwischendurch
hat er seine kleinen Amouren, die er mit der ganzen ehrlichen Empfmdsamkeit der Zeit
absolviert und sich in obligater Weise abwechselnd glücklich und unglücklich fühlt. So
ist in der Tat etwas von einem Hauche der damaligen Wiener Luft in diesen Blättern zu
spüren, sie geben in anspruchsloser Weise ein Stimmungsbild aus der Großväterzeit.
KLEINE NACHRICHTEN 50-
MÜNCHENER JAHRBUCI-I DER BILDENDEN KUNST. Das neue
Münchenerjahrbuch der bildenden Kunst," in ähnlicher Weise angelegt und gedacht
wie Koetschaus vortreßliches Dresdener Kunstjahrbuch, ist ein erfreuliches Zeichen von
der Stärke des Interesses für kunstgeschichtliche Studien in München. Die Gründung des
Museumvereins in der Art des Berliner Kaiser Friedrich-Museumvereins war schon ein
bedeutsames Sympton hiefür. Im engen Anschluß an die Münchener öffentlichen und
Privatsammlungen ist die Zeitschrift gedacht. Auch bedeutsame Erscheinungen der
modernen Münchener Kunst und wichtige Kunstfragen sollen besprochen werden. Im
vorliegenden sympathisch anmutenden ersten Bande hat denn auch unter anderen Adolf
Hildebrand Zur Museumsfrage" gesprochen und der Herausgeber über das Münchener
Schützenfest von 1906 berichtet. Der kurze Aufsatz Hildebrands ist sehr interessant als
Äußerung eines der begabtesten modernen Bildhauer und auch seines Inhalts wegen. Er
regt an, in den Museen in einem bestimmten Raume neben alten Kunstwerken zum Ver-
Münchener jahrbuch der bildenden Kunst. Herausgegeben von Ludwig Buerkel. Band 1906.
München. Verlag Georg D. W. Callwey.
15
gleich moderne aufzustellen und dem lebenden Künstler dadurch
die Möglichkeit zu bieten, von solchen Vergleichen zu lernen und
die Stichhaltigkeit seiner Arbeit neben den alten zu prüfen. Beson-
ders wichtig erscheint ihm eine solche Konfrontation bei den für
den staatlichen Ankauf bestimmten Werken.
Die Mehrzahl der übrigen Aufsätze beschäftigt sich mit alter
Kunst. Furtwängler, Heinrich Bulle und Georg Habich steuerten
Beiträge archäologischen Inhalts bei, von denen besonders derjenige
Furtwänglers über die von ihm ausgegrabene prächtige Sphinx von
Aegina durch die schwungvolle Begeisterung der Schilderung sym-
pathisch wirkt. Bode bespricht vier Originalwiederholungen von
glasierten Madonnenreliefs desLuca dellaRobbia, die nebeneinander
abgebildet werden. Alle vier Reliefs variieren in kleinen Details von-
einander und alle sind nach der mechanischen Reproduktion von
der Hand des Künstlers überarbeitet worden, und zwar am stärk-
sten gerade in dem, was den Künstler bezeigt, in der Empfindung."
Den Münchener Porträtmaler Johann Georg Edlinger x74x bis
x8x9, von dem die Jahrhundertausstellung nur sechs
Werke bekannt machte, behandelt August Goldschmidt in
einem reich illustrierten Aufsatz, der aus musealem, beson-
ders aber aus privatem Familien-Besitz eine lange Liste
von Werken des Meisters mitteilt. Edlinger gehört zu den
vielen tüchtigen deutschen Porträtmalern jener Zeit, die
bis vor kurzem von den wenigen Großen wie Graff ab-
gesehen fast unbekannt waren und deren Entdeckung
ein Verdienst Lichtwarks ist.
Im Vorjahr publizierte Steinmann einen Aufsatz über
die Flußgötter Michelangelos, dessen Lektüre Adolf Gott-
schewski im Zusammenhang mit einer Notiz im Mediceer-
inventar das Originaltonmodell Michelangelos zu einem
Flußgott am Mediceergrab im Museum der Florentiner
Akademie, sowie eine gleichzeitige Bronzereduktion des-
selben im Museo Nazionale auffinden ließ. Er hat diese
wertvolle und wichtige Entdeckung mit zahlreichen Ab-
bildungen im vorliegenden Bande publiziert. Das Material,
aus dem das Modell hergestellt ist, Modellierton mit ein-
gemengter Scherwolle über einem mit Werg und Schnüren
umgebenen Holzkern, ist von Vasari ausdrücklich als da-
Standuhr, französisch, um 183a
K. k. Österreichisches Museum
mals usuell, auch bei Michel-
angelo verwendet, bezeichnet.
Ernst Bassermann-jordan weist den Perseusbrunnen im
Grottenhof der Münchener Residenz dem Friedrich Sustris zu,
der um r56o nach Florenz kam und die Anregung zu dem
Werke dem X554 in der Loggia dei Lanzi ausgestellten Per-
seus verdankte.
Es sind uns literarisch so viele Studienreisen deutscher
Maler nach Italien im Anfang des XVI. Jahrhunderts bekannt.
Georg Gronau bringt hiezu eine wichtige Abbildung, ein Bild
des Münchener Nationalmuseums, das eine Kopie der vier
Humanisten Ghirlandajos ist und als Arbeit eines süddeutschen
Malers um xo sich erweist. Merkwürdigerweise ist das Bild
noch ein zweitesmal von einem Deutschen im XVLJahrhundert
Brosche, französisch, Anfang des
XIX. Jahrhunderts
K. k. Österreichisches Museum
kopiert worden Universitätsbibliothek Leipzig. Sehr wichtig und
wertvoll für die Geschichte der deutschen Plastik in der Frührenais-
sance ist ein Aufsatz von Georg l-labich, der das Werk des Meisters
des Moosburger Altars zusammenstellt, dessen Monogramm I-L,
unter anderem auf demRorer-Epitaph derLandshuterMax-tinskirche,
er dem urkundlich als Schnitzer des Herzogs Ludwig X. genannten
Bildhauer Hans Leinberger zuweist.
Auf Grund einer eingehenden und kritischen Stilanalyse stellt
Habich Leinbergers Arbeiten zusammen, das oben genannte Lands-
huter Sandsteinepitaph von 1524, Buxbaumschnitzereien im Mün-
chener Nationalmuseum und im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin
etc., den Moosburger Hochaltar und endlich die hochinteressante
drittellebensgroße Bronzeligur der Madonna mit dem Kinde im
Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin, die aus dem Moosburger Rat-
haus kam.
Buerkel gibt mehrereAbbildungen und eine feineBeschreibung
der so geistvollen und farbigen Fresken des Giovanno da San Gio-
vanni im Saale der Argenteria des Palazzo Pitti zu Florenz.
Philipp M. Halm fand im Depot des Münchener Natio-
nalmuseums einen alten Bleiabguß nach dem bekannten,
früher bei Felix gewesenen, jetzt Pierpont Morgan gehö-
rigen Solenhofener Steinrelief mit
dem weiblichen Rückenakt von
1509 und dem Monogramm Dü-
rers. Bekanntlich hat Habich im
vorigen Jahre Jahrbuch der kö-
niglich preußischen Kunst-
sammlungen Dürer als ge-
lerntem Goldschmied die-
ses Steinrelief sowie einige
andere als eigenhändige Ar-
beiten zugeschrieben, wäh-
rend S. Montagu Peartree
im Burlington Magazin
1905 zwar diese Werke
nach Dürers Zeichnungen
entstehen läßn aber an. Standuhr, französisch, um x83o
nimmt! Sie Seien durch den K. k. Österreichisches Museum
jungen Daucher nach den-
selben geschnitten worden. Darin irrt allerdings Peartree,
wie Habich überzeugend nachweist. Aber andrerseits ist die erste
Vermutung Peartrees, ein Bildhauer habe nach Dürer die Steine
geschnitten, sehr beachtenswert. Denn daß Dürer selbst sie ge-
schnitten habe, ist auch von Habich nicht endgültig erwiesen
worden und gerade für die Medaillen, die ihm schon von Sallet
zugeschrieben wurden, erscheint dies doch nicht gesichert. Karl
Schäfer hat übrigens in den Mitteilungen des Germanischen
Museums 1896, Seite 60, den Schnitzer des Rahmens vom Aller-
heiligenbild im Wiener Hofmuseum der Rahmen selbst hängt
chatmine im Germanischen Museum, der Rahmen des Bildes in Wien ist
französisch, um X750 Kk eine Kopie mit dem Rückenakt von 150g in nahe Verbindung
Österreichisches Museum gebracht. Das Münchener Jahrbuch hat mit seinem ersten Bande
IQ
ein vortreffliches Debut und man darf den wei-
teren Lieferungen mit großem Interesse ent-
gegensehen. E. W. Braun
REISAUSSCHREIBEN. Das Kaiser
Franz Joseph-Museum für Kunst und Ge-
werbe in Troppau Schlesisches Landesmuseum
veranstaltet folgende Wettbewerbe
I. Für Entwürfe zur Einrichtung eines mo-
dernen Bibliothekssaales mit Bibliothekkästen
und Lesetischen. Die Anordnung der Kästen und
Tische soll auf einem Grundriß des Raumes im
Maßstabe zu 20 Zentimeter angegeben werden,
die Entwürfe zu den Möbeln selbst sind im Maß-
stabe von zu xo auszuführen. Bedingung ist,
daß die Möbelstücke von solider, einfacher, ge-
schmackvoller und moderner Form, sowie leicht
zu reinigen sind. In Aussicht zu nehmen ist in der
Mitte des Saales ein erhöhter Schreibtisch für
den Bibliotheksbeamten. Der Saal selbst ist täg-
lich von ro bis und von bis Uhr im Museum
zur Besichtigung zugänglich. Auch erteilt die Di-
rektion des Museums nähere Auskünfte und ver-
sendet auf Wunsch unentgeltlich Grundriß und
Aufriß des Saales. An der Bewerbung können
österreichische Schlesier, sowie in Österreichisch-
Schlesien Wohnende teilnehmen. Beizufügen ist
den Entwürfen ein Kostenvoranschlag über die
Ausführung der Möbel. Der erste Preis beträgt
vasc, Ahwiemr Porzellan 3oo Kronen, der zweite zoo Kronen, der dritte
um "80 ömmichisches Museum ioo Kronen. Die Entwürfe sind bis zum 15. März
1907 an das Kaiser Franz joseph-Museum einzu-
senden, und durch ein Kennwort zu bezeichnen. Name und Adresse des Bewerbers soll in
einem verschlossenen Kuvert, welches als Aufschrift das Kennwort enthält, beigelegt werden.
Das Kuratorium des Museums behält sich die Beurteilung der eingesandten Entwürfe vor.
II. Zu einem Erinnerungszeichen an das schlesische Gebirge für Fremde. Dasselbe
kann in vollständiger Ausführung, Modell oder Zeichnung vorgelegt werden, muß sich aber
von der sonst bei Fremdenartikeln üblichen Trivialität und Geschmacklosigkeit fernhalten
und charakteristisch,billigsowie einfach auszuführen sein. Der erste Preis beträgt zoKronen,
der zweite 100 Kronen. der dritte 70 Kronen. Die Entwürfe sind bis zum 15. April 1907 an
das Kaiser Franz Joseph-Museum einzusenden, und zwar durch ein Kennwort zu bezeichnen.
Name und Adresse des Künstlers soll in einem verschlossenen Kuvert, welches als Auf-
schrift das Kennwort enthält, beigelegt werden. An diesem Wettbewerb können sich alle
österreichischen Künstler beteiligen.
III. Für einen Buchdeckel in moderner Lederarbeit. Der erste Preis beträgt 7o Kronen,
der zweite 50 Kronen, der dritte 30 Kronen. Die Entwürfe sind bis zum 15. April 1907 an
das Kaiser Franzoseph-Museum einzusenden, und zwar durch ein Kennwort zu bezeichnen.
Name und Adresse des Künstlers soll in einem verschlossenen Kuvert, welches als Auf-
schrift das Kennwort enthält, beigelegt werden. Berechtigt zur Beteiligung sind Schlesier
oder in Schlesien wohnhafte Kunstgewerbetreibende und Künstler.
IV. Für den Entwurf zu einem modernen Eisengitter, in der Breite von Meter
14 Zentimeter und der ungefähren Höhe von Meter 30 Zentimeter. Das Gitter soll in
Kassette, Silberüligran, Budapest um 1840 K. k. Österreichisches Museum
zwei Exemplaren ausgeführt werden und an den beiden Treppenabgängen von der Galerie
des Museums in dessen Lichthofangebracht werden. Bedingung ist eine einfache, moderne
und geschmackvolle Form. Berechtigt zur Beteiligung sind Kunstgewerbetreibende sowie
Kunstgewerbeschüler und Künstler, die aus Österreichisch-Schlesien gebürtig oder daselbst
wohnhaft sind. Der erste Preis beträgt x20 Kronen, der zweite 80 Kronen, der dritte
60 Kronen. Nähere Auskünfte erteilt die Direktion des Museums. Die Entwürfe sind bis
zum 15. April 1907 an das Kaiser Franz Joseph-Museum einzusenden, und zwar durch ein
Kennwort zu bezeichnen. Name und Adresse des Künstlers soll in einem verschlossenen
Kuvert, welches als Aufschrift das Kennwort enthält, beigelegt werden.
V. Für eine Vorlage zu einem modernen künstlerischen Reklamebild in Plakatform
mit der Ansicht der Stadt Troppau. Der erste Preis beträgt x50 Kronen, der zweite
rxo Kronen, der dritte 80 Kronen. Die Entwürfe sind bis 15. April 1907 an das Kaiser
Franz Joseph-Museum einzusenden, und zwar durcheinKennwort zu bezeichnen. Name und
Adresse des Künstlers soll in einem verschlossenen Kuvert, welches als Aufschrift das
Kennwort enthält, beigelegt werden. Berechtigt zur Beteiligung sind Schlesier sowie in
Schlesien wohnhafte Künstler.
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM
RWERBUNGEN FÜR DIE SAMMLUNGEN. Wir bilden in diesem Hefte
eine Reihe der in der letzten Zeit für die Sammlungen des Museums käuflich er-
worbenen Gegenstände ab
BROKAT, italienisch, XIII. bis XIV. Jahrhundert; violetter Grund mit erbsengrünem
Laubwerke und Tiergestalten, die aus cyprischem" Golcle broschiert sind. Sehr ähnlich
ist etwa der berühmte Seidenstofi" von der Kasel des heiligen Dominikus in Toulon;
verschiedene Stücke dieser Art sind in dem vom k. k. Österreichischen Museum für Kunst
und Industrie herausgegebenen Werke Künstlerische Entwicklung der europäischen
Weberei und Stickerei Wien, xgo4 Tafel 1x4 bis 1x8 abgebildet. Wahrschein-
lich hängen diese Stoffe, die in mancher Beziehung als charakteristische Erzeugnisse
der gotischen Periode erscheinen, auch mit indischen oder ostasiatischen Vorbildern
Kanne, Silber, von A. Rungaldier, Graz Kanne, Silber, von Franz Müller, Graz
1810 K. k. Österreichisches Museum 178g K. k. Österreichisches Museum
zusammen. Unter cyprischem" Golde versteht man bekanntlich einen Faden, der mit
vergoldetem Häutchen umwickelt ist. Diese Goldsorte war die vorherrschende im ganzen
Mittelalter. Wenn das Museum auch bereits Stücke ähnlicher Art besaß, so ist dieses Stück
doch das umfangreichste unter ihnen, so daß man einen klareren Gesamteindruck der ehe-
maligen Wirkung solcher Stoffe erhält.
STOFFE IN DER ART DER SOGENANNTEN GENUESER SAMTE" in reicher,
vielfarbiger, geschnittener und ungeschnittener Samtarbeit auf weißem atlasartigen Grunde.
Solche Stoffe dienten in der Barockzeit sowohl zu Wandbespannungen als für reichere
kirchliche Kleidungen und verwandte Zwecke. Sie wurden sowohl in den Hauptorten der
oberitalienischen Seidenindustrie, w'ie Genua und Venedig, als auch im Anschlusse daran
in der mittleren und späteren Zeit Ludwigs XIV. in Lyon erzeugt. Wenn heute manche
Farben auch stärker hervortreten als ursprünglich gemeint war, so ist der Reichtum der
Farbe und Zeichnung und der Glanz der teils kräftigen teils gebrochenen Farben noch
immer überwältigend. Wenn solche Stoffe als Wandbespannung dienten, wurden die ein-
zelnen Bahnen durch aufgenähte Gold- oder andere Borten oder auch durch Leisten
getrennt; daher wird sich auch der niedergepreßte Rand an beiden Seiten dieses Stückes
ergeben haben.
ZWEI NÄI-ISPITZEN in der Art der sogenannten Venezianer Reliefspitzen"; das
schmälere Stück ist mit Benutzung schmaler Bändchen Litzen gearbeitet, wie dies viel-
fach schon bei echten alten Spitzen vorkommt. Beide Stücke, die durch die Größe und
Einheitlichkeit ihrer Zeichnung sowie durch ihre
sorgfältige, plastische Ausarbeitung auffallen,
können als vorzügliche Vertreter der ausgebil-
deten italienischen Barockspitze aus der zwei-
ten Hälfte des XVlLjahrhunderts gelten. Aus-
geschlossen ist aber nicht die Erzeugung in Tirol
oder sonst einer süddeutschen Gegend. Die Er-
haltung der Stücke ist eine überraschend gute.
DECKELTERRINE, SEVRES. Dieses aus
der Glanzzeit der Fabrik stammende Stück zeich-
net sich ganz besonders durch seine türkisblaue
Farbe aus, deren Schmelz und Leuchtkraft von
keiner anderen Fabrik erreicht wurde. Den Rand
der Unterschale und die
weißen Reserven begleiten
Goldornamente, deren in-
nere Zeichnung als Anfang
des später in Sevres so
hoch entwickelten Relief-
golddekors anzusehen ist.
Mit großer Sorgfalt sind die
bunten Blumenmalereien
ausgeführt. Die Terrine so-
wie die Unterschale zeigen
innerhalb der Fabriksmarke den Buchstaben
der dem Jahre x754 entspricht. Malerbuchstabe
ist keiner vorhanden.
DECKELTERRINE, WIENER PORZEL-
LAN VOR DER MARKE. Terrinen in dieser
Form werden in den älteren Meißener Inven-
taren als Oglio Töpfe" bezeichnet. Sie dienten
also für die in jener Zeit gebräuchliche Kraft-
brühe, die O11. Die Form geht ohne Zweifel auf
chinesische Vorbilder zurück und zwar auf einige
häufig vorkommende Bronzegefaße auf drei üßen
in Form von Masken, mit eckigen Henkeln und
einem fast horizontal ausladenden gelappten Kaffeemaschine.
Rande. Bei dem hier abgebildeten Stücke stimmt Wim um ösleneichisches Museum
mit der ostasiatischen Form auch der india-
nische" Dekor überein, der in zwei Hauptfarben, in Eisenrot und einem rötlichen Dunkel-
blau ausgeführt ist, wozu Goldkonturen und Goldlinien verbindend hinzutreten. Als Ent-
stehungszeit ist das dritte Dezennium des XVIII. Jahrhunderts anzusetzen.
PORZELLANTELLER, WIEN, VOR DER MARKE. Dieser Teller stammt aus
einem Speiseservice mit reicher bunter indianischer Malerei" aus der Zeit um 1740. Die
achtseitige Form der Fahne sowie der geringere Durchmesser 20 Zentimeter charakteri-
sieren ihn als Dessertteller und die gute Qualität der Masse verweist das Stück in die
spätere Zeit Du Paquiers.
TELLER EINES WIENER PORZELLANSERVICES UM 1780. Der Dekor dieses
Tellers steht ganz unter dem Einflüsse von Sevres, der von 1775 bis 1785 an der Wiener
Fabrik vorherrschend war. Die Fahne ist, ähnlichen aus Sevres stammenden Stücken ent-
sprechend, tief smaragdgrün mit weißen Sternchen, in den weißen Reserven und im Fond
des Tellers befinden sich bunte Blumenmalereien. Ein vollständiges Tafelservice solcher
x16
Art, das in seiner Gesamtheit außerordentlich prächtig aussieht, ist aus dem Besitz des ver-
storbenen Freiherrn Nathaniel Rothschild in den der Fürstin Pauline Mettemich-Sandor
übergegangen.
VASE, ALTWIENER PORZELLAN. Dieses Stück, das eine Höhe von 53 Zentimeter
hat, gehört in die Klasse der sogenannten Potpourri -Vasen, deren Zweck darin besteht,
durch die im Deckel angebrachten Öffnungen Wohlgerüche zu verbreiten. Die Form der
Vase weist auf französische Vorbilder des Louis XVI-Stils hin und zählt zu den schönsten
Vasenforrnen, die in der Wiener Fabrik angefertigt wurden. Viel selbständiger als die
Form ist der Dekor der Vase. Er besteht im wesentlichen aus antikisierenden, mit natu-
ralistischen Elementen durchsetzten Reliefgoldornamenten auf breiten, kobaltblauen um-
laufenden Bändern. Die Ränder dieser Schmuckbänder weisen bereits die für die folgende
Zeit der Wiener Fabrik so charakteristischen, aus antiken Formelementen bestehenden
zierlichen Goldgehänge auf. Vorne und rückwärts wird das obere Band zum Teil durch-
brochen von je einem großen weißenMedaillon mitGoldrand, das die ganzeMitte desVasen-
körpers einnimmt und mit bunten Blumen bemalt ist. Auf der Vase fehlt mit Ausnahme
des blauen Bindenschilds jede sonstige Bezeichnung. Da nun von 1784. an strenge darauf
gesehen wurde, daß jedem Stücke die Jahresmarke eingeprägt werde, rnuß es vor dieser
Zeit ausgeführt worden sein, und zwar um 780, denn der vorzüglich ausgeführte Golddekor
in zweierlei Tönen, einem grünlichen und einem rein goldgelben läßt gemeinsam mit anderen
Merkmalen eine frühere Datierung nicht zu. Das Modell stammt ohne Zweifel aus der Hand
Grassis. Der mit großer Naturtreue ausgeführte Blumendekor weist auf den damaligen
besten Blumenmaler Josef Drexler hin.
STANDUHR in Form einer Flasche auf Fuß, mit Stöpselabschluß darin der Uhr-
schlüssel, Vorder- und Rückseite in je zwei Feldern mit blauem Email in Goldornamenten
Weinranken, auf der Vorderseite Zifferblatt und Uhrwerk in je einer mit Perlen verzierten
Kreisfassung, auf der Rückseite das Bild eines jungen Mädchens. Der Rand mit gravierten
Weinranken in Grüngold. Französisch, um 1830.
BROSCHE, Silber vergoldet, mit Brillanten, Rubinen und grünem Email, in Form
dreier Maschen mit Blütenzweigen. Französisch, XIX. Jahrhundert, Anfang.
CHATELAINE mit Chiffre LGC und Ornamenten Ranken, Masche mit Band in
Goldinkrustation auf Stahl, dreiteilig, am Rande Perlenreihe in Diamantenschliff. Fran-
zösisch, um r76o.
KANNE, Silber, mit Henkel aus Holz, unterer Ansatz des Henkels ein Widderkopf;
Fuß und umlaufendes Band an der streifenförmig geteilten Wandung mit gravierten Orna-
menten. Graz, 1789, von Franz Müller.
KANNE. Silber, auf Fuß, mit Deckel und mit Henkel aus Mahagoni, Wandung, Fuß
und Henkelansätze mit getriebenen Ornamenten Blüten und Blättern. Graz, 18m, von
A. R. Rungaldier?. Der bekannte Wiener Miniaturist lgnaz Rungaldier geboren x799 zu
Graz war nachweisbar der Sohn eines Silberarbeiters.
KASSETTE, Silberfiligran mit Korallen. Budapest, bezeichnet V. M. Um 1840.
KAFFEEMASCHINE, Silber, mit Deckel, darauf ein Schwan; auf einem Untergestell,
das von vier in Pinienzapfen endigenden Stützen getragen wird. Das Lämpchen in Form
einer Opferschale auf Postament. Wien, 1810, bezeichnet K. Koba, Krautauer? Johann
Kaba und Jakob Krautauer wurden 1795 Meister. Vergleiche Zur Geschichte der Wiener
Gold- und Silberschmiedekunst, Kunst und Kunsthandwerk 1904, Heft und 8.
ESÜCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Jänner von 6162, die Bibliothek von 1906 Personen besucht.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES Sie
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICHER UNTERRICHT am
BIEDERMEIER-ZIERAT. 24 farb. Taf. F01. Plauen,
Ch. Stoll. Mk. 36.-.
DIEUDONNE, F. Les Ans au XVIII siecle. In-8, 23 p.
Melun, imprimerie administrative. 1906.
e. Schule und Industrie. Sprechsaal, 52.
GAILLARD, E. Nos arts appliques modernes. propos
du mobilier. Opinions d'avantgarde, technique fon-
damentale,l'e'v0luti0n. In-18 0bl. 71 p. Paris,Fl0ury.
75 cent. Cahiers des Decorateurs et Artisans"
GRABARJ. Zwei Jahrhunderte russischer Kunst. Zeit-
schrift für bildende Kunst, Dez.
HILLIG, H. Die Entwicklung des Anstrichs. Innen-
dekoration, Febr.
KURZWELLY, A. Leipziger Kunstgewerbe. Kunst-
gewerbebliitter, Dez.
LEVETUS, A. S. The Imperial Arts and Crafts Schools,
Vienna. The Studio, Jän.
LINDBERG, O. Über die Mistel als Dekorationsmotiv.
In schwedischer Sprache. Svenska Slöjd-
füreningens Tidskrift, II, 4.
MUTHESIUS, H. Die Bedeutung des Kunstgewerbes.
Dekorative Kunst, Febr.
The National Competition of 1906. The Art W0rkers'
Quanerly, a0.
NEVILL, R. and L. WILLOUGHBY. Eridge Castle
and its Contents. The Connoisseur, DeL-jän.
NICOLAS, E. L'Ecole de Nancy et ses Concours.
L'Art decoratif, Nov.
Ornament, Das. Monatshefte fiir Kunstgewerbetreibende
Herausgegeben von E. Heekmann. I. Jahrgang.
Okt. 1906 bis Sept. 1907. 1z Hefte. 1. Heft. Taf.
Gr. 4'. WJena, Thilringei-Verlagsanstalt. Mk. 2.-.
Prinzipien. Die neuen, des kunstgewerblichen Unter-
richts nach den Gesichtspunkten der Dresdener
Ausstellung. Gewerbeblatt aus Württemberg 1906,
50-
SCI-ILACHTER, A. Moderne Linienorrtamente. 34 farb.
Taf. 4". Leipzig, Seemann C0. Mk. T50.
SCHMIDKUNZ, H. Analytisches im kunstgewerblichen
Unterricht. Kunst und Handwerk, 1907, 4.
VELDE, van de Der neue Stil. Vortrag. Gehalten in
der Versammlung des Verbandes der Thüringer
Gewerbevereine zu Weimar. Gr. 8'. Weimar,
Steinen. 60 Pfg.
WOLFSGRUBER, H. Volkstümliche Kunst aus Ober-
österreich. Photographische Aufnahmen von Pro-
fanbauten des XVIII. und XIX. Jahrhunderts.
30 Licbtdn-Taf, F01. Wien, A. Schrott. Mk. 20.-.
ZIMMERMANN, W. Wasserfeste und waschechte
Holzbeizen. Innendekoration, Fehr.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
ALLARD, F. De l'Art chretien ou l'Architecture francaise
au moyen age. Discours d'ouverture prononce
l'Academie de Nlmes dans la seance publique
du 31 mai 1906. In-B, 20 p. Nlmes, imprimerie
Chastanier.
ANDRE, 1. L'H6tel de Lauzun. Les Arts, Jän.
Architektur des Aus1andes.I. Serie, Belgien und Holland.
60 Taf. Lichtdr. F01. Wien, F. Wolfrum Co.
Mk. 50.-.
Ausbau, Der, des Hauses. Neue Entwürfe für die mo-
derne Ausgestaltung von W0hn- und Geschäfts-
räumen. I. Serie. In Lieferungen. 1. und z.
Lieferung. Je 1a farb. Taf. F01. Wien, F.
Wolfrurn C0. Mk. 15.-.
BERLEPSCH-VALENDASJ-I. E. v. Ein neuerBO den-
see-Dampfer. Dekorative Kunst, Febr.
BOCK, W. Haus Castenholz auf der Rheininsel Ober-
werth bei Koblenz und Villa Mayer-Alberti in
Koblenz. Deutsche Bauzeitung 1906, 100.
BRUNE, M. P. Statues de l'e'cole dijonnaise 1a
cathädrale de Besancon. Räunion des Societes des
Beaux-Arts, Sess. XXX, p. 114.
BUCI-IWALD, C. Das Meisterwerk Aciers. Jahrbuch
des schlesischen Museums für Kunstgewerbe und
Altertilmer, IV.
CREUTZ, M. Villa Spindler in Zehlendorf. Berliner
Achitekturwelt, IX, 9.
Entwürfe, preisgekrönte, von Kleinwohnungen. Heraus-
gegeben vom Ernst Ludwig-Verein, hessischer
Zentralverein flir Errichtung billiger Wohnungen
in Darmstadt. 66 Taf. mit S. Text. 4'. Darmstadt,
E. Zerin. Mk. 14.-.
Grabsteinformen, neue, im modernen Stil. Einfachere
und reichere künstler. Original-Entwürfe für den
praktischen Gebrauch. I. Serie. In Lieferungen.
12 Taf. F01. Wien, F. Wolfrum C0. Mk. 15.-.
GRÜNER, Osk. Fassaden. Interessante Außenarchitek-
turen in künstlerischer Darstellung. I. Serie. 60 Taf.
Originelle Zeichnungen. F01. Wien, F. Wolfrum
C0. Mk. 80.-.
GUILLIBERT, M. le baron. Trois statuettes en bois de
1'e'co1e provencale. Reunion des Societes des
Beaux-Arts, Sess. XXX, p. 106.
HÄMMERLE, A. Der Pappenheimer Altar im Dom zu
Eichstätt. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen
Plastik im XV. Jahrhundert. 64 S. mit Abb. und
Taf. Gr. B". Eichstiitt, Ph. Brönner. Mk. 1.60.
HAI-IR, A. Ältere Portale in Stockholm. In schwedi-
scher Sprache. Svenska Slöjdföreningens Tidskrift,
II.
HALM. Die neuen Münchener Brilckenbauten. Dekora-
tive Kunst, Febr.
jUNGNlTZ, j. Zum Denkmal des Bischofs johann Roth
im Breslauer Dome. Jahrbuch des schlesischen
Museums fllr Kunst und Altertilmer, IV.
Tbe King's Sanatorium at Midhurst and its Chapel.
The Studio, Jän.
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26 Lichtdn-Taf. rnit III S. Text. Fol. M. 28.-.
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Connoisseur, Dez.
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K.K.GSTERREICH.STAATSBAH NEU.
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1100 510 011.111 2.
113g 102g 11.111.151. N3,
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