3I8 in der über die Mißwirtschaft Sorgenthals und seines ersten Beamten Gruber geklagt wird, während der frühere Direktor von Stegner und seine Beamten aufs äußerste herausgestrichen werden. Wir können und wollen den hier aufgetischten Klatsch, der sich mit dem angeblichen Ankauf schlechter Wolle, Farbe und Seife, mit der allzu üppigen Wohnungs- und Garten- einrichtung Sorgenthals, ja mit dessen Lust- und Vogelhaus beschäftigt, nicht wiederholen, obgleich an manchem ein Körnchen Wahrheit gewesen sein mag. S0 schreibt ja der Kaiser selbst zu dem „Allerunterthänigsten Vortrage" der Hofkammer über diese ganze Angelegenheitfk daß dem Direktor zu ver- bieten sei, selbst gegen Bezahlung Fabriksarbeiter und Fabriksvorräte zu verwenden und „daß sich die Unterhaltung des Fabriksgartens auf das Nutz- bare zu beschränken habe?" Aus der Untersuchung, die auf die erwähnten Beschwerden hin angestellt wurde, ging Sorgenthal vollkommen gerechtfertigt hervorfkl" doch ist es bemerkenswert, daß nicht nur einige Ausgestaltungs- und Ver- besserungsvorschläge gemacht werden, worunter das Verbot der Einfuhr fremder Waren, sondern daß auch wieder der Unterschied zwischen „dikasterialer" und geschäftsmäßiger Verwaltung gestreift wird, ja daß sogar wieder an den Verkauf oder, wenn sich kein Käufer fände und Linz zum Sitz einer solchen Manufaktur als ungeeignet erkannt würde, sogar an die Auflassung der Fabrik gedacht wird? Im ]ahre 1785 erfolgte dann ein Verbot der Einfuhr fremder Waren, wodurch sich der Warenabsatz der inländischen Fabriken und vor allem auch der Linzer außerordentlich hob-H- Doch hatte diese Schutzmaßregel auch den Nachteil, daß sich nun die Fabriken in ungewöhnlichem Maße vermehrten - sogar hundert Schritte von der Linzer entstand eine Privatfabrikrirr - und daß sich Rückschläge bei dem gesteigerten Wettbewerbe um so mehr geltend machten} so beim "F Vom z. Dezember 1782, zu Nr. 47 vom jänner r783. i" Von Sorgenthal heißt es in der Schmälischrift: „schlim genug und iiberschlim, daß ein Serkel, Kauf- mannssohn von Nürnberg, welchen eine verwittibt reiche Wirtin beim goldenen Ochsen in Wienn, weilen selber ausser die blutige Armnth an sonslen gar nichts weder [weiter] meriten hatte wegen gut gestalter Person zu ihren Ehegaten und Herrn von Sorgenthal gemacht, derley becrächtige . . . Gelder. . . verschwenden darf und getrauet sich dieser Religion Wechselherr annoeh hören zu lassen, unsere Klagen schadeten ihrne eben so wenig als sein ausspeicheln wir aber rathen ihrne soviel er solle vielmehr iührllnstig zu Gott betten. damit er von dieser geliebten Fabrika mit Ehre weiter kommen und etwa durch die desperatian über 30000 zahlenden Menschen . . . auf eine fürchterliche und schändliche Art nicht vertrieben werden möchte. . ." Wir geben diese häßlichen Worte hier natürlich nicht wieder, um Sorgenthals Ehre hersbzusetzen, sondern weil es doch möglich ist, daß einige Tatsachen, wie die Heirat mit der reichen Wirtswitwe, richtig sind und so zur Kenntnis der Lebensumstände eines in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte nicht unwichtigen Mannes beitragen. 1" Nr. 22 vom Juni 1783. T Vgl. in Nr. 5:29 (und 535) vom Februar 1783 die Entscheidung des Kaisers, daß die Fabrik „annoch aerarialisch zu belassen" sei. T? Man mußte sogar fast. zu einem Drittel mit ausländischen Gespinsten arbeiten, um mit der Fabri- kation nachzukommen; siehe Sorgenthals Bericht an die l-lofkammer vom 1. März 1791 in Nr. aao vom März 179i. H"? Anmerkung der k. k. Staatshauptbuchhaltung vom 30. Mai 1794 in Nr. 40 vom April 1795. ' Vgl. die Allerhöchste Beschlußfassung vorn 24. Mai 1787, zu Nr. 85 vom September 178g.