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Ohne Anwendung eines großen Apparates, eingefügt in das Grün der
Landschaft oder in das Grau ganz stiller schmuckloser I-Iäuserfronten,
bleibt der Säulenbau mit seinen schlanken Stützen und tiefen Schatten
überall ein Schmuckstück, das erst der Übermut billiger Ornamentik
späterer Zeiten zu erdrücken bestimmt war.
Ob diese Bauten von Stadtverwaltungen angeregt und bestellt wurden
wie in Karlsbad und Franzensbad, 0b von Stiftsherren für geistlichen Besitz
wie in Marienbad oder von Fürstenhäusern wie der Clary-Aldringen in
Teplitz, der Liechtenstein in Mödling und Feldsberg, ob es bloße Lust- und
Zierbauten oder Zweckbauten für Kurgebrauch waren, die Einheitlichkeit
des Geschmackes, die weise Zurückhaltung und geschickte Durchbildung
lassen alle diese innerlich verwandten sympathischen Anlagen erfreulich
wirken, wo sie noch in ursprünglicher Stellung und Gestalt bestehen.
Man findet sie wohl am zahlreichsten in den böhmischen Bädern,
kann sie aber auch in Parkanlagen alter Adelsgeschlechter und Fürsten-
häuser in der ganzen Monarchie zerstreut noch Finden. Der Maler begrüßt
sie ebenso gerne wie der Architekt, der nicht nur ihre Einfügung in die
Natur liebt, sondern den Ausdruck einer Einheitlichkeit des Geschmackes
in ihnen begrüßt, der einige Jahrzehnte lang fast ganz Europa beherrschte.
Wenn wir auch heute Größeres erstreben, Stärkeres beginnen, so fehlt
all unserem Ringen und Streben doch immer noch dieser Vorzug der Ein-
heitlichkeit, der allgemeinen Verständlichkeit, der diesen schlichten, un-
gekünstelten Bauwerken innewohnt.
MARIA-THERESIEN-AUSSTELLUNG IM
BRUNNER ERZHERZOG-RAINER-MUSEUM S0-
VON JULIUS LEISCHING-BRUNNSW
M 13. Mai, dem zweihundertsten Geburtstage der
Kaiserin, eröffnete das Erzherzog-Rainer-Museum
zugunsten der Kriegspatenschaft eine „Maria.-
,_ Theresien-Ausstellung", die dank derBeteiligung der
{.- Ö: - ä kaiserlichen I-Iofärnter und seitens des regierenden
u _, g ' Fürsten von Liechtenstein, des adeligen, kirchlichen
- und bürgerlichen Besitzes Mährens, eine Reihe
künstlerisch wertvoller Arbeiten mit persönlichen
Erinnerungen an Maria Theresia für kurze Zeit
vereinigen konnte.
Trotz aller Verkehrsschwierigkeiten fanden sich hier aus den Galerien
von Feldsberg und Austerlitz die großen Bildnisse Kaiser Karls VI. und
seiner Gemahlin Elisabeth, Maria Theresias und Franz I., Josefs II. und
seiner ersten Gemahlin Isabella von Parma, der Fürsten Wenzel und Alois
Liechtenstein, des Staatskanzlers Kaunitz, Gustavs III. von Schweden, des