zog DIE LINZER WOLLENZEUG- UND TEPPICH- FABRIK 50' VON MORIZ DREGER, WIEN S0- ER Titel, den wir als Überschrift unserer Untersuchung gewählt haben, kam dem Unternehmen, von dem wir sprechen wollen, in einer an Wechselfällen reichen Geschichte genau so wohl niemals zu, faßt aber wenigstens zwei I-Iauptgebiete des Schaffens zusammen und läßt sowohl die volks- wirtschaftliche als die künstlerische Seite der Fabrikstätigkeit hervortreten. Begreiflicherweise muß für uns hier das Künstlerische und Kunstgewerbliche der End- zweck der Untersuchung sein. Wir müssen das Volkswirtschaftliche aber soweit behandeln, als es bei jeder geschichtlichen Untersuchung, besonders auf kunstgewerblichem Gebiete, von Bedeutung ist, hier um so mehr, als wir sehen werden, daß sich das Linzer Unter- nehmen erst allmählich aus einem rein volkswirtschaftlich zu einem künst- lerisch wichtigen entwickelt hat. , Immerhin müssen wir uns hier (besonders gegen Ende hin) in vollem Bewußtsein beschränken; wir können dies aber auch um so mehr, als wir, fast ans Ende unserer Vorarbeiten gelangt, erfahren haben, daß ein hervor- ragender Fachmann gerade die volkswirtschaftliche Entwicklung dieser und anderer älterer österreichischer Unternehmungen (hauptsächlich des XVIII. Jahrhunderts) klarzulegen unternommen hat und nur durch den Krieg bisher an der Veröffentlichung seiner Forschungen verhindert worden ist." Anderseits ist unsere Untersuchung durch eine solche Arbeit gewiß nicht überflüssig geworden, da eine vorwiegend volkswirtschaftliche Unter- suchung offenbar wieder das Gebiet weniger zu behandeln vermag, das wir uns klarzustellen vorgenommen haben. Auch ist es uns möglich, hier, und zwar zum ersten Male, ein reicheres Abbildungsmaterial von wirklich ausgeführten Arbeiten der Fabrik, besonders auf dem Gebiete der Teppichweberei, und damit ein anschaulicheres Bild des wirklich Geleisteten zu bieten." "k Wir meinen Herrn Regierungsrat Dr. Viktor Hofm ann von We llenhof, Direktor des Archivs und der Bibliothek im k. k. Finanzministerium, dem wir für die giitige Förderung bei der Archivbenutzung zugleich unseren ergebenen Dank aussprechen. Der größte Teil der hier benutzten Akten erliegt übrigens im Archiv (sogenannten Hofkammerarchiv) des k. u. k. (gemeinsamen) Finanzministeriums, dessen Archivax, Herrn Dr. Gustav Bodenstein, wir uns zu ganz besonderem Danke verpßichtet fühlen. Die Akten finden sich hier entweder unter „Linzer Wollenzeug-Fabrik" oder (zum überwiegenden Teile) unter „Cameralia C14)", und zwar bis zum Jahre 18:0, von da an im Archiv des k. k. Finanzministeriums. Wir haben im folgenden also im allgemeinen nicht besonders angegeben, wo sich der eine oder der andere Akt befindet, da hier das jahr 18:0 eben die strenge Scheide bildet. Wir konnten diese Akten bis zum Jahre 1848 eingehend durchnehmen, also bis in die Zeit, als die Auf- lösung der Fabrik schon dicht bevorstand. v" Einiges über die Linzer Fabrik haben wir bereits in „Kunst und Kunsthandwerk", XIX. Jahrgang (1916), Seite 60, gebracht und dort auch unter Nr. 49 und 5c zwei Druckstolfe der Fabrik abgebildet. Eine 38