anzubringen. Sollte die so umgestaltete Figur der allegorischen Darstellung dienen, so bedurfte sie in erster Linie eines Attributes: die merkwürdige Strahlensonne - der durch Licht er- füllte Äther - in der ausgestreckten linken Hand ist aus dem Ruderstock oder Dreizack des italienischen Vor- bildes entstanden. So kam durch Weg- nehmen und Hinzufügen von an sich unwesentlichen Einzelheiten eine voll- ständige Transformation zustande: aus einem Flußgott die Personii-ikation der Luft, die aber ohne eine direkte Kennt- nis der Vorlage kaum ihre so disparate Herkunft verraten würde. Sobald wir aber den sicheren Zu- "[13 Abb. 6. Giovanni dei Bernardi, Danubius (Esten- sische Kunstsammlung, Wien) sammenhang dieses Stückes mit dem Flußgott festgestellt haben, werden wir auch in den anderen zwei uns erhaltenen Elementenplaketten deutlich die fremde Vorlage spüren, auch wenn wir diese nicht direkt nachweisen können. Ohne Bedenken kann man annehmen, daß der deutsche Künstler für die allegorische Darstellung des Wasserelementes ruhig den schon gegebenen italienischen Flußgott übernommen hat, ohne ihn einer Ver- kleidung zu unterwerfen. Man betrachte die Wellenlinien des Wassers, die ganz gleich auf den zwei Estensischen Exemplaren behandelt sind. Hin- gegen scheint die Feueri-igur eine größere Verwandlung durchgemacht zu haben. Sie ist auch das schwächste Stück der deutschen Folge. Etwas unverständlich, auf die rechte Hand gestützt, sitzt sie auf dem Erdboden, die Linke erhoben, auf den - nur flüchtig hinzugetanen _ brennenden Holzhaufen weisend. Sie mag wohl auch einmal auf einem Delphin ge- ritten sein und wie ihre Kollegen einen Fuß über den Rücken des Fisches hin ausgestreckt gehalten, mit dem anderen leicht die Wellen ge- streift haben. Und schließlich dürfte uns erlaubt sein, in der vierten, bis jetzt unbekannten Plakette der Ber- liner Elementenserie, welche die Erde darstellte, eine Transformation des zweiten Estensischen Flußgottes zu Abb. 7. Italienisch, XVI. Jahrhundert, Neptun und Amphitrite (Estensische Kunstsammlung, Wien)