Factoreyen gesorgt werden, da bisher nur eine Spinnfactorey zur Erzeugung dieser Gespunsten verwendet, und die Spinner darauf abgerichtet waren. Noch einem anderen Bedürfniß dieser Manufactur, für welches bisher noch gar nie gesorgt worden ist, nämlich dem eines Zeichners suchte die Direction gleichfalls abzuhelfen, indem sie einen jungen Mann, den Sohn des bey der Fabrik zu Linz bestellten Casse-Controllor Banholzerü hieher nach Wien schickte, und ihn in der Manufactur-Zeichnungsschule der hiesigen Akademie der bildenden Künste sowohl in der Manufactur-Zeichnung über- haupt, als auch vorzüglich darin unterrichten ließ, daß er jeden ihm vor- liegenden Dessein sowohl aus natürlichen Mustern als aus Zeich- nungen in die Carta rigafa zu übersetzen im Stande seyefi" Er hat der Erwartung der Direction ganz entsprochen, und ist, da er schon vorher als Journalist bey der Fabrikazion angestellt war, nun der Teppichmanufactur als Zeichner zugetheilt worden, und versieht zugleich die Dienste eines joumalisten bey derselben. Der Unterricht dieses Mannes hat der Fabrik auch nur sehr geringe Unkösten verursacht, da er während seines hiesigen Aufenthaltes außer seinem ohnehin bestimmten Wochenlohn nur eine Zu- lage von täglichen f I. 30 kr. genoß, die ihm nebst der Her- und Rück- reise für die zehn Monate des ganzjährigen Lehrkurses vergütet wurden. Die Oberaufsicht bey der Teppichmanufactur in Beziehung auf den technischen Theil dieser Manipulation führt der für die gesamte Zeug- fabrikazion bestellte Oberwerkmeister Feßl. Die mittelbare Aufsicht in der Werkstatt, so wie überhaupt die eigentlichen Geschäfte eines Werkmeisters bey dieser Manufactur [führt] schon seit mehreren Jahren, nämlich seit dem Austritt des letzten Teppichmanufacturs Werkmeisters Schönwetter der erste Gehilfe Entner. Außer diesen beyden Individuen ist noch der obenbenaüte Zeichner Banholzer, dann ein zweiter Gehilfe Schopper endlich noch eine weib- liche Arbeiterin zur Aushilfe bey Stuhleinrichtungen Heindlin, mit einem bestimten Wochenlohn bestellt. Die übrigen Arbeiter sind die Teppich- macher, die in den Stühlen arbeiten, und nach der Elle bezahlt werden, endlich die Spullermädchen die in einem nach Umständen bemessenen Taglohn stehen. Das erste der obenbenanten Individuen, nämlich der Oberwerkmeister Feßl hat um die Errichtung der Teppichmanufactur sehr wesentliche Ver- dienste, wie das schon öfter bey anderen Gelegenheiten ausführlich zur Kenntniß Einer hohen Hofstelle gebracht worden ist, denn er hat ohne je einen Teppichstuhl gesehen zu haben, diese complizirte Manipulazion blos nach einigen ihm vorgelegten natürlichen Mustern von Teppichen ein- gerichtet und zu einem bedeutenden Grad von Vollkor-xfenheit gebracht. Er hat aber auch dießmal bey der Wiedergeburt dieser Manufactur sehr thätig " Der Kassekonu-ollcr johann Michael Bannholzer starb am 13. juni 1818, siehe 201 vom Juli 1818. '" Über verunglückte Versuche, von dem Teppichwerkmeister Schönwetter jährlich 4 bis 5 neue Teppich- zeichnungen zu erlangen, siehe März-Bericht vom jahre 1810 (Nr. 305 und 32a) im Faszikel r8x 1,! m.