österreichische Arbeiten enthielt, und im Dorotheum einige gute Gobelins. Dazwischen Nachlässe einiger Künstler, wie A. Kaufmann, Hans Wilt, Hans Dvorak, Karl Karger. A. Schäffers Nachlaß kommt nun dazu. Dal] alle die oft unbegründeten und überraschenden Wertsteigerungen einen krankhaften Anschein besitzen, ist für eine so überreizte Zeit nur eine Absonderlichkeit mehr. In Wien zeigt sich dauernd das größte Interesse den heimischen Künstlern und Arbeiten der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts zugewendet, die so leicht verständlich und oft so anmutig sind. Langsam kommen auch Künstler zu Ehren, die später wirkten und im Schatten, nicht in der Sonne des Glücks gelebt. Mit dem Erlös, den einzelne Werke ihrer Hand heute erzielen, wäre ihnen einst ein sorgloses Leben und eine verdiente Genugtuung zu schaffen gewesen, die ihnen nicht erreichbar war. Leider ist es ein Kennzeichen des gesamten Kunstmarktes, daß oft heute nicht die künstlerisch wertvollen, sondern häufiger nur die kommerziell aussichtsvollen, künst- lerisch aber belanglosen Objekte den Markt beherrschen. KLEINE NACHRICHTEN Sie IE MINIATURENSAMMLUNG SEINER KÖNIGLICHEN HOI-IEIT DES GROSSHERZOGS ERNST LUDWIG VON HESSEN UND BEI RHEIN. Die eben erfolgte Herausgabe dieses Kataloges (Kurt Wolff Verlag) geschah anläßlich des fünfundzwanzigjährigen Regierungsjubiläums des Großherzogs. Die Bearbeitung haben Professor Dr. G. Biermann und Museumsdirektor Dr. Brinckmann besorgt. Ersterer hat nach Angabe der Einleitung die Anlage des Ganzen, die Ausstattung und Verteilung des Abbildungsmaterials bestimmt, letzterer die gesamte textliche Arbeit geleistet. Aber es hat den Anschein, als ob Brinckmann nicht in die Lage versetzt war, seine große Sachkenntnis in entsprechendem Umfange zur Geltung zu bringen; das Hauptgewicht liegt auf den Illustrationen. Es sind. 148 Tafeln mit 457 Abbildungen, welche mit wenigen Ausnahmen die Originalgrößen der Miniaturen wiedergeben. Der Text beschränkt sich auf eine kurze Einleitung, auf dankenswerte Anmerkungen und Beschreibung der Farben,Tracht, Uniform der reproduzierten Bilder, ferner auf Ausstellungs- und Literaturnachweisungen und auf ein Verzeichnis der Künstler und der Dargestellten. Die Sammlung ist zu einem großen Teile alter Besitz des großherzoglichen Hauses „und hat dementsprechend einen ausgeprägt historisch-genealogischen Charakter". Dies muß man sich vor Augen halten. Der künstlerische Wert der Stücke ist sehr ungleich, Werke ersten Ranges sind nur in geringer Zahl vorhanden und das Niveau der Sammlung erscheint nicht gehoben durch die Erfolge der höchst dankenswerten Bemühungen, „die durch die Photographie völlig in Verfall geratene Miniaturkunst durch Stellung neuer Aufgaben wieder zu erwecken". In geschlossener Reihe treten uns in Kleinporträten die regierenden Landgrafen des Hauses Hessen-Darmstadt, von Georg I. dem Frommen angefangen, mit den Mitgliedern ihres Hauses sowie verwandter und befreundeter Höfe entgegen; neben den Ölbildern auf Metallgrund aus dern XVILJahrhundert ist die Emailminiatur der Barockzeit reich und durch manch künstlerisch sehr interessantes Stück vertreten. Den größten Teil der Sammlung nimmt natürlich die Elfenbeinminiatur ein und auch eine Reihe von Aquarellen ist angefügt, in der Absicht, auf die starken Zusammenhänge der auf diesem Gebiete tätigen Künstler mit der Miniaturmalerei hinzuweisen. Das ist ein ganz richtiger Standpunkt, sofern es sich um Kleinbildnisse handelt, deren Technik und Charakter einheitlich ist, ob es sich um Öl, Email, Gouache oder Aquarell als Malmittel oder um Kupfer, Gold, Silber, Elfenbein, Pergament, Papier oder Holz als Malgrund handelt. Unter den frühen Stücken ragt, soviel man nach den Abbildungen beurteilen kann, ganz besonders das Porträt eines unbekannten jungen Mannes (Nr. 45, Öl auf Kupfer bezeichnet Aet. 2x. FK. r622) hervor, ein Werk des Franz Keßler (geboren zu