ZZZ I-Iandwerkserzeugnisse verschieden gemarkt wurden. Das Nebeneinander mehrerer Marken auf dem erwähnten Zirkel würde sich dann so erklären, daß dieser als Prunkstück besonders ausgezeichnet ist. Es mag der Fall aber auch nach Analogie der Rotschmiedmarke Nr. 186 gewissermaßen als Ausdruck einer Erweiterung der Firma, die eine andere aufgesogen hat, verstanden werden. Das springende Pferd, das dem genannten Epitaph des I-Ians Raab beigegeben ist, haben viele ältere Messing-Lichtputzscheren im viereckigen Gehäuse als Marke. Im Germanischen Museum sind zwei Exemplare, von denen das eine die stehende Madonna in der Glorie, das andere den Markuslöwen als geschlagenes Relief enthält. Beide Typen (des- gleichen Lichtputzen mit Doppeladlerrnuster) kommen auch vor mit einer Scherensignatur, die auf der Zeichen- tafel von 1673 neben dem Namen Sewastian Zöllner Mumm im V steht, dort zusammen mit einer Glocke. Die Annahme," l : _. daß die Markusscheren venezianisches Fabrikat seien ' - bei den Exemplaren mit dem Doppeladler hat man österreichische Provenienz (Alpenländer) vermutet -, ist jedenfalls damit hinfällig. Übrigens tritt der Markus- löwe auch als Zeichen eines Zirkelschmiedes Friedrich Götz 16 . . auf. Die viereckige Form ist durch das Still- leben in dem gemalten Epitaph der Margareth Wilhelm Hallerin (gestorben 1487), das Alwin Schultz in seinem „Deutschen Leben" abgebildet hat, für Nürnberg schon früh belegt. Die Spitze fehlt hier noch. Aus einem Ratsverlaß von 1529 (H. 1710) geht hervor, daß die Rotschmiede damals Putzscheren her- stellten, also gegossene Arbeit." Zwei derartige Stücke waren Trechsels Beschreibung zufolge (Seite 653) auf Abb- 19- Nümbßrßernend- dem Epitaph der 1546 gestorbenen Frau des Hans "m" Wagner abgebildet. Wahrscheinlich haben die Zirkel- schmiede sich dieses Arbeitsgebietes erst im Laufe des XVI. Jahrhunderts bemächtigt. Eine Entscheidung des Rates von 1541 in einer Streitsache des Rotschmiedhandwerks und des künstlichen Zirkelmachers Valtin Neupauer (H. 2577) gibt letzterem freie Hand. Es ist nicht gesagt, daß es sich um Putzscheren handelt, aber wahrscheinlich. Als Verfertiger von Lichtschneuzen kommen nach Weigel (1698, Seite 383) endlich auch die Flaschner in Betracht. Jedenfalls handelt es sich aber da nur um Lötwerk von gewöhnlichem Eisenblech. Ursprünglich durften die Flaschnerw" überhaupt nur in diesem Material arbeiten. Später t von Benesch, z. a. 0., Seite 13. M Eine in Ulm gefundene Llchlputzschere mit rechteckigem Gehäuse, noch ohne Spitze, ist gegossen, also Rotschmiedearbeit. "W Über die Geschichte des Nürnberger Flaschnerhandwerks vergleiche man „Kunst und Gewerbe", r87g, Seite 297 bis 29g, wo jedoch weder der Marken Erwähnung getan noch der Versuch gemacht ist, erhaltene Arbeiten nachzuweisen.