24 Ein Prachtstück ist das goldene Posthorn (Abb. 28) mit reizvollem orna- mentalem Emaildekor in durchsichtigem blauem und weißem Email, das ich für französisch halte; nebenbei bemerkt, ist diese Form recht selten unter den Uhren. Ihren französischen Ursprung be- zeugt auch durch ihre Qualität die pracht- volle Harfe mit dem feinsten und zier- lichsten bunten Ernaildekor, ein Meister- stück von Pariser Bijouteriekunst der Louis XVI-Zeit (Abb. 29, Höhe 9 Zenti- meter); im Schallkasten auf der Vorder- seite ist unten die Uhr eingelassen, mit schwarz emaillierter Umrahmung des Zifferblattes und mit gravierten Ranken in den Zwickeln. Darüber liegt ein nach oben schmäler werdendes Feld mit buntem Maleremail, in der Hauptsache ein Notenstilleben, nämlich Musikinstru- mente an einer Blumengirlande hängend. In den Feldern der Schmalseite erblicken wir ein ähnliches Emblem, die Fackel, ferner auf der Rückseite Rosettenmuster in zweierlei Blau. Die obere Hälfte des Schallkörpers ist gleichfalls zu öffnen, aber jetzt leer. Entweder dient dieser Hohlraum zur Aufnahme eines Riechschwammes oder, was noch wahr- scheinlicher ist, zu der eines kleinen Spielwerkes. Im Hamburger Kunst- gewerbemuseum belindet sich wenigstens eine ganz ähnlich emaillierte Harfe aus einer Genfer Werkstätte, welche im Innern eine solche Spieluhr birgt (abgebildet bei Brinckrnann, Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe, 1894, Seite 222). Die Saiten der Blochschen Harfe sind Golddrähte, die an den aus Rauten gebildeten Wirbeln sitzen. Die Säule ist mit einem gewundenen Bandstreifen geziert, der hell- und dunkelblau emailliert ist, und trägt außer- dem einen gravierten Blattfries. Oben an der Säulenbekrönung hängen vier Widderköpfe aus ziseliertem Gold. Die Uhr ruht in einem roten Lederetui in Harfenforrn. . Die nun folgende sogenannte „wilde Harfe" (Abb. 30, Länge 712 Zenti- meter) ohne Stange ist im Werk von „Alois Schenk in Wien, Nr. 225" bezeichnet. Der dunkelblaue, durch Punzierung gemusterte Emailgrund ist mit zwei schwebenden weißen Putten bemalt, welche Blumen tragen, und außerdem mit Rauten in Form von Mondsichel und Stern besetzt. Wir haben hier eine jener Neuheiten vor uns, über die daS „Journal des Luxus Abb. 63. Goldene ernailliene Formuhr als Vase (Sammlung der Frau Dr. Gustav Bloch, Wien)