Statthaltereiarchivs in Graz zahlreiche Nachrichten über Rechtsstreitigkeiten unseres Hofgoldschmiedes mit anderen Leuten, die hartnäckig bis zur Ent- scheidung durch den Kaiser fortgeführt wurden. Einen langwierigen Streit führte er mit Balthasar Egkhart, Schwert- feger, „wegen einer strittigen Behausung im äußeren Sack", einen anderen mit Corne1iusTextor, Hofgoldschmied in Graz, dessen Diener Niklas Khrump den Abel Degen verwundet hat, und einen dritten Prozeß führte er mit Gregor und Maria Dorothea Crisey wegen Kassierung zweier Schuldscheine. Von den letzteren sagte die Regierung in einem dem Abel Degen recht- gebenden Gutachten: „daß dieser Crisey, soweit bekannt, eine sehr gefähr- liche Partei und dieser Art sei, daß er sich allerhand Ausflücht und unzulässige Ränke gebrauchen und seine Creditoren dadurch aufzuziehen pflegt". „Es wird geraten, diesen Crisey nochmals in Arrest nehmen zu lassen, und ihn nicht eher zu entlassen, bis er seinen Creditoren befriedigt hat." Diese Streitigkeiten müssen dem Abel Degen wohl das Leben sehr verbittert haben und so lesen wir auch schon am 15. Juni 1627, daß er in der Murgasse gestorben und bei St. Andrä begraben worden ist. Eine sehr interessante Nachricht bringen uns die Ausgabenbücher der steirischen Landschaft am 25. September 1630. Es heißt dort: „Casparn Khendler von Donawerth, Goldschmied hab ich die ihme, umb daß er die Hauptstadt sambt dem Gschloß zu Grätz in ainen khloinen Khupfer- stich gebracht und solches denen Herrn Verordneten dediciert, deswegen verwilligte Verehrung auf Ratschlag eingehändigt. Id est 20 Thaller : 30 H." Die Stilisierung dieser Post und das Fehlen jeder weiteren Nachricht läßt die Vermutung zu, daß dieser Goldschmied kein Grazer Bürger war, sondern daß er erst mit Hilfe seiner Kunst Gönner sammeln und sich dann in Graz niederlassen wollte. Immerhin ist zu vermerken, daß er der einzige Goldschmied in Steiermark war, von dem wir hören, daß er sich als Kupfer- stecher betätigt hat. Leider ist es mir trotz eifrigsten Bemühens nicht gelungen, diesen Kupferstich irgendwo aufzufinden. Wahrscheinlich ein aus dem Reiche eingewandertes „Brüderpaar", beide gebürtig aus Greiffenberg in Bayern, sind die Dietriche, von denen Heinrich Dietrich, Goldarbeiter, sich am 4. Februar 1635 verheiratete und laut Ausgabenbuch der steirischen Landschaft am 24. Juli 1653 für den „erwöhlten römischen König eine güldene Khetten ausgeputzt und gefärbt" hat, wofür er 5 H. bekommen hat. Am 27. jänner 1641 heiratete „Wolf Dietrich, seiner Kunst ein Goldschmied, Susanne, des kunstreichen H. Hans Ulrich Marckh, Bürger und Goldschmied alhie ehel. Tochter". Am 23. Mai 1690 ist er gestorben. Ein anderer Goldschmied, von dem wir ausführlichere Nachrichten haben, leider aber nichts über seine Arbeiten aufiinden konnten, ist Hans Christoph Freydenstein, aus Villach in Kärnten gebürtig. Wir erfahren über ihn, daß er im Jahre 1657 Unterzöchmeister und der Schwager des Grazer