104 Kirchenraum nach, der Saal der mittelalter- lichen Plastik (Abb. 3) eine Kapelle, die Waffen- halle den Remter eines norddeutschen Ordens- schlosses. Dringt man aber in das Wesen dieser Räume tiefer ein, so erkennt man. daß hier doch mehr und Besseres geschaffen wurde. Zunächst ist schon im Architektoni- schen die Stilimitation verhältnismäßig maß- voll durchgeführt worden, es ist nur in den I-Iauptformen die Grundstimmung gegeben, zum Beispiel mit dem wirklich prächtigen Netzgewölbe der Kapelle (Abb. 3), und alles kleinliche Eingehen auf Einzelheiten ver- mieden. Nur die schwerfälligen Fensterbil- dungen der Halle und der Kapelle sind gar zu aufdringlich. Dagegen ist von bester Wir- kung die Licht- führung: ruhig und gedämpft, auch in der Tonstärke wechselnd bis zu einem für viele Dinge durchaus brauchbarenHalb- dunkel, während in anderen Mu- seen das Licht zu- meist gleichmäßig kalt und grell ist und vielen Wer- ken, zum Beispiel Abb. 8. Das Märkische Museum zu Berlin. . . Figur eines Bischofs, XIV. Jahrhundert mlttelalterhcher Plastik, die we- sentliche Wirkung nimmt. Vor allem aber hat hier der Museumsfachmann sich vom Archi- tekten nicht verleiten lassen, jene Stilimitation auch in "der Anordnung der Gegenstände weiter- zuführen, sondern hat von diesen Räumen nur die alte Stimmung ausgenutzt, bei der Anord- nung der einzelnen Gegenstände aber jedem ein- zelnen durch ruhige Sonderung, klaren Rhyth- mus, zuweilen strenge Symmetrie das Eigen- i leben bewahrt. So scheint uns hier, in diesen Abb-g- Das Mämsd" M"""""" _ _ _ __ _ Berlin. Figur Christi, xv. 18h!- histonsierenden Museumsraumen, zwar ein hundm