Collier und Christus im Grabe, letztere eine sehr feine Draperiestudie. Ferner sind aus diesem Zuwachse zu nennen: Paul Dubois: Medaillon mit dern Kopf einer Nymphe; L. Coudray, kleine Silberplaquette „Le piege"; von J. Cheret, dem Altmeister und Initiator des modernen Placats, zwei sehr charak- teristische Medaillons in Zinnguss, Carne- valsmasken voll übermüthiger Laune; endlich von unserem Wiener Meister Stephan Schwartz eine stimmungsreiche Plaquette, „Elegie" betitelt. Diese Erwer- bungen entbehren nicht einer gewissen programmatischen Bedeutung, da sie - in bescheidenen Grenzen - den Anfang zu einer Collection moderner Kleinplastik darstellen, die hier um so mehr am Platze sein dürfte, als sie einerseits an die reiche und wertvolle, zum Theil auf Erzherzog LeopoldWilhelmzurückgehendeBronzen- sammlung anknüpft, anderseits den Be- strebungen des benachbarten Münzen- cabinets secundirt, das in jüngster Zeit gleichfalls Werke der modernen Me- dailleurkunst des ln- und Auslandes in den Kreis seiner Sammelthätigkeit ein- bezieht. Weiteren Zuwachs erhielt die Sammlung durch den Ankauf der cultur- geschichtlich sehr lehrreichen Collection alterthürnlicher Beleuchtungsgegenstände des Rittmeisters L. v. Benesch, diejedoch Bakchische Maske aus um derzeit provisorisch im Museum für öster- reichische Volkskunde zur Aufstellung gekommen ist, sowie durch die Widmung einer von Professor Otto König ausgeführten lebensgrossen Marmorgruppe: Venus und Amor. Die KAISERLICHE GEMÄLDEGALERIE verzeichnet, in Festhaltung der schon eingeschlagenen Richtung, Erwerbungen von Arbeiten aus der Wiener Schule sowie hervorragendere Schöpfungen in- und ausländischer Künstler. Von Bildern der ersteren Art sind zu nennen: Jakob Alt, Stephansdom, eine der besten Leistungen des Meisters; Peter Fendi, „Taufgang", durch coloristischen Reiz ausgezeichnet; Albert Schindler, „Interieur einer Bauernstube", eine vorzügliche Arbeit dieses leider zu früh verstorbenen Fendi-Schülers; Josef Danhauser, „Fuhrleute lesen die Ankündigung der priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn", ein humorvolles Bildchen; endlich August v. Pettenkofens bekannter feiner „Markt in Szolnok" und desselben Meisters wirkungsvolles Aquarell „ZigeunerlageW. In diese Gruppe gehört auch ein Bild von Karl Boeheim: „Die sorgsame Schwester", welches Director Wendelin Boeheim, der Bruder des bereits vor längerer Zeit aus dem Leben geschiedenen Malers, kurz vor seinem Tode der Galerie zum Geschenke machte. Von Bildern moderner Meister seien angeführt: Franz v. Lenbach, Bildnis des Reichsrathsabgeordneten Rubinstein, eine Widmung der Schwester des Dargestellten; Albin Egger-Lienz, „Charfreitag", der Galerie gewidmet von Baurath Carl Ritter v. Wessely; Fritz v. Uhde, „Weib, warum weinest Du"; zwei lebensvolle Aquarelle aus dem Nachlasse Ludwig Marolds: „Zigeunermusik" und „Entree au champ de Mars"; endlich eine Miniature auf Elfenbein: Porträt weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth nach Leopold Horowitz von Theodor Zasche.