Mit Allerhöchster Entschließung vom 5. Februar 1840 wird nun auf Baumgartners Vorschlag hin der bisherige „provisorische Leiter" Simon Mayer zum Direktor der „k. k. Teppich-Fabrik und Schaafwollwaaren- Druckerey" in Linz ernannt." Der Webereivorsteher und Werkmeister Johann Helm, der Nachfolger Feßls, und der Kolorist Karl Dufraine blieben in ihren bisherigen Verhält- nissen und Genüssen, trotzdem Baumgartner sie außerordentlich gerühmt und vorgeschlagen hatte, sie zu Beamten zu ernennen. Von Helm hob er ins- besondere hervor, daß er „einer der ausgezeichnetsten Kenner der Teppich- weberey sey, dessen Ruf im Auslande so begründet ist, daß der deutsche Handelsverein im Jahre 1834 ihm die silberne Verdienstmedaille ver- liehen hat. Der von ihm neu erfundene Teppichwebstuhl könne als ein schöner Beytrag zur Erweiterung dieses Industriezweiges angesehen werdenfw" Von Dufraine sagt Baumgartner, „er sey ein gelernter Färber und Drucker ein wahrer Meister seines Faches . . . . Die von ihm geschaffene Farbenbollete sey in Bezug auf Haltbarkeit und Feuer der Farben noch von keiner anderen Fabrik erreicht worden, und die Linzer Druckwaaren ragen über alle anderen Vaterländischen Erzeugnisse dieser Art hervor. Dufraine habe bisher nur die Farbenbereitung und die Druckerey geleitet; in der Folgezeit hätte er aber auch noch die Färberey zu besorgen. [Siehe Abb. 37 und 38.] Fähigere Individuen als I-Ielm und Dufraine wären für diese zwey Posten wohl schwerlich in ganz Deutschland aufzufinden . . . ." Dufraine wurde übrigens bei der Wiener Gewerbeausstellung des Jahres 1845 in den ,,Beurteilungs-Ausschuss" gewählt, der nur die her- vorragendsten Vertreter der verschiedenen Gebiete umfaßtef" Von der Bilanz des Jahres 1839, der ersten des neu eingerichteten Be- triebes, heißt es, sie entspräche „einstweilen der ErwartungW-l- V Nr. 538 vom Februar 1840. Er erhielt 2000 H. Gehalt, Naturalwohnung irn Fabriksgehäude und Holzdeputat. In diesem Akte finden sich auch die iibrigen Ernennungen und ein Verzeichnis aller Angestellten, die nicht beibehalten werden. Simon Mayer kam am 7. Juli 1800 als „unentgeltlicher, unbeeideter Practicant" in die Fabrik; seit 1. Sep- tember 1800 war er „provisionsfähig"; seit 10. November 1806 wirklicher Beamter. Seit dem Jahre 1833 ,war er provisorischer Leiter. Zur Zeit seiner Ernennung zum Direktor hatte er 1 100 H. K. M. Gehalt, Nnturalquartier und Holzdeputat. Er hatte die Gattin und acht unversorgte Kinder zu erhalten. i" Johann Helm war im Jahre 1818 in die Fabrik eingetreten. Später nahm er die Stelle des, im Jahre 182g wegen Kränklichkeit zurückgetretenen, juhilierten Oberwerkrneisters Feßl ein. lrn Jahre 1840 hatte er eine monatliche Besoldung von 40 5., iemer ein Naturalquartier, wöchentlich 2 H. Meistergebilbr, Holz und Kerzen. Er hatte die Gattin und fünf unversorgte Kinder zu erhalten. Keeß (a. a. 0., II., Seite 343) erwähnt eine (im Jahre 1810 nicht mehr betriebene) Teppichfabrik von Lorenz Helm in Linz, von der wir nicht wissen, 0b sie mit Johann Helm irgendwie in Verbindung steht. Das Unter- nehmen Lorenz Helms wurde dann durch einige Zeit durch Ignaz Zetzenherger fortgesetzt (siehe Keeß, a. a. 0., Seite 340). Über die Liquidierung der Zetzenbergerscben Geschäfte und den Verkauf seiner Maschinen an die Linzer Fabrik siehe im Vorliegenden Seite 351, Anmerkung 4'. "V" „Bericht über die dritte allg. österr. Gewerbe-Ausstellung in Wien 1845". Wien, 1846, Seite 18. 1' Nr. 374 vom August 1842, vgl. Nr. 70 vom Februar und Nr. 163 vorn April 1543. 47