ZIO Wien, Glanz, 1831 (Technisches Museum, Wien) Eine besondere Rolle spiel- ten auch in Österreich die Suiten von Bildnismedaillen auf be- rühmte Personen aus der Zeit der Befreiungskriege, die eine große Verbreitung erlangthaben. Manche dieser Medaillengüsse reichen an die Bodenwöhrschen Arbeiten der zweiten Hälfte des XVlII. Jahrhunderts und an die Erzeugnisse von Lauchhamrner heran, wo wir vor und neben Berlin den künstlerischen Mit- telpunkt für den Feinguß im Norden zu suchen haben. Der Büstenguß steht hauptsächlich, was die Modelle betrifft, für wel- che in Berlin die ersten Kräfte tätig waren, in Österreich etwas zurück, aber technisch sind die besten Leistungen nachzuwei- sen. Dort wirken unter anderm auch Modellmeister der Berliner Porzellanmanufaktur mit, wie der treffliche Riese, während die Wiener Manufaktur außer Fühlung mit den Eisengießereien war. Aber hervorgehoben zu werden verdient, welch große Verdienste sich um den norddeutschen Eisenguß der in Porträtplaketten unerreichte Österreicher Leonhard Posch erworben hat, der von Wien nach Berlin berufen und dann von Napoleon nach Paris gezogen worden ist; er war ein Tiroler, aus dem Pustertale stammend, nicht ein Niederösterreicher, wie angegeben wird." Von höchster Feinheit und Sauberkeit sind die öster- reichischen Güsse von Geräten aller Art: Leuchtern, Kassetten, Büchsen, Tellern, und auch der Friedhofskunst jener ernsten, schlichten Zeit hat der Eisenguß gute, vorbildliche Dienste geleistet. " Wurzbach (XXIII, x35) nennt einen Künstler gleichen Namens (geboren Niederösterreich 1149, gestorben Wien x83!) als hervorragenden Bildnismaler und „Professor" der Akademie, was nicht richtig ist. Vgl. Lützow „Geschichte der k. k. Akademie der bildenden Künste". Wurzbacb beruft sich auf Nagler (X1. 531). welcher Posch aber als Bildhauer bezeichnet („genoß als Pon-raitirer großen Ruß); auch er nennt Posch fälschlich Professor der Akademie. Im "Cicerone" VIII, 23 24, rühmt j. B. in seinem Aulsatze „Bild- werke in Eisen" die Plaketten von Posch ("Dieser hervorragende Porträtist wurde aus Wien im Anfange des Jahrhunderts nach Berlin berufen"). Vgl. auch Marie Schuette „Kunstwerke aus Eisenguß" (Zeitschrift fllr bildende Kunst, XVll, 1915 I6, Heft u).