in der Form, doch auch wieder einen anheimelnden deutschen Charakter besitzt. Lassen wir aber Ger- hards Frauengestalten, von den hoheitsvollen Erscheinun- gen edler Damen im Kirch- heimer Schlosse und den En- geln der Michaelskirche bis zur Bavaria, im Geiste an uns vorüberwandeln, so muß die nahe Verwandtschaft aller dieser weiblichen Figuren mit der Himmelskönigin sogleich in die Augen fallen. Es sind dieselben schlanken, hochge- gürteten, ' feingliedrigen Ge- stalten. Das Gewand, das bei der Madonna aus einem eng- anliegenden, nach antiker Art unter dem Busen gegürteten Untergewand und einem wei- ten Königsmantel besteht, fällt in den gleichen, vielfach ge- brochenen und die Oberfläche belebenden Falten herab, um sich unten nicht zu stauen, sondern zu verengen. Wenn auch die Gruppe geschlossen wirkt, so ist doch der ruhige Fluß der Umrißlinien vielfach unterbrochen. Vollends über zeugend wirkt unseres Er- achtens die Ähnlichkeit derGe- sichtsbildung mit der Bavaria und den Stuckengeln. Es ist ein antiken Venus- und Juno- statuen nachempfundener," dem deutschen Geschmack etwas angepaßter Gesichts- typus. Der verhältnismäßig "' Ein ähnlicher Typus Endet sich bei Gian da Bologna; man vergleiche das Tonmodell des Kopfes der Virlu, das nach Grünwald deutliche Anklänge an die kauern- de Aphrodite und die Mediceische Venus zeigt: „Münchner Jahrbuch für bildende Ahb. 38. Hans Krumper, Gedächtnistafel für Wilhelm de Lasso Kunst", rgrz, Il, Seite x35 und x75. und Frau in der Peterskirche zu München