Aus demselben Besitze wie die erstgenannte Schildkrotkassette konnte eine ungemein feine Goldschmiedearbeit gezeigt werden: zwei liliputanische Goldreliefs mit den Profilköpfen der Kaiserin und Josefs II., beide nach rechts gewendet (34 Millimeter hoch). Bezeichnet I. N. WÜRTI-I, also von einem Mitgliede der bekannten hervorragenden Wiener Goldschmiedefamilief" Auf der Rückseite der ersteren steht: CEST UN HEROS CACHE SOUS LES TRAITS D'UNE FEMME. LES TALENTS, LES VERTUS, ELLE zur TOUT A LA FOIS ' LA BONTE DE SON COEUR, LA GRANDEUR DE. SON AME LA RENDENT POUR JAMAIS LE MODELE DES ROIS. Auf der Rückseite der zweiten: HERITIER DES YERTUS DE SON AUGUSTE MERE IL NE VEUT RIEN DEVOIR A UECLAT DE SON RANG, DE SES SUJETS HEUREUX ETRE . MOXNS ROI QUE PERE, ET REGNER PAR L'AMOUR C'EST LE DROXT DE SON SANG. Unter den Dosen, die namentlich vom Benediktinerstift Raigern dar- geliehen waren, ist eine eirunde Golddose mit blauem Schmelz und den gekrönten Buchstaben MT als Geschenk der Kaiserin an Propst Othmar von Raigern beglaubigt. Altargeräte aus Edelmetall hatte namentlich der Brünner Dorn zu St. Peter dargeliehen. Einen vortrefflichen Silbereinband dieser Zeit besitzt das Olmützer Metropolitankapitel als Widmung des seinerzeitigen Kanonikus Mairswald. Es ist eine hervorragende Olmützer Arbeit und umschließt das Missale novum Romanum Moravicum aus der Druckerei Joannes Georgius Muffat, Olmütz und Brünn, 1712. Auf der Vorderseite des Silbereinbandes ist das Wappen des Spenders graviert, drei feuerspeiende Berge und ein steigender Löwe mit einem Sensenblatt, in reicher erhabener Umrahmung mit Füllhörnern. Auf der Rückseite ist die gravierte Inschrift: GEORGIVS Henricus Carolus Eques ä MAIERSWALDT Praelatus Scholasticus et Canonicus Senior. ä Nach den Wiener Meisterlisten sind für das Jahr x77o als neue Meister eingetragen: ein Sebastian Ignaz und ein lgnaz Josef Würth, x752 geht ein Josef Wünh als Mitglied der Innungsvorstehung voraus. (Vgl. Ed. Leisching. ,.Zur Geschichte derWiener Gold- und Silberschmiedekunst", „Kunst und Kunsthandwerk", VII, Sonderabdruck, Seite 44 und 55.) Johann Nepomuk Würth wurde 1778 Münzgraveur. (Vgl. Wilh. Braun, .,Das Tafelsilber des Herzogs von Sachsen-Teschen", Seite g.)