lingen umgaukelt oder im Innern neckische Putten, schmä- belnde Tauben tragend. Die im XVIII. Jahrhundert ausgewählten Typen der Formuhren sind im engsten Zusammenhang mit dem kunstgewerblichen Schaffen und stilistischen Inventar dieser Zeit entstanden. Die etwas spielerische Vorliebe der Epoche für Symbole, Allegorien, Embleme mit den entsprechenden Devisen": gab die Anregungen für diese neuen Modeuhren, die möglichst originell und modern wirken sollten. Wir kennen ja diese pastoralen Embleme, diese I-Iirtengeräte, dann die Musikinstrumente, Waffen, diese hübschen Attribute der Kün- ste etc., um ein besonders prä- gnantes Beispiel hier zu nennen, von den Kartuschen der kostbar dekorierten Weichporzellane aus der Fabrik zu Sevres. Verwandte lung von Porzellanflakons der Frau Cahn-Speier die Abbildungen von solchen, und zwar 57 bis 59 als Papagei, Pfau und Schwan, Abb. 60, zwei sich schnäbelnde Tauben, 67 Blumen- bukett, 68 Erbsenschote, um den Zusammenhang sofort zu erkennen. Dasselbe gilt von den Nach- ahmungen der Früchte, besonders Äpfel und Birnen, die in Porzellan und in der Ernail- sowie Goldschmiedekunst gleicherweise beliebt waren. Bei anderen Formuhren, dem Ring, der Lorgnette, dem Fernrohr und der Tabatiere, ist der Grund der Entstehung sehr naheliegend. Man wollte diese wertvollen Objekte des täglichen Gebrauches durch die Kombination mit einer Uhr für densel- ben noch nützlicher und unentbehrlicher machen. Endlich gibt es Formuhren (Saiteninstrumente, Abb. 44. Goldene emaillierte Formuhr als Körbchen (Samm- lung der Frau Dr. Gustav Blech, Wien) t" „Ich schicke Dir ein Späßchen, ein paar Blätter mit Devisen", schreibt einmal Goethe an seine Christiane (H. G, Gräf: „Goethes Brief- wechsel mit seiner Frau", Frankfurt a. M.. 1916, l, Seite 38). Abb. 43. Goldene emaillierte Form- uhr als Medaillen (Samm- lung der Frau Dr. Gustav 31m1, Wien) Formen linden wir unter den in jenem Jahrhundert gleichfalls so überaus beliebten Porzellangalanterien, den Flakons, Necessaires, Büchsen, Etuis etc. in Ge- stalt von Vasen, Tierfiguren, Blumenbuketten und so weiter. Man vergleiche aus der von mir in „Kunst und Kunsthandwerk", 1915, Seite 57 ff., publizierten Samm- Abb.45. Goldene emaillierte Form- uhr als Körbchen (Sammlung der Frau Dr. Gustav Blech, Wien)