und der Augsburger Passion von 1520 von I-Ians Weiditz), oder in frontaler Auffassung, wie auf unserem Relief. Auch Altdorfers „Sündenfall und Erlösung des Menschengeschlechtes", Wächtlin in der „Straßburger Passion" von 1522 und Hans Schäuffelein im „Speculum Pas- sionis", Nürnberg 1507, geben die Szene in dieser Weise wieder; ebenso Hans Holbein der Ältere in seinem Entwurf zu ,_ . dem Bilde der Paulsbasilika zu Augsburg (Berlin,KöniglichesKupferstichkabinettyf ' ' Sie hat den Vorzug der leichteren und eindringlicheren Komposition, weil sie eine gefälligere und eindrucksreichere Gruppierung der mannigfach bewegten Schauspieler und Zuschauer in ihrer Beziehung zur Mittelperson gestattet. Der Meister des Prager Reliefs hat sich bei seiner Auffassung von den vielen Übertreibungen, die wir auf den gleich- zeitigen gemalten: Plastischen und gfa" Abb. g. Allegorisches Augsburger Bolzrelief, um phischen Darstellungen der Dornen- ms (Kaiser-Friedrich-Museum.Berlin) krönung in ermüdender Vielseitigkeit antreffen, freigehalten und die Bedeutung des Momentes psychologisch und physiognomisch zu vertiefen gesucht. Auch das unumgänglich zum Verständnis Notwendige an hartem Geschehen, nämlich das Aufdrücken der Dornenkrone mit Hilfe der beiden Stäbe, hat er nicht so naturalistisch wiedergegeben wie sonst üblich. Dafür hat er eine Reihe überraschender und feiner Züge für die Haltung der Figuren und die Gesichter der den Heiland Umstehenden gefunden. Die Relation aller dieser Leute zueinander und zu dem Medium ihrer Erregung ist sehr glücklich empfunden und fein durchgebildet. Kleine zierliche Züge und liebevolle Details, wie das Maßwerk der kleinen Fenster der flachgewölbten gotischen Halle des Hintergrundes, das Krönungsgestühl, das Hündchen vorne oder das graziös und spitzlindig geschlungene Tuch links vorne am Sockel des Stuhlwerkes, das faltenreich auf dem Gemäuer aufliegende Mantelstück des alten bärtigen Mannes rechts sind noch als reizvolle spätgotische Werkstattresiduen aus der Jugend des Schnitzers anzusehen. Schwierig ist die Bestimmung des Kunstkreises, in dem das Relief entstanden sein mag. Einen gewissen Schulzusammenhang mag man in dem schon erwähnten kleinen Heiligen Sippen-Relief des Berliner Museums finden (Vöge, 287, Abb. 6, photographiert von G. Schwarz, Berlin), das Vöge als süddeutsch um r51o bis 1520 bezeichnet. Allerdings ' Abgebildet Jmitschek. „Deutsch: Malerei", Tafel zu Seite 27:. s 13