sind, damals noch lebendig waren. Wir erfahren auch aus dem Meisterbuch, wo uns 1713 der polnische Name Damratschki, beziehungsweise Tomrazke auffällt, daß der Leuchtermacher Michael Arnold (Meister 169i) nach Moskau übersiedelte; und wenn wir die an dem Sandrart-Epitaph (Bösch- Gerlach, Tafel 71, 4) angebrachten Initialen M A auf diesen Meister deuten dürfen, dann würde es sich lohnen, seinen Spuren in Rußland nachzugehen. Im allgemeinen waren ja die Nürnberger Rotschmiede an ihre Vater- stadt gefesselt. Die Personalaktsglossen des Meisterbuches, die auch von späterem Umsatteln, von Nebenberufenf und unnatürlichen Todesursachen und dergleichen, wie dem gewaltigen Gewicht des 1670 gestorbenen Zapfen- machers Matthias Zeltner („war ein großer Mann hat gewogen 534 E") Notiz nehmen, verraten uns aber, daß es gar manchen Handwerker auf die Dauer hier nicht litt. Es steht dann immer das harte Wort da: „ist davongelaufen", häufig mit dem belastenden Zusatz: „hat die Formzig mitgenommen". Leider ist das Ziel der Auswanderer nur selten angegeben. Der Leuchtermacher Johann Bechert geht 1800 nach Wienf" der Ring- oder Rollenmacher Christoph Spiegel 1803 nach Berlin, wohin sich auch der Rotschmied Seidel wandte, der 1744 „samt seinen Formzeichen" zunächst nach Braunschweig „alS ein Schelm" efliwiCh, „um alttorten eine Fabricke aufzurichtenßß" und 1763, von dem preußischen königlichen Amt Mühlenhoffen be- glaubigt, durch den Pfeifenmacher Götz das Handwerk ohne Erfolg ersuchte, ihn von der schwarzen Tafel auszustreichen. Einige Aus- kunft geben uns auch die Verfü- gungen des Rates, der in seltenen Fällen Urlaub erteilte. Zwischen x5z7 und 1533betinden sichmehrere Rotschmiede in Breslau (H. 2395). ' Wie bei anderen Gewerben - ein Kunst- drechsler Zick war zugleich Pastetenkoch. der Gold- schmied Nicolai Grey (1651, Trechsel, Seite 746) französischer Sprachmeister, der Schuster Georg Conrad (1687, Trechsel, Seite 925) Kriegsautbieter - kommen auch bei den Rotschrnieden Neben- herufe nicht selten vor. Wiederholt begegnet die Kombination: Rotschmied und gesalzene: Fischer. Manche Meister versahen die Obliegenheiten eines Kirchendieners, andere waren Obst- oder Kohlen- rnesser und so weiter. "W Aus Krllnitzens Lexikon entnehme ich das Zitat: „Messing-waarenfabrik in Wienerisch Neustadt. Siehe „Gothaische Handlungszeitung", 1787, Seite xG. Warenpreise Seite 335". '" Eine Messingfabrik bestand in Blanken- burg; man vergleiche das Zitat von Krilnitz: „von Beneckendorf [ein Vorfahre des Generalfeldmar- schalls P] ökonomische Reise" I, Seite 327. Abb. 6c. Kronleuchter in Kraftshof