446 Ohne Anwendung eines großen Apparates, eingefügt in das Grün der Landschaft oder in das Grau ganz stiller schmuckloser I-Iäuserfronten, bleibt der Säulenbau mit seinen schlanken Stützen und tiefen Schatten überall ein Schmuckstück, das erst der Übermut billiger Ornamentik späterer Zeiten zu erdrücken bestimmt war. Ob diese Bauten von Stadtverwaltungen angeregt und bestellt wurden wie in Karlsbad und Franzensbad, 0b von Stiftsherren für geistlichen Besitz wie in Marienbad oder von Fürstenhäusern wie der Clary-Aldringen in Teplitz, der Liechtenstein in Mödling und Feldsberg, ob es bloße Lust- und Zierbauten oder Zweckbauten für Kurgebrauch waren, die Einheitlichkeit des Geschmackes, die weise Zurückhaltung und geschickte Durchbildung lassen alle diese innerlich verwandten sympathischen Anlagen erfreulich wirken, wo sie noch in ursprünglicher Stellung und Gestalt bestehen. Man findet sie wohl am zahlreichsten in den böhmischen Bädern, kann sie aber auch in Parkanlagen alter Adelsgeschlechter und Fürsten- häuser in der ganzen Monarchie zerstreut noch Finden. Der Maler begrüßt sie ebenso gerne wie der Architekt, der nicht nur ihre Einfügung in die Natur liebt, sondern den Ausdruck einer Einheitlichkeit des Geschmackes in ihnen begrüßt, der einige Jahrzehnte lang fast ganz Europa beherrschte. Wenn wir auch heute Größeres erstreben, Stärkeres beginnen, so fehlt all unserem Ringen und Streben doch immer noch dieser Vorzug der Ein- heitlichkeit, der allgemeinen Verständlichkeit, der diesen schlichten, un- gekünstelten Bauwerken innewohnt. MARIA-THERESIEN-AUSSTELLUNG IM BRUNNER ERZHERZOG-RAINER-MUSEUM S0- VON JULIUS LEISCHING-BRUNNSW M 13. Mai, dem zweihundertsten Geburtstage der Kaiserin, eröffnete das Erzherzog-Rainer-Museum zugunsten der Kriegspatenschaft eine „Maria.- ,_ Theresien-Ausstellung", die dank derBeteiligung der {.- Ö: - ä kaiserlichen I-Iofärnter und seitens des regierenden u _, g ' Fürsten von Liechtenstein, des adeligen, kirchlichen - und bürgerlichen Besitzes Mährens, eine Reihe künstlerisch wertvoller Arbeiten mit persönlichen Erinnerungen an Maria Theresia für kurze Zeit vereinigen konnte. Trotz aller Verkehrsschwierigkeiten fanden sich hier aus den Galerien von Feldsberg und Austerlitz die großen Bildnisse Kaiser Karls VI. und seiner Gemahlin Elisabeth, Maria Theresias und Franz I., Josefs II. und seiner ersten Gemahlin Isabella von Parma, der Fürsten Wenzel und Alois Liechtenstein, des Staatskanzlers Kaunitz, Gustavs III. von Schweden, des