Strebenden und Suchenden von entschiedener Begabung, aber noch nicht entschiedener Überzeugung. Bilder von großer Feinheit der Tonwirkung wie jenes des Malers Couch schienen noch abhängig von EinBüssen ganz anderer Art, wie die farbensatten und kräftigen Bildnisse des Bildhauers Ambrosi und einiger südlicher Modelle. Spanische Studien zeigten Gollob auf der Suche nach starker Farbe und vollends seine Blumen scheinen nur mehr kräftiger Buntheit zuliebe gemalt. Auch in der Landschaft überwand er verschiedene Stufen im Streben nach Großzügigkeit und Kraft. Er war Steirer und hat im reizvollen Straßengel gehaust, wo er die Natur, die ihn umgah, in kraftvoller Weise darzustellen verstand. Mitten in seinem Schaffen hat er den Tod gesucht; er hat seinen Aufstieg jäh unter- brochen und sein Lebenswerk als einen Torso hinterlassen. Nun ist auch dieser durch eine öffentliche Versteigerung in alle Teile zerlegt und verstreut. So bilden mehr noch die begrabenen Hoffnungen als die erreichte Erfüllung berechtigter Erwartungen das Erbe, welches eine kräftig strebende und tätige Künstlematur einem Kreise von Freunden und Fernstehenden hinterlassen durfte. ALM 8: GOLDMANNS KUNSTSALON - ROBERT LENARD. Die Kriegsgraphik hat in Österreich-Ungarn ihre eigene Art entwickelt. Die liebe- volle, sachliche und gegenständliche Erzählungskunst, die vorwiegend die Landschaft, die Architektur, das Bauernleben und das Stadtbild umschließt. Das Milieu. in dem die Kämpfe sich abspielten, ihre Vorbereitung und Nachwirkung Ä der Rahmen des Krieges wird mit Geschmack und Sachkenntnis, mit formvollendeter Zeichenkunst geschildert. Auch der ungarische Künstler Robert Lenard, von dem schon eine Mappe aus dem südlichen Kriegsgebiet erschien, zeigt dieselben Vorzüge kultivierter zeichnerischer Tüchtigkeit. Allerdings sind feintonige Radierungen - unter ihnen besonders jene aus Spanien 7 beredte Zeugen für den Sinn des Künstlers, Stimmungen auszudrücken, wobei er stets auch feines Verständnis für das Bauwerk und seine Bedeutung im Land- schaftsbild bekundet. Das war aber wohl vor Kriegsbeginn, als noch die Sammlung zur Stimmungskunst vorhanden, als noch die Möglichkeit zu Auslandsreisen und Studien- fahrten gegeben war. Vielleicht wird aber gerade der Zwang zur gegenständlichen Sachlichkeit eine gute Nachwirkung hinterlassen, jedenfalls bereichert er den Schatz an Dokumenten unserer heimischen Natur, unseres volkstümlichen Lebens, das sonst so wenig beachtet wurde. " STERREICHISCHER KUNSTVEREIN. Eine Kunstausstellung zugunsten O des Witwen- und Waisenfonds des k. k. Schützenregiments Nr. x mit nachfolgender Versteigerung füllte durch einige Zeit die Räume des Österreichischen Kunstvereines am Deutschmeisterplatz. Der Besucher dieser Schaustellung wurde überrascht durch die Man- nigfaltigkeit des Gebotenen. Die Zeit ist offenbar vorüber, wo der Name einer Vereinigung zugleich eine enge Schranke bildete. Wie der Wirtschaftsverband weiß auch der Kunst- verein aus allen Lagern Künstler anzuziehen, offenbar haben hier die wirtschaftlichen Erfolge persönliche Bedenken überwunden. Das Publikum hat auch dabei seinen Vorteil. Es erhält eine Ausstellung mehr, die tüchtige Kräfte verbindet und von den graphischen Arbeiten bis zu den Ölbildern mäßigen Umfanges, von der figuralen Keramik bis zur Vollplastik in natürlicher Größe Werke bietet, die im bürgerlichen Heim einen guten Platz verdienen. Es ist genug Gutes vorhanden, um die Räume angenehm zu beleben, und gerade die Kleinheit der Räume zwang zu einer solchen Auswahl, die auch den Bedürfnissen der guten bürgerlichen Wohnung Rechnung trug; man kann hier zugleich die Wirkung der Werke im Zusammenhang mit der Raumgröße prüfen. Wir begegnen Leistungen, die ebenso ihren Platz in den anderen öffentlichen Schau- stellungen der Großstadt wie im Heim eines verständigen Kunstfreundes verdienen.