"Pin; predigt" beschreibt er diesen Kelch genauer und nennt auch den Namen seines Meisters, des Kunz Wels. „Ich muß hie vnsers großen Kelchs gedencken j darzu die hochgeborne Fraw Margaretha vom Hassenstein vnd Litzko Burggreuin zu Meissen j 8: heimlich ließ 50 taler geben j welchen der berümpte künstler Cuntz wels j diser Kirchen zur letzt vnd gerechtnuß machet j vnd am fuß j Christum am Creutz j vnnd die Tauff j Absolution Matth. 9. vnd das Abendmal j hoch vnd künstlich triebe j vnd an die hülsen die vier Evangelisten inn Thier gestalt j frey von der hand schnitte j vnd die kappe am corpus mit amelierten vnd geschmeltzten angesichten j vnd schönwn gesprengen kleydete vnd schmückete j welchs neben dem patenlen j auff welches der saluator punctioniert j sehr lustig zu sehen ist!" Nachdem auf diese Weise feststand, daß der Meister Welcz ein Joachimsthaler Künstler war, dem also unbedenklich die Weihnachts- medaille zugeschrieben werden kann, lag die Frage nach weiteren Werken von seiner Hand sehr nahe. Außer der ebengenannten Medaille mit dem Monogramm C W gibt es nun noch eine zweite, mit demselben Zeichen, ein bisher unbekanntes und unediertes . . Werk, die das Kaiser Franz Joseph- fljbä-dz-r zu Nllißzßiäßmflunc; Zgßlflaungil de; Museum zuTroppau soeben erworben o ' a n Troppauäge" ' g m" hat, ein Silberguß (Abb. 4 und 5) mit dem Tod der Lukretia (das Mono- gramm ist auf dem Sockel sichtbar) und dem St. Georg. Eine dritte endlich, angeblich mit demselben Künstlerzeichen, ist im „Kunst- und Medaillen- katalog" von Dr. Eugen Merzbacher (München xgoo, auch Fiala-Donebauer Nr. 4310) unter Nr. 270 beschrieben, ist 1543 datiert und zeigt die Göttin Luna. Sie ist mir leider noch nicht zu Gesicht gekommen und es besteht außerdem die Möglichkeit, daß die beiden Buchstaben nicht ligiert sind und unrichtig C W statt G W gelesen wurden; dann gehört das Stück unter die Arbeiten eines zweiten Joachimsthaler Medailleurs G W, dessen Gepräge stilistisch von den Schaupfennigen des C. Welcz abweichen und dessen signierte Medaillen - es gibt deren einige -- Fiala mit der eben genannten Weihnachtsmedaille des Welcz irrtümlich zusammengeworfen hat. Anderseits ist aber anzunehmen, daß die beiden angeführten Medaillen des C. Welcz nicht die einzigen Werke dieser Art von seiner Hand sind und auf Grund genauen Vergleiches ergibt es sich mit Gewißheit, daß wir ihm eine stattliche Anzahl von weiteren Joachimsthaler Medaillen zu- schreiben dürfen, die Fiala einem von ihm konstruierten „Meister mit der " Georg Loesche „Ißhann Mathesius. Ein Lebens- und Sittenbild aus der Reformaüonszeit", z Bände, Gotha, 1895, II, Seite 144i und G. Loesche „Johann Mathesius. Ausgewählte Werke", II, Wien-Prag, Tempaky, 1897, Seite x55 I.