ZUO hingesetzt - wobei aber mit- unter neben der naturalisti- schen Skala auch absichtliche und rein willkürliche Farben- akkorde versucht werden (Gütersloh); hier gleitet der neugebahnte Weg allerdings in das Gebiet von Willkür- lichkeiten modischer Art und führt durch das Vermeiden von alten Konventionen zu neugebildeten Vorschriften und Rezepten. Das ernste Naturstudiurn allein bewahrt vor solchen Extremen. In weit weniger scharfen Tonarten sind die Bilder eines Raumes gestimmt, den die Arbeiten Oskar Laskes beherrschen. Man freut sich immer, diese frisch hingesetz- ten lebendigen Impressionen bunten farbigen Lebens zu linden, denen auch eine gewagte Draufsicht auf weite belebte Flächen, ein kühner Ausschnitt nicht den Halt innerer Wahr- scheinlichkeit nimmt. Das sichere Beherrschen der Zeichnung und ein feiner Kolorismus vermögen das Unwahrscheinlichste glaubhaft zu machen. Neben aller Freiheit der Phantasie bleibt eben doch stets der Zreale Untergrund einer eindringlichen Beobachtung als feste Basis gewahrt. Ganz andere Ziele verfolgt Rudolf Glotz durch eine großzügige Vereinfachung alles Gesehenen. Hier ist die Feinheit des Tones eine Begleiterscheinung der Ruhe und Vor- nehmheit, der enge bestimmte Ausschnitt eine Steigerung der Würde und Gelassenheit. Wenn solche Arbeiten im Felde, vor dem Feinde entstehen konnten, so muß wohl eine starke Hand anmWerke gewesen sein. Überall sind noch andere anregende - allerdings auch nicht aufregende Leistungen daneben zu finden, die den herausgegriifenen nahe- kommen. _ Daß außer dem Ölbild und Aquarell Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen ver- treten sind, macht das Bild der drei kleinen Räume sympathisch und abwechslungsreich. Auch an kleinen plastischen Arbeiten fehlt es nicht und die Versuche J. Meier-Michels, im farbigen Emailüuß Flammen- und Raucherscheinungen festzuhalten, entbehren nicht eines besonderen Reizes. So sieht man hier in kleiner Auswahl lebendigeres Streben am Werk als dort an den großen Wänden, wo absichtsvolle Konventionen in ausgefahrenen Geleisen aneinandergereiht sind. Unter den kleinen Veranstaltungen, welche neben dem spärlich gewordenen Auf- treten unserer großen Künstlervereinigungen das Flämmchen der Ausstellungsfreudigkeit zu erhalten streben, tritt manchmal das abgerundete Bild einer weniger bekannten Er- scheinung auf und erfreut. So sind die Zeichnungen von Georg Kars bei Arnot eine frische und zugleich selbstbewußte Äußerung eines abseits von der I-Ieerstraße Suchenden. Seine Bauern leben in Hüchtigen, leicht und Hüssig hingeschriebenen Strichen, die nur zu oft eine gänzliche Sorglosigkeit und Achtlosigkeit gegenüber fremder Beurteilung zeigen. Es sind offenbar rasch hingeworfene Notizen, für des Künstlers eigenen Bedarf gefertigt - und gerade darum unmittelbarer und persönlicher als jede sorgfältige Zeichnung. Bei Halm und Goldmann zeigte Lilly Steiner eine Folge von Radierungen (zumeist mit kalter Nadel), die uns ungemein warm anmuten. Ihre enge Fühlung mit der Natur spricht Abb. 27. Kredenzschale mit Gliickwunschallegcrie, Berlin, x7g6 (Sammlung Foerster, Berlin)