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Ein Prachtstück ist das goldene
Posthorn (Abb. 28) mit reizvollem orna-
mentalem Emaildekor in durchsichtigem
blauem und weißem Email, das ich für
französisch halte; nebenbei bemerkt, ist
diese Form recht selten unter den Uhren.
Ihren französischen Ursprung be-
zeugt auch durch ihre Qualität die pracht-
volle Harfe mit dem feinsten und zier-
lichsten bunten Ernaildekor, ein Meister-
stück von Pariser Bijouteriekunst der
Louis XVI-Zeit (Abb. 29, Höhe 9 Zenti-
meter); im Schallkasten auf der Vorder-
seite ist unten die Uhr eingelassen, mit
schwarz emaillierter Umrahmung des
Zifferblattes und mit gravierten Ranken
in den Zwickeln. Darüber liegt ein nach
oben schmäler werdendes Feld mit
buntem Maleremail, in der Hauptsache
ein Notenstilleben, nämlich Musikinstru-
mente an einer Blumengirlande hängend.
In den Feldern der Schmalseite erblicken
wir ein ähnliches Emblem, die Fackel,
ferner auf der Rückseite Rosettenmuster
in zweierlei Blau. Die obere Hälfte des
Schallkörpers ist gleichfalls zu öffnen, aber jetzt leer. Entweder dient dieser
Hohlraum zur Aufnahme eines Riechschwammes oder, was noch wahr-
scheinlicher ist, zu der eines kleinen Spielwerkes. Im Hamburger Kunst-
gewerbemuseum belindet sich wenigstens eine ganz ähnlich emaillierte
Harfe aus einer Genfer Werkstätte, welche im Innern eine solche Spieluhr
birgt (abgebildet bei Brinckrnann, Das Hamburgische Museum für Kunst und
Gewerbe, 1894, Seite 222).
Die Saiten der Blochschen Harfe sind Golddrähte, die an den aus
Rauten gebildeten Wirbeln sitzen. Die Säule ist mit einem gewundenen
Bandstreifen geziert, der hell- und dunkelblau emailliert ist, und trägt außer-
dem einen gravierten Blattfries. Oben an der Säulenbekrönung hängen vier
Widderköpfe aus ziseliertem Gold. Die Uhr ruht in einem roten Lederetui
in Harfenforrn. .
Die nun folgende sogenannte „wilde Harfe" (Abb. 30, Länge 712 Zenti-
meter) ohne Stange ist im Werk von „Alois Schenk in Wien, Nr. 225"
bezeichnet. Der dunkelblaue, durch Punzierung gemusterte Emailgrund ist
mit zwei schwebenden weißen Putten bemalt, welche Blumen tragen, und
außerdem mit Rauten in Form von Mondsichel und Stern besetzt. Wir
haben hier eine jener Neuheiten vor uns, über die daS „Journal des Luxus
Abb. 63. Goldene ernailliene Formuhr als Vase
(Sammlung der Frau Dr. Gustav Bloch, Wien)