Uhren nicht nur nach dem Orient, direkt nach Konstantinopel und von da aus nach dem Hinterland sehr viel exportiert, sondern auch von ein- gewanderten Genfer Uhrmachern in der türkischen Hauptstadt selbst angefertigt wurden." So wissen wir zum Beispiel, daß Isaac Rousseauf": der Vater des großen Jean Jacques, ein geschickter Genfer Meister war, der für einige Zeit nach der Türkei ausgewandert und Uhrmacher des Serails in Konstantinopel war. Ein gut unterrichteter Zeitgenosse, Savary, auf dessen wichtiges Werk „Dictionnaire de Comrnerce universel, Copen- hague 1765" Moriz Dreger des öfteren nachdrücklich hingewiesen hat, sagt in dem Artikel „Commerce de Turquie" (Spalte 1032): „on y envoys beau- coup d'horlogeries de Geneve soit par la voye de Marseille, soit par Livourne et Venise". Bei dieser Gelegenheit seien hier noch zwei weitere Stellen aus Savary zitiert, die von größter Wichtigkeit für unser Thema sind, weil sie die große Bedeutung der Genfer Uhrmacher und Emailleure erweisen. Ich gebe diese beiden Zitate in extenso wieder, weil die einzige bisher vorliegende Geschichte der Genfer Uhrmacherkunst, die Josef Rambal in drei illustrierten Aufsätzen „L' horlogerie a Geneve" in der bekannten Genfer Publikation „Nos Anciens et leurs oeuvres" (Band III, 1903, Seite 76 bis 87, V, 1905, Seite 123 bis 144, VII, 1907, Seite 46 bis 64) gegeben hat, trotz zahlreicher neuer Aufschlüsse immerhin noch recht lückenhaft und wenig eingehend erscheint; von den „Formuhren" spricht Rambal so gut wie gar nicht. Savary schreibt (Band V, Spalte 918): „ . . . il se fabrique dans Geneve des repetitions si parfaites, quelles ne cedent en rien aux ouvrages qui se font en Angleterre dans ce genre; ce qui surprendra moins quand on saura que les Artisans Genevois vont pour la plupart faire un tour dans cette Isle, et ä Paris, pour s'y perfectionner et pour puiser dans le sein de plus habiles Ouvriers Anglois et Francois ce qu'il y a de plus delicat et de plus parfait dans ce bel Art. Ces sortes d'Ouvrages sont souvent enrichis par tout ce que Padresse humaine a sü inventer de plus frapant: les pierres fines ou fausses, la gravure, la ciselure, Pernaillüre, font monter le prix de ces differentes pieces a des sommes plus ou moins considerables, suivant la nature du metal que l'Ouvrier employe, suivant les pierreries dont elles sont ornees, et suivant le degre de delicatesse de 1' ouvrage. ß Zu erinnern ist hier an den gewaltigen Export von bunten Porzellanschälchen für den Mokka, die sogenannten Türkenkoppchen, und die in den verschiedensten Farben schuppenanig bemalten Sorbetschalen aus Wiener Porzellan. Abb. 3x. Zwei Formuhren n" Dessen Vater Antoine jean Rousseau, der gleichfalls Uhrmacher als Ringe (Sammlung der Frau war, ist der Meister einer Kreuzuhr um 1580, die der gleich zu erwähnende m. Gustav Bloch, Wien) Rambal (m, Seite 79) abbildet.