GUBERNATOR DOM : A. LICHTENSTEIN - MDCCCII. (Durchmesser I0'8 Zentimeter). Zur Vorlage diente eine sehr gut modellierte Wachsbossierung, offenbar von derselben Hand wie die Propst Othmar-Schaumünze des Erzherzog Rainer-Museums, die gleich groß und in der ganzen Durchführung jener sehr ähnlich ist. Was der ersteren Arbeit aber besonderen Wert verleiht, ist der Nachweis, daß sie auf fürstlich Liechtensteinschem Grunde in Adams- thal bei Brünn entstand. Auf der Rückseite findet sich nämlich innerhalb eines Lorbeerkranzes in derselben tretiflichen Reliefschrift wie auf der Vorderseite der Widmungsspruch: WAS KUNST UND FLEIS ZU ADAMSTHAL GEMACHT, . DIES WIRD HIER GROSSER FÜRST, ALS OPFER DIR GEBRACHT. In „WölkingsthaW entstanden die Reliefs nach den öfter wieder- kehrenden Wachsbossierungen mit den Brustbildern der Heiligen Paulus und Petrus." Wölkingsthal, wo die sehr dünnen Eisengüsse unter dieser Ortsbezeichnung hergestellt wurden, liegt in der mährischen Bezirkshaupt- mannschaft Datschitz, nächst Zlabings. Jene beiden bezeichneten Reliefs sind Eigentum des Iglauer Stadtmuseums. Leider blieben aber die meisten Eisengüsse gewöhnlich unbezeichnet. Auch fehlt es an archivalischen Forschungen. Eine eingehende Arbeit über das kaiserliche Gußwerk bei Mariazell bereitet Dr. Emil von Horrak auf Grund des noch vorhandenen Aktenbestandes vor. Österreichische Arbeit sind indes zweifellos jene runden Teller der Ausstellung, die, so ganz im Geiste der Romantik entworfen, in ganz gleicher Ausführung kürzlich auch im Dorotheum auftauchten. Ihr rundes Mittelfeld ist mit einem sechsblättrigen, an gotische Rosenfenster erinnernden Stern in Relief, der Rand durchbrochen in Art gotischer Spitzbogenfenster mit Maßwerk und Vierpässen gemustert (Durchmesser 21 Zentimeter). Ebenso sind wohl die nicht seltenen Hermenleuchter österreichischer Herkunft. Sie kommen ein- und zweiarmig vor. Erstere bestehen über einer runden Fußplatte mit Blattwerk aus einem Schaft mit vergoldeten Palmetten, darauf ein weiblicher, gut modellierter Oberkörper mit Füllhorn, dessen Früchte wieder vergoldet sind, ebenso wie die Palmetten der Kerzendille, die auf dem Haupte ruht (Höhe 31'5 Zenti- meter). Der zweiarmige Leuchter, vielleicht ebenfalls Wölkingsthaler Arbeit (Eigentum des Iglauer Museums), steht auf einem vierseitigen profilierten ' julius Leisching: „Das Erzherzog Rainer-Museum". Tafel IX, Nr. 15 und 16.